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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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3.2.3.2. Strategiedefizit<br />

Siebert betont für Unternehmensnetzwerke die Notwendigkeit, dass die bisher unabhängig<br />

handelnden Organisationen ein kollektives Ziel verfolgen und ihre Individualziele<br />

zumindest anteilig dem gemeinsamen Ziel unterordnen. Diese Divergenz wird<br />

auch als Motivationsproblem in Netzwerken bezeichnet. 201 In diesem Problemfeld<br />

sollen unter einem Strategiedefizit die in Netzwerken häufig auftretenden spezifischen<br />

Schwierigkeiten in der Planung, Entscheidung und Durchsetzung eines gemeinschaftlich<br />

getragenen strategischen Zielsystems verstanden werden. Dieser<br />

Aufgabe kommt in der Praxis kooperierender Unternehmen eine hohe Bedeutung<br />

zu. 202 Gerade das erfolgreiche Management von Spannungsverhältnissen erachtet<br />

Sydow als besonders bedeutsam, was Wohlgemuth dahingehend konkretisiert, dass<br />

die den Spannungsverhältnissen/Konflikten zugrunde liegenden Ursachen überdeckt<br />

bzw. substanziell gelöst werden müssen. 203<br />

Ihre Ursprünge finden die Probleme bei der Verfolgung gemeinsamer Strategien<br />

insbesondere in den divergierenden Zielsystemen der Netzmitglieder, im Wesen von<br />

Dienstleistungen und der Komplexität eines Netzwerkes. Der Versuch einer Entwicklung<br />

kollektiver Strategien kann aufgrund der Komplexität der zu berücksichtigenden<br />

Faktoren, der Partialziele der Mitglieder und deren ggf. vorhandenem Interesse, die<br />

wahren Absichten zu verbergen, zu einem Transparenzdefizit führen. Dies kann<br />

durch den Charakter von Dienstleistungen noch verstärkt werden, der eine Messung<br />

des möglichen Outputs behindert und so die Bewertung bestehender Strukturen<br />

erschwert. Ebenfalls belastend wirkt sich aus, dass das Strategiedefizit in funktionellem<br />

Zusammenhang mit dem Loyalitäts-, Informations- und Koordinationsdefizit steht.<br />

Funktionelle Managementinstrumente könnten in diesem Problemfeld zunächst die<br />

Voraussetzungen für Strategieentscheidungen schaffen, d.h. Transparenz in die<br />

individuellen Strategien bringen und die Komplexität der Markt- und Produktionsbedingungen<br />

darstellen. 204<br />

Wenn es einer vernetzten Struktur gelingt, mittels kollektiver Entscheidungsfindung<br />

eine gemeinsame Strategie zum Aufbau marktlicher und nichtmarktlicher Erfolgspotentiale<br />

zu verabschieden, muss diese den beteiligten Unternehmen und den dort<br />

201 Vgl. Hess, T. /Wittenberg, S., Dienstleistungsnetzwerken , 2003, S. 166, Siebert, H., Unternehmensnetzwerke,<br />

2003, S. 9.<br />

202 Vgl. Jehle, E., Controlling, 2003, S. 380; Kaplan, R. S./ Norton, D. P.; Scorecard, 1997, S. 167.<br />

203 Vgl. Sydow, J., Netzwerkorganisationen, 2003, S. 316; Wohlgemuth, O., Kooperationen, 2002, S.<br />

330ff.<br />

204 Friedag, H. R. / Schmidt, W., Scorecard, 1999, S. 85f.

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