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Kunst geht in die Natur

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Was heißt hier<br />

„<strong>Kunst</strong>werk Herrmannsdorf“<br />

In Herrmannsdorf und Sonnenhausen habe<br />

ich nicht e<strong>in</strong>fach <strong>Kunst</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Landschaft<br />

gestellt, das wäre dann e<strong>in</strong> Skulpturenpark,<br />

von denen es viele gute Beispiele gibt. Me<strong>in</strong><br />

Versuch war vielmehr, e<strong>in</strong>en ganz alltäglichen<br />

Lebens- und Arbeitsraum zu e<strong>in</strong>em <strong>Kunst</strong>werk<br />

zu machen.<br />

Daran haben dann im Laufe der Jahre viele<br />

Menschen mitgewirkt <strong>in</strong> dem Anliegen, auch<br />

Kle<strong>in</strong>igkeiten, wie e<strong>in</strong>en Zaun, e<strong>in</strong> Tor oder<br />

e<strong>in</strong>e Hütte, sorgfältig und liebevoll zu gestalten,<br />

e<strong>in</strong> Prozess, der nie aufhört.<br />

In der <strong>Kunst</strong>wissenschaft wird das als<br />

„Gesamtkunstwerk“ bezeichnet.<br />

Joseph Beuys nannte es „Soziale Plastik“.<br />

<strong>Kunst</strong> im Elternhaus<br />

Ich b<strong>in</strong> mit <strong>Kunst</strong> groß geworden. Me<strong>in</strong> Vater schätzte <strong>die</strong> Landschafts- und<br />

Tiermaler des 19. Jahrhunderts, wie Kobell, Zügel und andere Zeitgenossen.<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter war e<strong>in</strong>e sparsame Frau aus protestantischem Milieu im Tecklenburger<br />

Land im Norden Westfalens. Ich höre sie sagen: „Karl, gib nicht so viel<br />

Geld für <strong>Kunst</strong> aus. Das Geld muss <strong>in</strong> den Betrieb <strong>in</strong>vestiert werden.“ Man<br />

sagte Betrieb und nicht Unternehmen, der Betrieb war das Zentrum der Welt<br />

für <strong>die</strong> Familie. Und ich er<strong>in</strong>nere mich an e<strong>in</strong>e schöne Geschichte, als me<strong>in</strong><br />

Vater wieder e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Bild <strong>in</strong> München ganz spontan kaufte und es zunächst<br />

im Büro e<strong>in</strong>es Mitarbeiters versteckte, um es bei günstiger Gelegenheit und<br />

guter Laune me<strong>in</strong>er Mutter zu präsentieren.<br />

<strong>Kunst</strong> war e<strong>in</strong>e private Angelegenheit, zu Hause, <strong>in</strong> Vaters Büro und vielleicht<br />

noch im Büro des Direktors. Gleichwohl war es e<strong>in</strong> tiefes Anliegen von ihm,<br />

den Betrieb schön zu gestalten, sich um gute Architektur zu bemühen und<br />

durch viele kle<strong>in</strong>e Details den Mitarbeitern Freude zu bereiten. „Bei mir steht<br />

der Mensch im Mittelpunkt des Betriebes. Me<strong>in</strong>e Mit-Arbeiter sollen sich<br />

wohlfühlen“, sagte er bei se<strong>in</strong>en Ansprachen bei Betriebsfesten, Weihnachtsfeiern<br />

und ähnlichen Veranstaltungen. Das wurde gelebt und nicht <strong>in</strong> aufwendigen<br />

Broschüren formuliert. Das hat mich geprägt. „Corporate Social Responsibility“,<br />

das gab es noch nicht.<br />

Nach dem plötzlichen Tod me<strong>in</strong>es Vaters war ich mit 34 Jahren der Chef von<br />

Herta, Artland, Dörffler, der Casserole sowie der Frigorifico Serrano <strong>in</strong> Brasilien.<br />

Nach e<strong>in</strong>igen Umwegen hatte ich me<strong>in</strong>en Weg im Umgang mit <strong>Kunst</strong><br />

gefunden – raus aus dem Wohnzimmer mit der <strong>Kunst</strong> und re<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Leben!<br />

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