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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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und denen von klinischen Studien der Evidence-based Medicine begründet. Ursächlich<br />

dafür sind wiederum deren verschiedene Zielsetzungen. Während Controlling der<br />

zweckmäßigen Koordination von Leistungsprozessen im medizinischen Alltag dient,<br />

sollen klinische Studien mit wissenschaftlichem Anspruch unter kontrollierten Bedingungen<br />

neue Erkenntnisse liefern. Dieser Unterschied hat deutliche Auswirkungen<br />

auf die methodische Notwendigkeit und Zulässigkeit von Datenmodulationen. Vielen<br />

medizinischen Studien zur Evidence-based Medicine wurde die Anwendung von, im<br />

Sinne der wissenschaftlichen Validität, problematischen Methoden der Datenmodulation<br />

nachgewiesen. Dazu zählen das Weglassen von Extremwerten, „Trimming“, das<br />

ausschließliche Berichten erwarteter Werte, „Cooking“, und das Erfinden von Daten,<br />

„Forging“. 854 Diese Modulationen sind aus wissenschaftlicher Sicht für klinische Studien<br />

unzulässig. Diese Bewertung lässt sich jedoch nicht uneingeschränkt auf das<br />

Controlling übertragen. „Cooking“ und „Forging“ werden auch im Controlling zur unerwünschten<br />

Verfälschung eines Messergebnisses führen. Bei der Bereitstellung<br />

valider Daten für das Controlling kann, aufgrund der Notwendigkeit zur Standardisierung,<br />

ein kontrolliertes und offen gelegtesTrimming zur schlichten Notwendigkeit<br />

werden. Dies kann beispielsweise für die vergleichende Bestimmung der Arzneikostenmittelwerte<br />

von standardisierten Gruppen chronisch erkrankter Patienten gelten.<br />

Haben einzelne dieser Patienten weitere, sehr seltene, kostenintensive und von der<br />

zu betrachtenden chronischen Erkrankung unabhängige Leiden, können diese als<br />

Sondertatbestände das gesamte Ergebnis bestimmen. Insofern der Vergleich das<br />

Ziel verfolgt, ausschließlich den standardisierten Behandlungsprozess der chronischen<br />

Erkrankung zu bewerten, sind diese verfälschenden Extremwerte vorher aus<br />

den Daten zu entfernen. 855<br />

Weitere Ursachen für Ungenauigkeiten liegen in den mehr technischen bzw. operativen<br />

Aspekten der Informationsverarbeitung und Übertragung.<br />

253<br />

5.5.2. Anforderungen an die IuK-Technologie<br />

Die verfügbare IuK-Technologie bietet dem Controlling mit Kennzahlen eine Vielzahl<br />

von Möglichkeiten der Informationsverarbeitung. Dennoch gilt auch im Gesundheitswesen<br />

das Problem, dass viele der verfügbaren Konzepte ihre Massenfähigkeit und<br />

ihren ökonomischen Nutzen erst noch unter Beweis stellen müssen: 856 So ist die<br />

Bereitstellung valider Daten in Gesundheitssystemen mit Anbieterpluralität immer<br />

854 Vgl. Porzsolt; F. / Ohletz, A., Standardisierung, 2004, S. 150.<br />

855 Vgl. Bausch, J., Vertriebswege für Arzneimittel, 2003, S. 220.<br />

856 Vgl. Gehra, B. / Gentsch, P. / Hess, T., Business Intelligence, 2005, S. 242.

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