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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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lichkeiten bzw. ausgeprägte Qualitätsdefizite eine Implementation rechtfertigen. 736<br />

Ökonomische und medizinische Sinnhaftigkeit entsteht jedoch nur dann, wenn die<br />

Leistungsprozesse einerseits die Realisierung von ausreichenden Rationalisierungspotentialen<br />

erwarten lassen und zum anderen evidenzbasierte Gestaltungsempfehlungen<br />

vorliegen. Diese Bedingungen scheinen jedoch nur für ca. 30 % der Maßnahmen<br />

der medizinischen Versorgung gegeben. 737<br />

Aus dem Bereich des deutschen Gesundheitswesens sind insbesondere für den<br />

stationären Sektor Veröffentlichungen zu praktischen Erfahrungen in der erfolgreichen<br />

Umsetzung von Leitlinien in definierte Behandlungspfade verfügbar: Klinische<br />

Behandlungspfade lassen sich als konkrete Handlungsanweisungen einzelner Leistungserbringer<br />

definieren, mit denen der in evidenzbasierten Leitlinien niedergelegte<br />

medizinische und pflegerische Wissensstand in die Leistungsprozesse implementiert<br />

werden soll. 738 Klinisches Prozessmanagement verwendet zur Darstellung und Optimierung<br />

die allgemeingültigen Ziele und Methodiken des Prozessmanagements zur<br />

Darstellung und Optimierung von Behandlungspfaden. Auch die im Prozessmanagement<br />

übliche Betrachtung von Qualitäts-, Kosten- und Zeitzielen wird aufgegriffen<br />

und ist problemlos in das mehrdimensionale Kennzahlensystem einer Balanced<br />

Scorecard zu integrieren. 739<br />

Jenseits der beschriebenen ärztlichen Kritik gilt der Ansatz einer Orientierung an<br />

evidenzbasierten Leitlinien als ein wissenschaftlich-rationales Verbindungsglied zwischen<br />

der medizinischen und der ökonomischen Betrachtungsebene. Durch die<br />

Reformgesetze der vergangenen Jahre nimmt diese Orientierung vermehrten institutionellen<br />

Einfluss auf den ambulanten Bereich. 740 Die auf gesetzliche Initiative zwischen<br />

Leistungserbringern und Krankenkassen vereinbarten Disease Management<br />

Programme werden, anhand ihrer Abstützung auf evidenzbasierte Leitlinien und den<br />

219<br />

736 Vgl. Amelung, V. E. / Schumacher, H., Managed Care, 2004, S. 169 / Kirchner, H. / Ollenschläger,<br />

G., Evidenzbasierte Medizin, 2003, S. 69.<br />

737 Vgl. Kopp, I. / Lorenz, W., Leitlinien, 2004, S. 84; Tophoven, C., Integrierte Angebotsstrukturen,<br />

2003, S. 240.<br />

738 Vgl. Berger, K., Behandlungspfade, 2004, S. 53ff.<br />

739 Vgl. Greiling, M., Scorecard, 2004, S. 282ff; Hessel, M., Standardprozessmodell, 2004, S. 27ff.<br />

740 Das zeigte sich beispielsweise am Koordinierungssauschuss, der nach § 137e SGB V (aufgehoben),<br />

unter Berücksichtigung der Stellungnahmen der Spitzenverbände von Krankenkassen und<br />

Leistungsanbietern, Anforderungen für Disease-Management-Programme zu Diabetes mellitus Typ<br />

1, Diabetes mellitus Typ 2 und weiteren chronischen Erkrankungen erarbeitet hat. Weitere Beispiele<br />

sind dessen Nachfolgeorganisation des Gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzte, Zahnärzte<br />

und Krankenkassen sowie die Akkreditierungsbedürftigkeit der vertraglich vereinbarten DMP<br />

nach § 137g SGB V. Vgl. Braun, G. E., Prozessorientierung, 2005, S. 19; o. V., Pressemitteilung<br />

Koordinierungsausschuss, 2003, S. 1.

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