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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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folgern, dass die Steuerbarkeit von Organisationen durch das Fehlen von Vertrauen<br />

sinkt. Vertrauen steht bei Kooperationen in einem Zusammenhang mit Loyalität, da<br />

beide durch Opportunismus gefährdet werden können, was die Gefahr eines Defizits<br />

an Loyalität und Vertrauen impliziert. 210 Die Gefahr eines Loyalitäts- und Vertrauensdefizits<br />

entsteht grundsätzlich aus denselben Zusammenhängen wie das Strategiedefizit,<br />

wobei die mit steigender Komplexität abnehmende Überschaubarkeit von<br />

Anreizstrukturen besondere Bedeutung gewinnt. 211 Besonders in Dienstleistungsnetzwerken<br />

ist Intransparenz hinsichtlich möglicher Anreize aus Kooperationsvorteilen,<br />

hinsichtlich individueller Strategien und der in die Zusammenarbeit eingebrachten<br />

Vorleistungen der Kooperationspartner zu erwarten. Dies birgt in sich das Risiko<br />

der Ausbeutung und steht so der Entwicklung von Vertrauen und Loyalität entgegen,<br />

was das Motivationsproblem in Netzen verstärkt. 212 Vertrauen gilt als einer der wesentlichen<br />

Erfolgsfaktoren eines Unternehmensnetzwerkes, der nicht durch andere<br />

Faktoren ersetzt werden kann. 213 Es ist zudem davon auszugehen, dass fehlendes<br />

Vertrauen eine weitere Einschränkung der Kommunikation bewirken kann. D.h. fehlendes<br />

Vertrauen legt als verstärkende Rückkoppelung die Saat für weitere<br />

Intransparenz und weiter sinkendes Vertrauen.<br />

Betriebswirtschaftlich problematisch ist einerseits die Ressourcenintensität von gegen<br />

Opportunismus gerichteten Maßnahmen und andererseits die grundlegende<br />

Schwierigkeit einer freiwilligen Kooperation in einem von Misstrauen geprägten Klima.<br />

Teilnehmer eines Netzwerkes können sowohl gegenüber den anderen Teilnehmern<br />

illoyale opportunistische Strategien verfolgen, als auch nicht darauf vertrauen, dass<br />

die anderen Teilnehmer loyal auf diese Strategien verzichten. Picot betont daher die<br />

Begrenzung opportunistischer Strategien durch gegenseitiges Vertrauen in langfristig<br />

angelegten Arrangements. 214<br />

Um die Entwicklung von Vertrauen und Loyalität zu fördern, wären diese Eigenschaften<br />

begünstigende Bedingungen zu gestalten. Dafür bietet sich generell die Möglichkeit<br />

persönlicher Kontakte an, die zu persönlichem Vertrauen führen können. 215 Für<br />

61<br />

210 Zur Loyalität als Identifikation mit den Zielen einer anderen Person oder den Zielen einer Gesellschaft<br />

vgl. Richter, R. / Furubotn, E., Institutionenökonomie, 1996, S. 176f.<br />

211 Vgl. Küpper, H.-J. / Weber, J., Controlling, 1995, S.13.<br />

212 Vgl. Hess, T. / Wittenberg, S., Dienstleistungsnetzwerke, 2003, S. 166; Meyer, M. / Hirsch, B. /<br />

Matthes, A., Kooperationscontrolling, 2004, S. 220f.<br />

213 Vgl. Bauer, U., Controlling, 2000, S. 221; Meyer, M. / Hirsch, B. / Matthes, A., Kooperationscontrolling,<br />

2004, S. 221.<br />

214 Vgl. Picot, A. / Reichwald, R. / Wigand, R., Unternehmung, 2003, S. 289f.<br />

215 Vgl. Bauer, U., Controlling, 2000, S. 221;

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