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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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3.1.4. Unternehmensnetzwerke als Objekt des Systemansatzes<br />

Der Systemansatz der Betriebswirtschaftslehre ist ein Ansatz zur Begründung und<br />

Analyse betrieblicher Strukturen. Mit diesem Ansatz werden die Systemtheorie und<br />

die Kybernetik als sich ergänzende Teile eines formalen Bezugsrahmens zur Bearbeitung<br />

betriebswirtschaftlicher Problemstellungen aufgegriffen. 154<br />

Der allgemeine Systembegriff ist von formaler Natur und bezeichnet eine geordnete<br />

Gesamtheit von Elementen, zwischen denen Beziehungen bestehen oder hergestellt<br />

werden können. Als formaler Begriff kann er in unterschiedlichen Erfahrungsbereichen<br />

zur Anwendung gelangen, wozu auch eine Bearbeitung produktiver sozialer<br />

Systeme zählt. Er umfasst eine Vielzahl von Freiheitsgraden, so auch in Bezug auf<br />

die mögliche Offenheit von Systemen oder eine hierarchische Untergliederung in<br />

Super- und Subsysteme. 155 Die Elemente eines Systems und die zwischen ihnen<br />

bestehenden Beziehungen können als ein Netzwerk aus Punkten und verbindenden<br />

Linien visualisiert werden. Dabei lässt es der formale Charakter der Systemtheorie<br />

durchaus zu, dass mit einer „Prozessstruktur“ die zusammenhängenden Aktivitäten<br />

eines Prozesses ebenso abgebildet werden können, wie mit einer „Organisationsstruktur“<br />

die Ordnung und Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Organisationseinheiten.<br />

Derartige Systemstrukturen sind bei dynamischen Systemen veränderbar,<br />

d.h. sie können unterschiedliche Zustände einnehmen. 156 Bei künstlichen<br />

Systemen können ihre Struktur und Zwecke, ihre Ziele und Zustände bewusst von<br />

außen beeinflusst und verändert werden. 157 Diese von Menschen geschaffenen<br />

Systeme folgen bestimmten Zweck- und Zielsetzungen. Sie sollen bestimmte Funktionen<br />

erfüllen und Ergebnisse erzielen. Aus der Systemtheorie lässt sich für Unternehmensnetzwerke<br />

die Zielsetzung einer qualitativ und quantitativ hinreichenden<br />

Menge möglicher Systemzustände ableiten, mit denen der vergrößerten Umweltkomplexität<br />

begegnet werden soll. 158<br />

154 Vgl. Hess, T., Netzwerkcontrolling, 2002, S. 42f; Mayer, A., Unternehmensnetzwerke, 2000, S. 268;<br />

Müller, A., Grundzüge, 1996, S. 29; Ulrich, H., System, 1970, S. 137.<br />

155 Vgl. Mayer, A., Unternehmensnetzwerke, 2000, S. 269f; Ulrich, H., System, 1970, S. 105ff.<br />

156 Dieses Merkmal verwendet Thommen, um den Begriff der komplexen Systeme weiter abzugrenzen.<br />

Dazu werden den komplexen Systemen komplizierte Systeme gegenübergestellt. Komplizierte<br />

Systeme setzen sich aus vielen stark miteinander verknüpften Systemelementen zusammen, deren<br />

Beziehungen im Zeitablauf stabil bleiben. Derartig komplizierte Systeme sind determininistisch<br />

und damit berechenbar bzw. steuerbar. In komplexen Systemen hingegen bleiben die Beziehungen<br />

nicht stabil, weswegen sich diese Systeme nur eingeschränkt berechnen und steuern lassen.<br />

Vgl. Thommen, J.-P., Betriebswirtschaftslehre, 2004, S. 38ff.<br />

157 Vgl. Mayer, A., Unternehmensnetzwerke, 2000, S. 279; Ulrich, H., System, 1970, S. 109f.<br />

158 Vgl. Mayer, A., Unternehmensnetzwerke, 2000, S. 279.

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