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264 sen in Unternehmen anderer Branchen in Deutschland vor rund 30 Jahren entspricht. 891 Damals wie heute dominieren kurzfristige finanzielle Ziele einzelner Interessengruppen die Diskussion, während langfristige, strategisch bedeutsame sektorübergreifende Ziele in den Hintergrund treten. 892 Der Ausweg aus diesem Dilemma wird unverändert auch durch fehlende Transparenz hinsichtlich der verfolgten Ziele und erbrachten Leistungen erschwert. Damals wie heute fehlen dem Management Ziel- und Kennzahlensysteme, welche diese Transparenz gewährleisten und eine zweckmäßigen Balance in der Verfolgung von kurz- und langfristigen Zielen begünstigen. Im Vergleich der Systembedingungen und Managementprobleme ist, zwischen Netzwerken des Dienstleistungssektors im Allgemeinen und Versorgungsnetzwerken des Gesundheitswesens im Besonderen, ein hohes Ausmaß an Übereinstimmung gegeben. Aufgrund dieser Gemeinsamkeiten kann ein deduktiver Schluss gewagt werden. Dieser zeigt, dass die Anwendung von im Dienstleitungssektor und Netzwerken im Allgemeinen bewährten strategischen Kennzahlensystemen einen Beitrag zur Verringerung der Management- und Rationalitätsdefizite in vernetzten Versorgungsstrukturen des Gesundheitswesens leisten kann. Dabei erscheint insbesondere die Kombination der wirkungskettenorientierten Balanced-Scorecard-Methodik mit einer Betrachtung von entsprechend ihrer Morbidität standardisierten Patientengruppen geeignet, den medizintypischen Problemen willkürlicher Schwankungen und Fälleverteilungen zu begegnen, die sonst leicht zu Fehlinterpretationen von Messergebnissen führen. Ebenso lässt die aus der Balanced-Scorecard-Methodik gewonnene Vorgehensweise einer strategiegetriebenen, stark beschränkten Auswahl der in einem System verwendeten Kennzahlen erwarten, die Vielfalt der in der bisherigen Forschung identifizierten Kennzahlen auf ein die Koordination im Führungssystem und die Sicherung der Rationalität begünstigendes Ausmaß zu beschränken. Damit ein Controlling mit strategischen Kennzahlensystemen auch in diesem speziellen Objektbereich zur Lösung von Managementproblemen beitragen kann, sind jedoch noch einige menschliche und technische Hemmnisse zu bewältigen: • Überwindung interessengetriebener Widerstände, 891 Vgl. Lachnit, L., Weiterentwicklung, 1976, S. 223. 892 Dies zeigt das GMG, welches finanzielle Einsparungs- und Finanzierungsziele mit Nachdruck verfolgt, während Reformen der Leistungsstrukturen in die freie Verhandlung und Entscheidung der Selbstverwaltungsorgane übertragen werden.

265 • Beschaffung der notwendigen technischen Infrastruktur, • Sicherstellung eines qualitativ hochwertigen Datenbestandes unter Beachtung der Forderungen des Datenschutzes. Was ebenfalls noch zu leisten wäre, ist die Entwicklung derartiger Kennzahlensysteme für vernetzte Versorgungsstrukturen des Gesundheitswesens. Denn trotz oder möglicherweise auch gerade aufgrund der umfassenden Vielfalt möglicher Versorgungsthemen und Versorgungsziele sind bisher noch keine einschlägigen Kennzahlensysteme erkennbar. Zur Verringerung dieser Diskrepanz zwischen einem erstrebenswerten Zustand und der gesellschaftlichen Realität soll im Folgenden ein Beitrag geleistet werden.

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sen in Unternehmen anderer Branchen in Deutschland vor rund 30 Jahren entspricht.<br />

891 Damals wie heute dominieren kurzfristige finanzielle Ziele einzelner Interessengruppen<br />

die Diskussion, während langfristige, strategisch bedeutsame sektorübergreifende<br />

Ziele in den Hintergrund treten. 892 Der Ausweg aus diesem Dilemma<br />

wird unverändert auch durch fehlende Transparenz hinsichtlich der verfolgten Ziele<br />

und erbrachten Leistungen erschwert. Damals wie heute fehlen dem Management<br />

Ziel- und Kennzahlensysteme, welche diese Transparenz gewährleisten und eine<br />

zweckmäßigen Balance in der Verfolgung von kurz- und langfristigen Zielen begünstigen.<br />

Im Vergleich der Systembedingungen und Managementprobleme ist, zwischen<br />

Netzwerken des Dienstleistungssektors im Allgemeinen und Versorgungsnetzwerken<br />

des Gesundheitswesens im Besonderen, ein hohes Ausmaß an Übereinstimmung<br />

gegeben.<br />

Aufgrund dieser Gemeinsamkeiten kann ein deduktiver Schluss gewagt werden.<br />

Dieser zeigt, dass die Anwendung von im Dienstleitungssektor und Netzwerken im<br />

Allgemeinen bewährten strategischen Kennzahlensystemen einen Beitrag zur Verringerung<br />

der Management- und Rationalitätsdefizite in vernetzten Versorgungsstrukturen<br />

des Gesundheitswesens leisten kann. Dabei erscheint insbesondere die Kombination<br />

der wirkungskettenorientierten Balanced-Scorecard-Methodik mit einer Betrachtung<br />

von entsprechend ihrer Morbidität standardisierten Patientengruppen geeignet,<br />

den medizintypischen Problemen willkürlicher Schwankungen und Fälleverteilungen<br />

zu begegnen, die sonst leicht zu Fehlinterpretationen von Messergebnissen<br />

führen. Ebenso lässt die aus der Balanced-Scorecard-Methodik gewonnene Vorgehensweise<br />

einer strategiegetriebenen, stark beschränkten Auswahl der in einem<br />

System verwendeten Kennzahlen erwarten, die Vielfalt der in der bisherigen Forschung<br />

identifizierten Kennzahlen auf ein die Koordination im Führungssystem und<br />

die Sicherung der Rationalität begünstigendes Ausmaß zu beschränken.<br />

Damit ein Controlling mit strategischen Kennzahlensystemen auch in diesem speziellen<br />

Objektbereich zur Lösung von Managementproblemen beitragen kann, sind jedoch<br />

noch einige menschliche und technische Hemmnisse zu bewältigen:<br />

• Überwindung interessengetriebener Widerstände,<br />

891 Vgl. Lachnit, L., Weiterentwicklung, 1976, S. 223.<br />

892 Dies zeigt das GMG, welches finanzielle Einsparungs- und Finanzierungsziele mit Nachdruck<br />

verfolgt, während Reformen der Leistungsstrukturen in die freie Verhandlung und Entscheidung der<br />

Selbstverwaltungsorgane übertragen werden.

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