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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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38<br />

Die Unterscheidung in marktliche und nicht-marktliche Elemente ist nicht nur hinsichtlich<br />

möglicher Koordinationsformen in Netzwerken möglich. Marktlichen und nichtmarktlichen<br />

Elementen kommt auch in einer allgemein anerkannten Systematisierung<br />

der besonderen Charakteristika von Netzwerken eine hohe Bedeutung zu. Diese<br />

Charakteristika werden im Folgenden dargestellt und um einen zusätzlichen Aspekt<br />

ergänzt.<br />

3.1.2.2. Besondere Charakteristika von Unternehmensnetzwerken<br />

Das Konzept der Netzwerke gilt als ein Gegenmodell zum wenig flexiblen Handeln in<br />

großen Unternehmungen, da es gegenüber der Eigenfertigung ein bedeutendes Maß<br />

an marktlich induzierter strategischer Flexibilität aufweist. 130<br />

Die angestrebte Flexibilität des Handelns – und damit die Flexibilität der Arbeitsteilung<br />

- bedingt allerdings in der Gestaltung von Netzwerkstrukturen einen Organisationstypus<br />

mit eigener Komplexität. 131 Dabei kann sich dieser Komplexität unter zwei<br />

Gesichtspunkten angenähert werden. Hinsichtlich des Kooperationsgesichtspunktes<br />

resultiert sie aus der dynamischen Anzahl beteiligter Partner und Beziehungen. Vielschichtige<br />

und sich verändernde Netzwerkbeziehungen zwischen den beteiligten<br />

Unternehmen sind eine Folge, die weit über die Beziehungen im marktnahen Fremdbezug<br />

oder einer klassischen Kooperation hinausgehen. Der Systemansatz liefert<br />

auch den zweiten Gesichtspunkt, nach dem Netzwerke ihre Komplexität aus dem<br />

vernetzten Denken und Handeln in interdependenten organisatorischen Strukturen<br />

gewinnen. Diese Eigenkomplexität von Netzwerken kann wesensbedingt nicht radikal<br />

verringert, sondern nur konstruktiv gehandhabt werden. 132<br />

Hinsichtlich der Organisationsstruktur entsteht bei dem Versuch, mittels Netzwerkbildung<br />

eine neue Flexibilität des Handelns zu erreichen, keine neue hierarchische<br />

Ordnung, sondern ein anpassungsfähiges Gefüge. Dieses richtet sich als polyzentri-<br />

130 Vgl. Siebert, H., Unternehmensnetzwerke, 2003, S. 10; Sydow, Jörg, Netzwerke, 2003, S.1.<br />

131 Der Begriff der Komplexität ist selbst schon komplex, also zusammengeflochten, vielschichtig,<br />

schwer zu durchschauen. Die Vielschichtigkeit lässt sich an den Merkmalen von Komplexität zeigen:<br />

Vernetztheit von Variablen, Eigendynamik, Intransparenz durch Unübersichtlichkeit,<br />

Intransparenz durch Unvollständigkeit, Ungenauigkeit, Vagheit und Unschärfe. Vgl. Ludwig, B.,<br />

Systeme, 2001, S. 23. Luhmann bezeichnet demgegenüber ein System u. a. erst dann als komplex,<br />

wenn dessen Elemente aufgrund beschränkter Verknüpfungskapazität nicht mehr jederzeit umfassend<br />

zueinander in Beziehung gesetzt werden können. Vgl. Luhmann, N., Systeme, 1985, S. 46.<br />

132<br />

Vgl. Bleicher, K., Management, 2001, S. 45ff; Reiß, M., Netzwerk-Kompetenz, 2001, S. 130f;<br />

Sydow, J., Netzwerke, 2003, S. 3; Ulrich, H., System, 1970, S. 115ff.

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