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Lebensbedrohliche peri/(post)-partale Blutungen - Vascularcare.de

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Post<strong>partale</strong> Uterusatonie<br />

Etwa 80% aller Schwangeren weisen präpartal<br />

bekannte Risikofaktoren für eine <strong>post</strong><strong>partale</strong><br />

Uterusatonie auf (z.B. Über<strong>de</strong>hnungszustän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Uterus bei Gemini, Hydramnion o<strong>de</strong>r Querlage,<br />

Uterus myomatosus, Chorioamnionitis, protrahierte<br />

Geburtsverläufe, Wie<strong>de</strong>rholungsrisiko<br />

in nachfolgen<strong>de</strong>r Schwangerschaft 25%). Daher<br />

ist eine <strong>de</strong>r wichtigsten Maßnahmen das Antizipieren<br />

<strong>de</strong>r Risikofaktoren für eine Uterusatonie<br />

und die Bereitstellung von Uterotonika in Griffnähe<br />

bei <strong>de</strong>r Geburt.<br />

Ein fataler Fehler besteht häufig in <strong>de</strong>r Unterschätzung<br />

<strong>de</strong>s Blutverlusts, da sich in <strong>de</strong>m<br />

schlaffen, atonen Uterus eine Blutmenge von bis<br />

zu einem Liter sammeln kann; damit kann eine<br />

Diskrepanz zwischen <strong>de</strong>r Blutungsstärke nach<br />

außen und <strong>de</strong>r Entwicklung eines Volumenmangelschocks<br />

entstehen. Darüber hinaus wird <strong>de</strong>r<br />

Blutverlust oft nicht gemessen und drastisch<br />

unterschätzt (unerkannter Blutverlust in Laken,<br />

auf <strong>de</strong>m Fußbo<strong>de</strong>n usw.); daher muss immer<br />

das abfließen<strong>de</strong> Blutvolumen gemessen wer<strong>de</strong>n<br />

(Cave: hämorrhagischer Schock, Verlustkoagulopathie)!<br />

Prognostisch richtungsweisend ist die rechtzeitige<br />

und konsequente Therapie nach einem<br />

je<strong>de</strong>m Geburtshelfer und je<strong>de</strong>r Hebamme<br />

bekannten Schema. Dieses besteht kurz gefasst<br />

in folgen<strong>de</strong>n Maßnahmen:<br />

– sofortige bimanuelle Kompression und<br />

Expression <strong>de</strong>s Uterus<br />

– adäquate Volumensubstitution über großlumigen<br />

Venenzugang (Venenzugänge)<br />

– intravenöse Applikation von Uterotonika nach<br />

folgen<strong>de</strong>m bekannten Eskalationsschema<br />

(Übersichten bei [8, 11])<br />

Abbildung 2:<br />

Algorithmus bei schweren <strong>peri</strong>/(<strong>post</strong>)-<strong>partale</strong>n <strong>Blutungen</strong><br />

Algorithmus bei schweren <strong>peri</strong>/(<strong>post</strong>)-<strong>partale</strong>n <strong>Blutungen</strong><br />

• Risikofaktoren bereits in <strong>de</strong>r Schwangerschaft antizipieren<br />

• Präventive Maßnahmen vor <strong>de</strong>r Geburt (Logistik, Infrastruktur)<br />

BLUTUNG<br />

• Rasche Diagnosestellung/Differenzierung <strong>de</strong>r Blutung<br />

• Volumensubstitution, Intensivüberwachung <strong>de</strong>r Mutter<br />

• rechtzeitig: Blutbild/Gerinnungsdiagnostik " Blut kreuzen<br />

" Erythrozytenkonzentrate/Gefrierplasma/Gerinnungsfaktoren,<br />

evtl. rekombinanten Faktor VIIa bereitstellen!<br />

• Anästhesie informieren<br />

Konservatives<br />

(medikamentöses)<br />

Vorgehen<br />

Konservative Maßnahmen<br />

• bimanuelle Kompression <strong>de</strong>s Uterus<br />

• Eskalationsschema: Uterotonika<br />

(Oxytocin – (Methergin ® ) – Sulproston)<br />

• intrauterine Kompression z.B.<br />

Bakri-Ballon, Tampona<strong>de</strong><br />

Arterielle Katheterembolisation<br />

(Infrastruktur, Zeitaufwand)<br />

Kausale Therapie <strong>de</strong>r Blutung<br />

Chirurgisches<br />

Vorgehen<br />

Chirurgische Maßnahmen<br />

• Kürettage (Plazentareste)<br />

• manuelle Plazentalösung<br />

(Placenta adhärens)/Kürettage<br />

• Uteruskompressionsnähte/durchgreifen<strong>de</strong><br />

Uterusnähte (Atonie,<br />

Blutung aus Plazentabett)<br />

• differenzierte Operationstechniken<br />

bei Plazentaimplantationsstörungen<br />

• ultima ratio: (suprazervikale)<br />

Hysterektomie<br />

Rechtzeitige Therapie <strong>de</strong>r Hämostasestörung,<br />

an rekombinanten Faktor VIIa <strong>de</strong>nken!<br />

Vascular Care 1/2009 Vol. 16 9

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