UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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36 der Gestaltungsmöglichkeiten zwischen Markt und Hierarchie, das entsprechend Abbildung 3-1 dargestellt werden kann. 124 Eigen- Fertigung Fremdbezug Forschungs- Lizenz- Abnahmegemeinschaft Vertrag Joint garantie Venture Just-in-Time Vertrags- Kapital- Zulieferung Kooperation beteiligung Markt Netzwerk Hierarchie Abbildung 3-1: Ausprägungen von Netzwerkstrukturen (In Anlehnung an Siebert, H., Unternehmensnetzwerke, 2003, S.9.) Speziell für Dienstleistungsnetzwerke schlagen Ahlert und Evanschitzky die folgende Minimaldefinition vor: „Dienstleistungsnetzwerke bezeichnen die auf die Erbringung einer Dienstleistung ausgerichtete Zusammenarbeit von mehr als zwei rechtlich selbständigen Partnern, die jedoch in Bezug auf ihren Kooperationsbereich wirtschaftlich nicht unabhängig sind. Die Beziehungen zwischen den die Dienstleistung erbringenden Unternehmungen gehen dabei über rein marktliche Beziehungen hinaus, d.h. dass sie für eine gewisse Dauer angelegt sind und die Dienstleistung von den Unternehmungen nicht nur einmalig erbracht wird, sondern dauerhaft am Markt angeboten wird. Ebenso findet ein Austausch von Ressourcen zwischen den beteiligten Netzwerkpartnern statt.“ 125 124 Vgl. Ahlert, D. / Evanschitzky, H., Dienstleistungsnetzwerke, 2003, S. XI; Bruhn, M. Kooperation, 2003, S. 1188; Picot, A. / Reichwald, R. / Wigand, R., Unternehmung, 2003, S. 289f; Siebert, H., Unternehmensnetzwerke, 2003, S. 8f; Sydow, J., Netzwerke, 2003, S.1; Wüthrich, H. / Phillip, A., Virtualisierung, 1998, S. 204. Eine umfassende Systematisierung von Netzwerk-Typen nach betriebswirtschaftlichen Netzwerkkonzepten und Rückführung auf wesentliche wissenschaftliche Quellen bietet Eßig, M., Netzwerke, 2002, S. 71ff. 125 Ahlert, D. / Evanschitzky, H., Dienstleistungsnetzwerke, 2003, S. 46; Hess, T. / Veil, T., Controlling, 1999, S. 446.

Die Zusammenarbeit im Netzwerk bewirkt arbeitsbezogene Abhängigkeiten zwischen den spezialisierten Leistungserbringern. Die Leistungserstellung der Partner ist aufeinander abzustimmen und auf die Ziele der Netzwerkorganisation auszurichten. Diese als Koordination bezeichnete Aufgabe kann neben marktlichen auch über nicht-marktliche Koordinationsinstrumente erfolgen. 126 Während sich die marktliche Abstimmung über Preise anhand mikroökonomischer Analysen der Preisbildung sehr klar weiter differenzieren lässt 127 , ist die Unterscheidung nicht-marktlicher Koordinationsinstrumente in der Literatur weniger weit fortgeschritten. Ein zumindest vorläufig anerkannter Systematisierungsversuch unterscheidet die folgenden netzwerkinternen Instrumente: 128 • Koordination durch persönliche Weisungen (bzw. hierarchische Weisungen) • Koordination durch Selbstabstimmung (z.B. Meinungsbildner, Qualitätszirkel) • Koordination durch Programme (z. B. Leitlinien) • Koordination durch Pläne (z.B. Marketing-, Finanzpläne) • Koordination durch organisationsinterne Märkte (z.B. konzerninterne Kapitalmärkte oder Vorproduktmärkte) • Koordination durch Organisationskultur (z.B. Vertrauen) Für den Fortgang der vorliegenden Arbeit sind die an dieser Stelle erkennbaren Anknüpfungspunkte zur koordinationsorientierten Controllingkonzeption maßgeblich. Einen derartigen Anknüpfungspunkt finden beispielsweise die Controllinginstrumente der Verrechungs- und Lenkungspreissysteme in der ‚Koordination durch organisationsinterne Märkte’. Ein anderes Beispiel sind die Planungsinstrumente des Controllings, die der ‚Koordination durch Pläne’ dienen. Selbst ein in Verfahrensrichtlinien institutionalisiertes Controllingsystem an sich lässt sich als ‚Koordination durch Programme’ in die dargestellte Systematik einordnen. 129 37 126 Vgl. Kieser, A. / Walgenbach, P., Organisation, 2003, S. 100f. 127 Dieser Ansatz wird aufgrund der unvollständigen Marktfähigkeit und den daraus folgenden Schwierigkeiten der Marktpreisbildung für Gesundheitsgüter nicht weiter verfolgt. 128 Vgl. dazu und zur folgenden Strichaufzählung: Braun, G.E., Versorgungsstrukturen, 2004, S. 32; Kieser, A. / Walgenbach, P., Organisation, 2003, S. 108ff; Zimmermann, F., Vertrauen, 2003, S. 68f und 131ff. 129 Vgl Kieser, A. / Walgenbach, P., Organisation, 2003, S. 115ff und Abschnitt 3.3.2.

Die Zusammenarbeit im Netzwerk bewirkt arbeitsbezogene Abhängigkeiten zwischen<br />

den spezialisierten Leistungserbringern. Die Leistungserstellung der Partner ist aufeinander<br />

abzustimmen und auf die Ziele der Netzwerkorganisation auszurichten.<br />

Diese als Koordination bezeichnete Aufgabe kann neben marktlichen auch über<br />

nicht-marktliche Koordinationsinstrumente erfolgen. 126 Während sich die marktliche<br />

Abstimmung über Preise anhand mikroökonomischer Analysen der Preisbildung sehr<br />

klar weiter differenzieren lässt 127 , ist die Unterscheidung nicht-marktlicher Koordinationsinstrumente<br />

in der Literatur weniger weit fortgeschritten. Ein zumindest vorläufig<br />

anerkannter Systematisierungsversuch unterscheidet die folgenden netzwerkinternen<br />

Instrumente: 128<br />

• Koordination durch persönliche Weisungen (bzw. hierarchische Weisungen)<br />

• Koordination durch Selbstabstimmung (z.B. Meinungsbildner, Qualitätszirkel)<br />

• Koordination durch Programme (z. B. Leitlinien)<br />

• Koordination durch Pläne (z.B. Marketing-, Finanzpläne)<br />

• Koordination durch organisationsinterne Märkte (z.B. konzerninterne Kapitalmärkte<br />

oder Vorproduktmärkte)<br />

• Koordination durch Organisationskultur (z.B. Vertrauen)<br />

Für den Fortgang der vorliegenden Arbeit sind die an dieser Stelle erkennbaren Anknüpfungspunkte<br />

zur koordinationsorientierten Controllingkonzeption maßgeblich.<br />

Einen derartigen Anknüpfungspunkt finden beispielsweise die Controllinginstrumente<br />

der Verrechungs- und Lenkungspreissysteme in der ‚Koordination durch organisationsinterne<br />

Märkte’. Ein anderes Beispiel sind die Planungsinstrumente des Controllings,<br />

die der ‚Koordination durch Pläne’ dienen. Selbst ein in Verfahrensrichtlinien<br />

institutionalisiertes Controllingsystem an sich lässt sich als ‚Koordination durch Programme’<br />

in die dargestellte Systematik einordnen. 129<br />

37<br />

126 Vgl. Kieser, A. / Walgenbach, P., Organisation, 2003, S. 100f.<br />

127 Dieser Ansatz wird aufgrund der unvollständigen Marktfähigkeit und den daraus folgenden Schwierigkeiten<br />

der Marktpreisbildung für Gesundheitsgüter nicht weiter verfolgt.<br />

128 Vgl. dazu und zur folgenden Strichaufzählung: Braun, G.E., Versorgungsstrukturen, 2004, S. 32;<br />

Kieser, A. / Walgenbach, P., Organisation, 2003, S. 108ff; Zimmermann, F., Vertrauen, 2003,<br />

S. 68f und 131ff.<br />

129 Vgl Kieser, A. / Walgenbach, P., Organisation, 2003, S. 115ff und Abschnitt 3.3.2.

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