26.12.2014 Aufrufe

UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

214<br />

gements in das Führungssystem einer vernetzten Struktur des Gesundheitswesens<br />

bedarf es institutioneller und funktioneller Controllinginstrumente, welche die dazu<br />

notwendige Koordination übernehmen. In der vorliegenden Arbeit werden die zu<br />

diesen Instrumenten zählenden Kennzahlensysteme thematisiert, welche ihrerseits<br />

auf Standardisierung und Prozessorientierung in der Leistungserstellung angewiesen<br />

sind. Dies gilt insbesondere für das Gesundheitswesen. Denn Kennzahlen in der<br />

medizinischen Versorgung zeigen nicht zwingend die vom Leistungsanbieter zu<br />

verantwortenden Unterschiede in der Behandlung an, sondern sind oftmals mittelbar<br />

die Folgen von willkürlichen Unterschieden in der Fallzusammensetzung und Patientenstruktur.<br />

719 Diesem Problem kann mit Methoden der Standardisierung und Prozessorientierung<br />

begegnet werden.<br />

5.3.3. Standardisierung und Prozessorientierung<br />

Die betriebswirtschaftlichen Besonderheiten des Gutes „Gesundheitsdienstleistungen“<br />

schlagen sich nicht nur in den Schwierigkeiten der Ergebnismessung- und Zuordnung<br />

nieder, sondern auch in der eng mit der Qualitätsdiskussion verbundenen<br />

Prozessorientierung und der damit einhergehenden Standardisierung der Faktorkombination.<br />

720 Diese in der Luftfahrt erfolgreiche Methodik erscheint, nach Auffassung<br />

von Fachvertretern, auch mit prozessorientierten Fehler- und Beinahe-Fehler-<br />

Meldesystemen (Critical Incident reporting Systems) sehr gut auf die Medizin übertragbar.<br />

So wäre eine vergleichbare Festschreibung rigider Sicherheitsstandards und<br />

eine repressionsfreie Fehleranalyse denkbar, um den im Gesundheitswesen nachweisbaren<br />

menschlichen Fehlern zu begegnen, die z. T. kritische Ergebnisse für<br />

Gesundheit und Leben der Patienten nach sich ziehen. 721 Dem wurde in der medizinischen<br />

Praxis und Wissenschaft bereits in den vergangenen Jahren Rechung getragen,<br />

was sich in guten Erfolgen medizinischer Behandlungspfade in vielen amerikanischen<br />

Kliniken ebenso niedergeschlagen hat, wie in der wachsenden Verfügbarkeit<br />

einschlägiger Literatur. 722 Mit dem Orientierungswechsel, weg von einer ausschließlich<br />

individuellen Vorgehensweise der Leistungserbringer und hin zu standar-<br />

719 Vgl. Schneider, A. / Broge, B. / Szecsenyi , J., Qualitätsindikatoren, 2003, S. 550.<br />

720 Als ‚Standard’ soll hier keine vorgeschriebene exakte Aussage verstanden werden, sondern ein<br />

Toleranzbereich akzeptabler Versorgungsprozesse bzw. Ergebnisse. Beispielhaft als Ergebnisstandard:<br />

80% aller bekannten Diabetiker sollten einen diastolischen Blutdruck von ≤ 80 mm Hg<br />

haben. Vgl. Gerlach, F. M., Standardisierung, 2004, S. 103.<br />

721 Vgl. Klinkhammer, G., Transparenz, 2005, S. A 1352f; Merten, M., Behandlungsfehler, 2005, S. A<br />

1353f ; Lindenthal, J. / Sohn, S. / Schöffski, O., Praxisnetze, 2004, S. 85ff.<br />

722 Vgl. Gerlach, F. M., Standardisierung, 2004, S. 109f; Goodman, J. C. Managed Care, 2004, S. 168;<br />

Holtorf, A.-P., Collaboration, 2001, S. 138f; Kopp, I. / Lorenz, W., Leitlinien, 2004, S. 85f; Spitzley,<br />

T. Standardisierung, 2004, S. 132.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!