26.12.2014 Aufrufe

UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

menschliche Verhalten bestimmen. 190 Die Informationsverarbeitungsfähigkeit dieses<br />

Systems wird durch seine eigenen Eigenschaften und situative Aspekte eingeschränkt.<br />

So erfolgt die Aufnahme von Informationen als selektive Auswahl, ihre<br />

Strukturierung und Bewertung anhand der angeführten subjektiven Kriterien und<br />

auch die Speicherung im Gedächtnis ist hinsichtlich Geschwindigkeit, Umfang und<br />

Dauer limitiert. 191 Zudem gehen auch die subjektiven Emotionen, Erwartungen und<br />

Präferenzen der Entscheidungsträger in die Ergebnisfindung ein. 192 Die Relevanz<br />

derartiger Überlegungen und die engen Grenzen der menschlichen Rationalität lassen<br />

sich anhand von kognitionswissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen zeigen.<br />

So konnte Miller nachweisen, dass die menschliche Kapazität zur exakten Unterscheidung<br />

von rund sieben gleichzeitig auftretenden Informationseinheiten begrenzt<br />

ist. Bei einer größeren Zahl von Informationseinheiten können nur grobe Unterscheidungen<br />

getroffen werden. 193<br />

Picot erwähnt in diesem Zusammenhang auch so genannte Informationspathologien.<br />

Darunter werden technische und menschliche Fehler in der Gewinnung, Weitergabe<br />

und Anwendung von Informationen beschrieben, beispielsweise die Gefahren der<br />

Informationsüberlastung. 194<br />

Gerade für vernetzte Strukturen hat dieser allgemeingültige Zusammenhang gewichtige<br />

Folgen, da die Komplexität der Entscheidungssituationen mit dem Hinzukommen<br />

neuer Partner und den damit entstehenden zusätzlichen Beziehungen ansteigt.<br />

Damit stehen die Entscheidungsträger in Netzwerken in dem unsere Zeit prägenden<br />

Widerspruch zwischen zu wenig und zu viel Informationen. Einerseits steigt die Bedeutung<br />

von Informationen als eine wesentliche Ressource des Entscheidungsprozesses,<br />

andererseits wird der einzelne Mensch von der ihm gegenüberstehenden<br />

Informationsmenge überfordert. 195<br />

55<br />

190 Vgl. Pfohl, H.-Chr. / Braun, G. E., Entscheidungstheorie, 1981, S. 356f; Ulrich, H., System, 1970, S.<br />

156.<br />

191 Vgl. Eisenführ, F. / Weber, M.; Entscheiden, 2003, S. 4ff; Friedag, H. R. / Schmidt, W., Scorecard,<br />

1999, S. 52; Pfohl, H.-Chr. / Braun, G. E., Entscheidungstheorie, 1981, S. 363ff; Staehle, W. H.,<br />

Management, 1999, S. 197ff.<br />

192 Vgl. Eisenführ, F. / Weber, M.; Entscheiden, 2003, S. 1ff; Weth, R., Komplexität, 2001, S. 12f;<br />

Pfohl, H.-Chr. / Braun, G. E., Entscheidungstheorie, 1981, S. 361f.<br />

193 Vgl. Miller, G.A., Prozessing Information, 1956, S. 88 und S. 90; mit einem direkten Bezug zur<br />

Anwendung von Data Mining Methoden im Controlling: Determann, L. / Rey, M., Data Mining, 1999,<br />

S. 145.<br />

194 Vgl. Picot, A. / Reichwald, R. / Wigand, R., Unternehmung, 2003, S. 86ff.<br />

195 Vgl. Horváth & Partner, Scorecard, 2000, S. 287; Königer, P. / Reithmayer, W., Informationen,<br />

1998, S. 13ff.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!