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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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steht für die Sicherstellung einer angemessenen Rationalität der Unternehmensführung.“<br />

273<br />

Der von den Autoren verwendete Rationalitätsbegriff der Zweckrationalität des Handelns<br />

richtet sich nach der effizienten Mittelverwendung bei gegebenen, übergeordneten<br />

Zwecken. In unserer Wirtschaftsordnung lässt sich der letzte übergeordnete<br />

Zweck in der Nutzenmaximierung finden, die ihrerseits als Wertrationalität vom gesellschaftlichen<br />

Grundkonsens abhängt und sich deswegen weiterer Erörterungen<br />

aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive entzieht. 274 Gerade unter Berücksichtigung<br />

der menschlichen Zweckrationalität und ihrer unerwünschten Spielart des Opportunismus<br />

kann so verstandenes Controlling dazu beitragen, die Möglichkeiten<br />

opportunistischen Verhaltens und die Auswirkungen begrenzter Rationalität der Entscheidungsträger<br />

zu beschränken. Um dies zu gewährleisten, erfüllt die Sicherstellungsfunktion<br />

im Führungszyklus wichtige Aufgaben, die durch koordinierende und<br />

kontextspezifische Ausprägungen ergänzt werden. 275 In der Phase der Planaufstellung<br />

und –verabschiedung besteht die Aufgabe der Sicherstellungsfunktion in der<br />

Gewährleistung einer Methodenkombination, die das Potential von intuitivem und<br />

explizitem Wissen nutzbar macht. In diesem Aufgabenfeld lässt sich auch die Bedeutung<br />

der Sicherstellungsfunktion in der Datenbereitstellung erkennen. Die Nutzung<br />

von explizitem Faktenwissen bedingt die Verwendung von Datenquellen, worin wiederum<br />

die Möglichkeit von Rationalitätsdefiziten besteht. So können u.a. die bereitgestellten<br />

Daten nicht ausreichen, die hinter ihnen stehenden handlungsrelevanten<br />

Informationen in einer Datenflut untergehen, in den Quellen Qualitätsprobleme vorliegen,<br />

Quellen nicht entsprechend ihrer Konzeption genutzt und so fehlerhaft inter-<br />

75<br />

273 Weber, J., Controlling, 1998, S. 36; vgl. auch Weber, J. / Schäffer, U., Rationalität, 1999, S. 743;<br />

kritisch dazu wiederum Becker, der dieses Verständnis gemeinsam mit dem koordinationsorientierten<br />

Ansatz zwar als die beiden einzigen, eigenständig begründeten Konzeptionen rechtfertigt, diese<br />

Rechtfertigung aber dennoch als nur normativ abqualifiziert, vgl. Becker, A., Controlling, 2003,<br />

S. 2, S. 9 , S. 36ff und S. 78f.<br />

274 Vgl. Weber, J. / Schäffer, U., Rationalität, 1999, S. 734; mit einem Bezug auf Gutenberg: „Es ist<br />

nun aber für a l l e s m e n s c h l i c h e Schaffen und Handeln charakteristisch, dass es sich in<br />

d e r Z w e c k - Mittel R e lation vollzieht. Diese letztere Relation wird den Dingen oder Verhältnissen<br />

auf betriebswirtschaftlichem Gebiete vom M e n s c h e n e r s t zuerteilt; ihr gegenüber<br />

sind die Dinge als solche indifferent. An sich liegt nun das Denken in der Zweck-Mittel-Relation allem<br />

zugrunde, und zwar nicht nur im wirtschaftlichen Leben, sondern im menschlichen Leben ü-<br />

berhaupt. ‚Unvernünftig handeln’ heißt überhaupt unzweckmäßig handeln, heißt die Mittel nicht<br />

richtig auf den Zweck, dessen Erreichung sie dienen sollen, abgestimmt zu haben. Welcher Art<br />

dieser Zweck sei, der zu realisieren ist, bleibt dabei ohne Belang. Es können politische Zwecke<br />

oder auch Zwecke des bürgerlichen Lebens sein, um die es sich handelt und um deren Erreichung<br />

man sich bemüht, wenn man sie setzt. [sic!]“ Gutenberg, E., Unternehmung, 1929, S. 30f.<br />

275 Vgl. Weber, J. / Schäffer, U., Rationalität, 1999, S. 733ff; die Autoren verwenden in ihrer Veröffentlichung<br />

teilweise andere Begrifflichkeiten, als die im Kapitel 3.2.2.2 der vorliegenden Arbeit zitierten<br />

Autoren. Zur Harmonisierung werden die bisherigen Begrifflichkeiten weiterverwendet. Der Begriff<br />

der „Willensbildung“ wird dazu durch „Planaufstellung und Entscheidung“ ersetzt.

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