UNIVERSITÃT DER BUNDESWEHR MÃNCHEN
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64 Mittels dieser Strategien könnte die Rationalität steigen, wenn Gesamtsysteme für die Entscheidungsträger in weniger komplexe Teilsysteme zerlegt werden, die dann nur noch einen entscheidungsrelevant selektierten Teil der Gesamtkomplexität zeigen. 225 Dieser Ansatz kann direkt zur Begründung der Ausdifferenzierung des institutionellen Teilsystems „Management der vernetzten Struktur“ herangezogen werden. Diese Grundidee kann darüber hinaus auch in den informationstechnischen Bereich übertragen werden. Von der technischen Seite her müsste das System Funktionen bereitstellen, welche eine einfache Übertragung der notwendigen Informationen zwischen den Subsystemen gewährleisten können. Es ist also die Standardisierung der technischen Informations- und Kommunikationsinstrumente anzustreben, um die zur Koordination notwendige Kommunikation zwischen den Teilsystemen sicherstellen zu können. 226 Eine netztypische Informationsintegration und die moderne Informations- und Kommunikationstechnologie bieten vielfältige Möglichkeiten der Informationsaufbereitung, darunter auch Möglichkeiten zur Ausdifferenzierung, Selektion und Reduktion des Komplexitätsgrades. So könnte der Informationsbearbeitungsprozess selektiv auf die besonders relevanten Angaben konzentriert werden, um diese entsprechend ihrer Komplexität transparent, genau und aktuell darzustellen. Für diese Aufgabe wird als für Netzwerke geeignetes Kennzahlensystem in der Literatur u.a. die Balanced Scorecard vorgeschlagen. 227 Als entscheidende technische Voraussetzung für die Verringerung des Informationsdefizits – und damit auch der Begrenzung von ‚hidden information und hidden-action Problemen’ - gilt eine leistungsfähige und über die Mitglieder des Unternehmensnetzwerkes harmonisierte IuK-Technologie. 228 3.2.3.5. Entscheidungs- und Koordinationsdefizit Ein weiteres Wesensmerkmal von Netzwerken liegt in der nicht statisch festgeschriebenen Arbeitsteilung. In Abhängigkeit von der für die Erstellung einer Leistung nötigen Funktionen und freien Kapazitäten kann die Faktorkombination flexibel in unterschiedlichen Prozessen erfolgen. Dies lässt erwarten, dass Netzwerke den organisationsübergreifenden Koordinationsbedarf der Leistungserstellung senken, da sie 225 Zur Relevanz dieser Gedanken Luhmans vgl. Friedag, H. R., Scorecard, 1998, S. 29. 226 Vgl. Wohlgemuth, O., Kooperationen, 2002, S. 72. 227 Vgl. Friedag, H. R., Scorecard, 1998, S. 23ff; Pietsch, T. / Memmler, T., Scorecard, 2003, S. 51; Wohlgemuth, O., Kooperationen, 2002, S. 178f. 228 Vgl. Bauer, U., Controlling, 2000, S. 222; Wall, F., Planungs- und Kontrollsysteme, 1999, S. 329ff.
wechselnden Anforderungen aus sich heraus begegnen können. 229 Dieser zunächst plausiblen Behauptung kann entgegengehalten werden, dass mit zunehmender Leistungskomplexität ein Steigen der organisationsinternen Prozessanzahl und - komplexität zu erwarten ist. Dabei ziehen im Zeitablauf verändernde Variablen eine besondere Dynamik nach sich. Veränderungen der unternehmensspezifischen Vorteile, der nachgefragten Leistungen etc. fordern flexible Umgestaltungen in der Arbeitsteilung, um den spezifischen Effizienzvorteil einer vernetzten Struktur zu gewährleisten. Netzwerke verfügen in der Regel über einen mittleren Strukturierungsgrad der Koordination. Die Abstimmung der Aufgaben erfolgt typischerweise flexibel innerhalb allgemeiner Normen unter Verzicht auf hoch standardisierte Prozesse. Unmittelbare Folge dieses Verzichts ist ein hoher Abstimmungsbedarf der nicht standardisierten Einzelprozesse, sobald sich die prozessbestimmenden Faktoren verändern. Das aus diesen Faktoren entstehende Problem kann als typisches Koordinationsproblem von Netzwerken bezeichnet werden. 230 Ein umfangreicher Abstimmungsbedarf und die Erfordernis nach hoher Flexibilität bewirken die Notwendigkeit, häufig und unter Zeitdruck zu entscheiden. Da in einem Netzwerk Entscheidungen in der Regel zudem mehrere Mitglieder betreffen, kann im Zuge der Entscheidungsfindung und Durchsetzung ein neues Koordinationsdefizit entstehen. Auf das netzwerktypische Entscheidungs- und Koordinationsdefizit abgestimmte Managementinstrumente sollten neben einer zweckmäßigen Reduktion der Komplexität von Entscheidungssituationen die Entscheidungsfindung und Koordination begünstigen. Im Sinne einer Entscheidungs- und Koordinationsorientierung könnten teilsystemkompatible Managementinstrumente die Entscheidungs- und Durchsetzungsprozesse durch die Übernahme koordinierender Unterstützungsleistungen befördern. Dabei ist auf einen unmittelbaren und zeitnahen Bezug von Entscheidungen und Erfolgsnachweisen zu achten. 231 Ein die geforderte Flexibilität weiter unterstützender Ansatz findet sich im rekursiven Modell des Entscheidungsprozesses. Das Netzmanagement könnte diesen Zyklus regelmäßig durchlaufen und dabei die notwendigen normativen, strategischen oder dispositiven Entscheidungen fällen und deren Umsetzung veranlassen. 65 229 Vgl. Kieser, A. / Walgenbach, P., Organisation, 2003, S. 107. 230 Vgl. Hess, T. / Wittenberg, S., Dienstleistungsnetzwerke , 2003, S. 166. 231 Vgl. Wenninger-Zeman, K., Unternehmensnetzwerke, 2003, S. 56f.
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Diese Grundidee kann darüber hinaus auch in den informationstechnischen Bereich<br />
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Eine netztypische Informationsintegration und die moderne Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
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226 Vgl. Wohlgemuth, O., Kooperationen, 2002, S. 72.<br />
227 Vgl. Friedag, H. R., Scorecard, 1998, S. 23ff; Pietsch, T. / Memmler, T., Scorecard, 2003, S. 51;<br />
Wohlgemuth, O., Kooperationen, 2002, S. 178f.<br />
228 Vgl. Bauer, U., Controlling, 2000, S. 222; Wall, F., Planungs- und Kontrollsysteme, 1999, S. 329ff.