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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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deren Bedeutung für die Lebensqualität der Patienten kann nur an deren subjektiven<br />

Einschätzungen festgestellt werden. Diese muss über mehrfache, die Behandlung<br />

prospektiv begleitende Befragungen ermittelt werden, wenn ein Zusammenhang<br />

zwischen den medizinischen Maßnahmen und der Lebensqualität quantifiziert werden<br />

soll. 706 Ähnliches gilt auch für somatische oder chronische Beschwerden. Wird<br />

auf eine spezifische Befragung der Patienten verzichtet, können als Indikatoren für<br />

das Ergebnis der Behandlung oft nur symptombeschreibende Größen erfasst werden,<br />

deren Beitrag zum subjektiv empfundenen Behandlungserfolg kaum messbar ist. 707<br />

Dabei gilt auch im Gesundheitswesen die grundsätzliche Problematik der Messung<br />

subjektiver Einschätzungen. Deswegen sind auch bei der Messung der Lebensqualität<br />

die Gütekriterien der empirischen Sozialforschung relevant. 708<br />

Insofern es gelingt, den Behandlungserfolg zu messen, ist dessen kausale Rückführung<br />

auf das Wirken eines Leistungsanbieters nicht uneingeschränkt möglich: Dies<br />

wird durch die begrenzte Substituierbarkeit von Arztleistung und Patientenverhalten<br />

verhindert, da bei gegebener Arztleistung allein das Patientenverhalten das Ergebnis<br />

bestimmt. Dieser, ggf. durch externe Effekte zusätzlich beeinflusste, Sachverhalt<br />

erstreckt sich bei der Betrachtung von Versorgungsprozessen nicht nur auf die Unterscheidung<br />

zwischen den Erfolgen des Leistungserbringers und denen des Patienten,<br />

sondern darüber hinaus auch noch auf die Intransparenz der Beiträge verschiedener<br />

Leistungserbringer. 709 Neben der Messbarkeit von Behandlungsergebnissen<br />

ist demnach auch die Zuordnung der Ergebnisse auf bestimmte Leistungserbringer<br />

schwierig.<br />

In der Literatur dominiert hinsichtlich dieser durchaus dienstleistungstypischen Probleme<br />

eine Herangehensweise, die in der Medizin nicht nur eine lange Tradition hat,<br />

Schulenburg, J.-M. v. / Greiner, W., Gesundheitsökonomik, 2000, S. 278; Stade, U. Anreizwirkungen,<br />

2004, S. 179f. Zu den spezifischen Problemen im Gesundheitswesen beschreibt beispielsweise<br />

Stade für das „Maine Addiction Treatment System“, ein die Anbieter erfolgsabhängig vergütendes<br />

Programm zur Behandlung von Suchtkranken, das Problem falscher Selbsteinschätzungen<br />

und bewusster Täuschungen durch die Patienten. Vgl. Stade, U. Anreizwirkungen, 2004, S. 194ff.<br />

Lecher weist auf das Problem hin, dass Patienten aus Furcht vor Repressalien Antworten verfälschen<br />

können. Vgl. Lecher, S., Patientenbefragungen, 2003, S. 76.<br />

706 Ursaählich dafür ist die nur schwache Korrelation zwischen objektiv erhobenen medizinischen<br />

Befunden und dem Befinden der Patienten. Vgl. Anker, G. et al., Evaluation, 2002, S. 57f; Nowy, R.<br />

Vergütung, 2002, S. 137.<br />

707 Vgl. Rose, M. et al., Determinants, 1998, S. 1881f; Schräder, W. F./ Ryll, A., Vergütungssysteme,<br />

2003, S. 159f; Stade, U. Anreizwirkungen, 2004, S. 180.<br />

708 Vgl. zu den Gütekriterien der Messung der Lebensqualität mit umfassenden weiteren Quellen<br />

Happich, M., Gesundheit, 2003, S. 29ff.<br />

709 Vgl. Nowy, R. Vergütung, 2002, S. 129ff; Prosi, G., Gesundheitsmanagement, 2001, S. 136; Stade,<br />

U. Anreizwirkungen, 2004, S. 178f.

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