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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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aus ihnen entstehenden Behandlungspfade bzw. Verfahrensanweisungen, vielfältige<br />

Anknüpfungspunkte für ein koordinationsorientiertes und rationalitätssicherndes<br />

Controlling bieten. 741 Aufgrund der hohen Individualität und Sensitivität der Patientenprobleme<br />

sollte das Controlling allerdings über ein mit ökonomischen Anreizen<br />

sanktioniertes Abrechnungscontrolling hinausgehen. 742<br />

Die bisher in der Literatur diskutierten Ansätze scheinen der Forderung grundsätzlich<br />

zu genügen: So werden zur Sicherstellung der erhofften Effekte einfache Controllinginstrumente<br />

gefordert, die nicht nur die finanziellen Aspekte der Leitlinienanwendung,<br />

sondern auch deren medizinische und individuenbezogene Wirkungen transparent<br />

darlegen. 743 Dabei kommt der Standardisierung in der Medizin eine Doppelrolle zu:<br />

Einerseits ist sie ein wesentliches Element von Leitlinien, andererseits ist sie eine<br />

notwendige Voraussetzung für die Erkenntnisgewinnung mittels der auch in der<br />

Kennzahlenentwicklung verwendeten quantitativen Methoden. Denn bei der nahezu<br />

unbegrenzten Leistungsvielfalt einer völlig auf Standardisierung verzichtenden Medizin<br />

werden auch die modernen Methoden und insbesondere deren Anwender über<br />

ihre Möglichkeiten gefordert. Für die aus einem überzogenen Anspruch an Mensch<br />

und Methode folgende Problemstellung verwenden Kopp und Lorenz das treffende<br />

Bild des „Data Mining im Mischobst“. 744 Wie für andere Dienstleistungen auch, gelten<br />

Größen entlang des gesamten Prozesses der Leistungserstellung als controllingrelevant.<br />

Dienstleistungstypisch problematisch ist die Berücksichtigung von Outcomeund<br />

Impactgrößen, die nicht nur die Morbidität und Mortalität, sondern auch Patientenzufriedenheit<br />

und Lebensqualität umfassen sollten. Diese Aspekte der Ergebnisqualität<br />

können durch Indikatoren der Prozess- und Strukturebene ergänzt werden.<br />

Hierfür ist die systematische, standardisierte Verwendung von aus den Empfehlungen<br />

der Leitlinie abgeleiteten, validen und in der Praxisroutine einfach zu erhebenden<br />

(Qualitäts-)Indikatoren notwendig. 745<br />

5.3.4. Standardisierte Patientengruppen<br />

Patientenspezifisch äußert sich die Doppelrolle der Standardisierung dahingehend,<br />

dass einerseits die Behandlungsvorschläge in standardisierten Behandlungspfaden,<br />

Leitlinien oder Richtlinien aus medizinischen Gründen immer nur für eine begrenzte<br />

741 Vgl. Braun, G. E., Prozessorientierung, 2005, S. 19f; Holtorf, A.-P., Collaboration, 2001, S. 139.<br />

742 Vgl. Tophoven, C., Integrierte Angebotsstrukturen, 2003, S. 239.<br />

743 Vgl. Ollenschläger, G., Bestandsaufnahme, 2004, S. 51; für ein qualitatives Verfahren auch Siebolds,<br />

M., Qualitätsmanagement, 2003, S. 121 ff.<br />

744 Kopp, I. / Lorenz, W., Leitlinien, 2004, S. 86.<br />

745 Kirchner, H. / Ollenschläger, G., Evidenzbasierte Medizin, 2003, S. 68 und S. 92f.

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