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3-2013

Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik

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Sensoren<br />

Förderprojekt energieautarker<br />

magnetischer Umdrehungszähler<br />

Bild 1: Geschlossene Uniturnschleife mit drei Spitzen. (Bild: IPHT)<br />

Nach wie vor wird der heutige<br />

Multiturnmarkt von den<br />

optischen Encodern beherrscht,<br />

die über mehrstufige Getriebe<br />

die Zahl der Umdrehungen<br />

erfassen. Für viele mobile und<br />

industrielle Anwendungen sind<br />

sie allerdings eher ungeeignet,<br />

weil sie eine dauerhafte Stromversorgung<br />

benötigen und auf<br />

mechanischen und damit verschleißbehafteten<br />

Konstruktionen<br />

beruhen oder für manche<br />

Einsatzbereiche einfach zu<br />

aufwändig und zu teuer sind.<br />

Als Alternative kommen hier<br />

magnetische Verfahren infrage,<br />

mit deren Hilfe sich zukünftig<br />

mehr als 4.000 Umdrehungen<br />

energieautark erfassen lassen.<br />

Im Rahmen eines vom Bundesministerium<br />

für Bildung und<br />

Forschung (BMBF) im Jahr 2008<br />

genehmigten und mit insgesamt<br />

ca. 3,3 Mio. Euro unterstützten<br />

Förderprojektes hat Novotechnik<br />

zusammen mit Industriepartnern<br />

und dem Institut für Photonische<br />

Technologien (IPHT)<br />

in Jena die Grundlagen für den<br />

magnetischen Multiturnsensor<br />

Uniturn geschaffen, der Umdrehungszahlen<br />

größer 4096, also<br />

mindestens 12 Bit, energieautark<br />

erfassen kann. Ausgangsbasis<br />

für die Neuentwicklung<br />

Autoren:<br />

Dipl.-Ing. Ernst Halder,<br />

Geschäftsführer Technik bei<br />

Novotechnik, und<br />

Ellen-Christine Reiff, M.A.,<br />

Redaktionsbüro Stutensee<br />

Bild 2: Layout mit sechs Schleifen für 45.045 Umdrehungen.<br />

(Bild: IPHT)<br />

Bild 3: Domänenwand in der Spitze (Bild: IPHT)<br />

bildete ein bereits von Novotechnik<br />

im Markt eingeführter<br />

magnetischer Multiturnsensor,<br />

der sich jedoch nur für maximal<br />

16 Umdrehungen eignet und nicht<br />

durchdrehbar ist, d.h. man muss<br />

diesen Sensor nach 16 Umdrehungen<br />

wieder zurückdrehen,<br />

um zum Ausgangszustand zu<br />

gelangen. Ursache dafür ist die<br />

offene Struktur der Domänenbahnen.<br />

Im Gegensatz dazu ist<br />

beim neuen Uniturn die Struktur<br />

nun geschlossen und kann<br />

somit durchgedreht werden.<br />

Der Sensor arbeitet ebenfalls<br />

mit magnetischen Domänen,<br />

die durch die zu überwachende<br />

Drehbewegung auf Bahnen verschoben<br />

werden und zum Erhalt<br />

der Information keine Energie<br />

benötigen. Dabei ist die Funktion<br />

nicht grundlegend verschieden<br />

von der bisherigen sogenannten<br />

„Quadstruktur“:<br />

Bei jeder Vierteldrehung verändert<br />

sich die Position der<br />

Domänen und somit auch die<br />

magnetische Orientierung in<br />

den Teilabschnitten der Sensorschicht<br />

(Bild 1). Durch eine<br />

geeignete Kontaktierung der<br />

Struktur kann jetzt wieder über<br />

den GMR-Effekt der Magnetisierungszustand<br />

und somit die<br />

Umdrehungszahl ermittelt werden.<br />

Ordnet man fünf Schleifen<br />

mit einer jeweils teilerfremden<br />

Anzahl von Spitzen an, erreicht<br />

das gesamte System erst nach 3<br />

x 4 x 5 x 7 x 11 = 4620 Umdrehungen<br />

wieder den Ausgangszustand,<br />

das entspricht mehr als<br />

12 Bit. Fügt man eine weitere<br />

Schleife mit 13 Spitzen hinzu,<br />

erreicht man bei den Umdrehungen<br />

knapp 18 Bit. Eine<br />

Million Umdrehungen können<br />

mit einer weiteren Schleife<br />

mit 17 Spitzen gezählt werden.<br />

Bild 2 zeigt ein Layout eines<br />

GMR-Chips mit der Fläche 1,4<br />

x 2,2 mm. Dieser besteht aus<br />

sechs Schleifen mit 3, 5, 7, 9, 11<br />

und 13 Spitzen. Mit den fünf<br />

teilerfremden Schleifen ( 5, 7, 9,<br />

11, 13 ) können N = 5 x 7 x 9 x<br />

11 x 13 = 45.045 Umdrehungen<br />

erfasst werden.<br />

Als sehr kritisch hat sich die<br />

Bewegung der Domänenwand<br />

über die Spitzen (Bild 3) erwiesen.<br />

Mit umfangreichen mikromagnetischen<br />

Simulationen<br />

wurde deshalb eine optimale<br />

Geometrie ermittelt und die<br />

Domänenbewegung über die<br />

Spitze anschließend im Experiment<br />

bestätigt. Allerdings ist<br />

derzeit das realisierte magnetische<br />

Arbeitsfenster noch zu<br />

klein, um direkt in eine Produktumsetzung<br />

zu gehen.<br />

• Novotechnik Messwertaufnehmer<br />

OHG<br />

info@novotechnik.de<br />

www.novotechnik.de<br />

100 PC & Industrie 3/<strong>2013</strong>

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