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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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Einzelleistungsvergütungen am Principal-Agent-Problem des Auseinanderklaffens<br />

der Ziele von Patienten und der sie behandelnden Ärzten dargestellt werden. Während<br />

der - mit geringen Eigenleistungen nahezu vollversicherte - Patient überwiegend<br />

am Behandlungserfolg interessiert ist, verfolgen die Leistungsanbieter die Erzielung<br />

von Erträgen unter der Nebenbedingung akzeptabler Arbeitsbedingungen. 835<br />

Um derartige Interessenskonflikte zu verringern, kann nach der von Unsicherheit und<br />

asymmetrischen Informationen ausgehenden Principal-Agent-Theorie das Interesse<br />

der Leistungserbringer am Behandlungserfolg durch Anreize materieller oder auch<br />

immaterieller Art verstärkt werden. 836 Die aus der Integration des externen Faktors<br />

„Patient“ entstehende Bewertungsproblematik erschwert jedoch die Bestimmung des<br />

ärztlichen Anteils am Behandlungserfolg. Deswegen kommt den Indikatoren für die<br />

Bestimmung dieses Beitrags eine hohe Bedeutung zu. Je besser der gewählte Indikator<br />

mit den Zielen des Patienten (Principals) korreliert, desto stärker kann der erfolgsabhängige<br />

Vergütungsanteil gewählt werden. 837 Eine sorgfältige methodische<br />

Vorgehensweise ist hier sehr wichtig, da schlecht korrelierende oder anderweitig<br />

fehlerhafte Indikatoren zu suboptimalem Verhalten der Leistungserbringer führen<br />

können: Denn die Agenten werden in der Verfolgung ihres Eigeninteresses die Erfüllung<br />

des Indikators anstreben, auch wenn dieser die Ziele des Principals nur unvollständig<br />

abbildet. Damit können aus der Zielverfolgung unbeabsichtigte oder unerwartete<br />

Nebeneffekte entstehen. 838 Ebenfalls bedeutend ist eine hohe Transparenz der<br />

Verknüpfung zwischen den gewährten Anreizzahlungen und den diese auslösenden<br />

Leistungsindikatoren. Intransparenz an dieser Stelle kann zu einem „Geruch von<br />

Vetternwirtschaft und Mauschelei“ führen und so die Motivation negativ beeinflussen.<br />

839 Um die Möglichkeiten monetärer Anreize nutzbar zu machen, ist auch der<br />

Zeitpunkt der Einführung von erfolgsabhängigen Entgeltanteilen entscheidend. Gegebenfalls<br />

kann es sinnvoll sein, das System erst nach einer Testphase „scharf zu<br />

stellen“. 840<br />

249<br />

835 Vgl. Stade, U., Anreizwirkungen, 2004, S. 177 .<br />

836 Vgl. Oberender, P., Widerspruch, 2004, S. 53; Stade, U. Anreizwirkungen, 2004, S. 177; zu den<br />

Grundtypen asymmetrischer Informationen Spremann, K., Information, 1990, S. 562ff.<br />

837 Vgl. Stade, U. Anreizwirkungen, 2004, S. 178ff mit weiteren Quellen.<br />

838 Vgl. Kaplan, R. S./ Norton, D. P.; Scorecard, 1996, S. 81; Stade, U. Anreizwirkungen, 2004, S. 178.<br />

839 Friedag, H. R. / Schmidt, W., Scorecard, 1999, S. 107.<br />

840 Vgl. Greischel, P., Erfolgsfaktoren, 2003, S. 22.

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