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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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nomie aufbauenden Ansatz Gutenbergs um realitätsnähere Annahmen ergänzen.<br />

Die Vielfalt der betriebswirtschaftlichen Forschungsprogramme führt zu der These,<br />

dass im Unterschied zu den Naturwissenschaften in der Betriebswirtschaftslehre<br />

Paradigmen bzw. Forschungsprogramme über einen längeren Zeitraum nebeneinander<br />

bestehen können. Programme der Betriebswirtschaftslehre schließen sich<br />

nicht zwingend aus, können ggf. sogar problemadäquat integriert werden, wobei<br />

zwischen dem sozialwissenschaftlichen und den ökonomisch-technischen ’Programmen’<br />

deutliche Trennlinien bestehen. 58 In der Betriebswirtschaftslehre wird ein<br />

derartig gezähmter Pluralismus sogar als nützlich für den wissenschaftlichen Fortschritt<br />

erachtet. 59<br />

Die eindeutige forschungsprogrammatische Einordnung der vorliegenden Arbeit<br />

gestaltet sich nicht trivial. Die bisherigen Veröffentlichungen zur Netzwerktheorie im<br />

Allgemeinen und zu vernetzten Strukturen des Gesundheitswesens im Besonderen<br />

behandeln in großer inhaltlicher Breite überwiegend Fragen zur Entstehung und der<br />

Beschreibung des Existierenden. Auch vielfältige Handlungsvorschläge auf der Basis<br />

bisheriger Praxiserfahrungen sind verfügbar. Andere Problem- und Fragestellungen,<br />

wie das Controlling in Netzwerkstrukturen, wurden hingegen nur mit deutlich geringerer<br />

Intensität bearbeitet. 60<br />

Die vorliegende Arbeit wurzelt forschungsprogrammatisch in der „ökonomischtechnologischen“<br />

Ausrichtung der Betriebswirtschaftslehre und greift von den jüngeren<br />

Programmen im Wesentlichen die auf Problemlösungen ausgerichtete, systemorientierte<br />

BWL auf. Dies wird sich in den verwendeten Management- und Controllingkonzeptionen<br />

zeigen, in denen der Beeinflussung von Systemen und der Koppelung<br />

von Systemelementen eine besondere Bedeutung zukommt. Einflüsse der ent-<br />

58 Vgl. Raffée, H., Methoden, 1993, S. 44; Schanz, G. Wissenschaftsprogramme, 2000, S. 150. Nicht<br />

verschwiegen werden soll an dieser Stelle, dass die Verwendung der Methodologie von Lakatos in<br />

der Betriebswirtschaftslehre auch sehr kritisch gesehen werden kann. Jenseits einer minimalistischen<br />

Systematik, wie sie in der vorliegenden Arbeit wiedergegeben ist, scheint bisher noch kein<br />

Autor eine strenge Gegenüberstellung und Rekonstruktion ‚betriebswirtschaftlicher Forschungsprogramme’<br />

unter der Anwendung von Lakatos Methodologie vorgenommen zu haben. Vgl.<br />

Schneider, D. Betriebswirtschaftslehre, 2001, S. 412f.<br />

59 Vgl. Raffée, H., Methoden, 1993, S. 44f; Schanz, G. Wissenschaftsprogramme, 2000, S. 89ff; Zinn,<br />

K. G., Wissenschaftstheorie, 1976, S. 61f. In einem strengen Sinne wären Forschungsprogramme<br />

nach I. Lakatos und Paradigmen nach T.S. Kuhn zu unterscheiden. Diese Unterscheidung erfolgt<br />

hier aus pragmatischen Gründen nicht, da die Unterschiede für den Fortgang der vorliegenden Arbeit<br />

vom Autor als nicht bedeutend angesehen werden.<br />

60 Vgl. exemplarisch Beckers, A., Gesundheitsversorgung, 2002, S. I ff; Henke, K.-D. / Rich, R. F. /<br />

Stolte, H. (Hrsg.), Integrierte Versorgung, 2004, S. 9f; Mühlbacher, A., Integrierte Versorgung, 2002,<br />

S. 172ff; Wohlgemuth, O., Kooperationen, 2002, S. 47f.

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