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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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267<br />

6.1. Gesellschaftliche Relevanz<br />

Ausgewählt wurde der Diabetes mellitus zunächst aufgrund seines Charakters als<br />

Volkskrankheit mit voraussichtlich weiter ansteigender Fallzahl, schweren gesundheitlichen<br />

Folgen und damit einhergehendem, dramatisch wachsendem Ressourcenverbrauch.<br />

896 Dabei ist es jedoch nicht möglich, den von Diabetes mellitus verursachten<br />

Ressourcenverbrauch global zu quantifizieren und zukünftige Entwicklungen zu<br />

prognostizieren, denn in Deutschland und den meisten anderen europäischen Staaten<br />

sind aufgrund der unvollständigen epidemiologischen Datenlage exakte Angaben<br />

zur Häufigkeit von Diabeteserkrankungen nicht aktuell verfügbar. Nach den verfügbaren<br />

epidemiologischen Daten des Bundes-Gesundheitssurvey 1997/98 waren in<br />

diesem Zeitraum 4,7 Prozent der Männer und 5,6 Prozent der Frauen im Alter zwischen<br />

18 und 79 Jahren an Diabetes mellitus erkrankt. Jedoch ist auch die Häufigkeit<br />

des unentdeckten Diabetes mellitus zu berücksichtigen, die in Deutschland kontrovers<br />

diskutiert wird. Auf Basis von Feldstudien wird befürchtet, dass die Gesamtprävalenz<br />

des Diabetes mellitus doppelt so hoch sein könnte. 897<br />

Die gesundheitlichen Auswirkungen des Diabetes mellitus sind gravierend. Die Erkrankung<br />

ist zwar in den meisten Fällen keine unmittelbare Todesursache, jedoch ist<br />

die Wahrscheinlichkeit des Todes aufgrund von Herz- und Kreislauferkrankungen für<br />

Diabetiker viermal so hoch wie für Nicht-Diabetiker. Jedes Jahr erfolgen ca. 28.000<br />

Amputationen bei Diabetikern, ca. 9.000 kommen neu in die Dialyse, ca. 7.000<br />

erblinden. 898 Der mit diesen Fallzahlen verbundene Ressourcenverbrauch wurde im<br />

Rahmen der CODE-2 Studie (Costs of Type 2 Diabetes in Europe) auf eine Höhe<br />

von 31,4 Mrd. DM für das Jahr 1998 geschätzt. 899 Von diesen Kosten fallen nahezu<br />

vier Fünftel bei der Behandlung von Begleit- und Folgeerkrankungen und nicht der<br />

Grunderkrankung an. 900<br />

896 Diers, K. et al., Diabetes mellitus, 2001, S. 15.<br />

897 Vgl Giani, G. / Janka, H. U. / Hauner, H. et al., Diabetes mellitus, 2004, S. 3f; Häussler, B. /<br />

Hagenmeyer, E.-G. / Storz, P. / Jessel, S., Weißbuch Diabetes, 2006, S. 2ff.<br />

898 Vgl. Diers, K. et al., Diabetes mellitus, 2001, S. 11.<br />

899 Vgl. Liebl, A. et al., Kosten, 2001, S. 585. Die von den Pharmaunternehmen Sanofi-Aventis und<br />

Pfizer maßgeblich unterstützte Studie "Kosten des Diabetes mellitus" der PMV-Forschungsgruppe<br />

der Universität Köln errechnete für das Jahr 2001 14,6 Mrd. € als direkte und 7,7 Mrd. € als indirekte<br />

Kosten in Deutschland. Vgl. Köster, I./ von Ferber, L./ Hauner, H., KODiM-Studie, 2005, S. 5f ;<br />

o.V., Diabetes, 2005, S. 18.<br />

900 Vgl. Köster, I./ von Ferber, L./ Hauner, H., KODiM-Studie, 2005, S. 6.

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