26.12.2014 Aufrufe

UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

208<br />

5.3.1. Vereinbarung eines Zielsystems<br />

Strategisches Controlling ergänzt den Focus des operativen Denkens im klassischen<br />

Controlling um eine zukunftsorientierte, an Erfolgspotentialen ausgerichtete Dimension.<br />

Damit erweitert sich auch der Zielumfang des Controllings von finanziellen Ergebniszielen<br />

hin zu einer Kombination von Ergebnis- und Sachzielen, die strategische<br />

und operative Fragestellungen untrennbar vereinen. 698<br />

Damit liegen die Legitimation des Controllings und wesentliche Anknüpfungspunkte<br />

für die Entwicklung von Kennzahlen in den Zielen der Organisation. Für vernetzte<br />

Versorgungsstrukturen des Gesundheitswesens bedeutet dies, dass neben medizinisch-qualitativen<br />

Kriterien auch finanzielle Erwägungen bedeutend sind. Beide sind<br />

gesetzliche Vorgaben aus dem Sozialgesetzbuch V und lassen sich zudem aus den<br />

Interessen der Versicherten, der Patienten, der Krankenkassen und Leistungsanbieter<br />

erschließen. Den Interessen dieser Anspruchsgruppen kommt eine zentrale Bedeutung<br />

zu, da die ausschließliche Verfolgung des Eigeninteresses nicht zu einer<br />

erfolgreichen Kooperation führen kann und die Entwicklung eines von allen getragenen<br />

kollektiven Zielsystems als unverzichtbar gilt. 699 Aufgrund der heute im System<br />

vorhandenen Möglichkeiten zur freien Kassenwahl durch die Versicherten und zur<br />

selektiven Kontraktgestaltung der Krankenkassen kommt den Interessengruppen<br />

eine steigende Bedeutung zu. Mit den Wünschen der Versicherten nach Erfüllung<br />

bestimmter medizinischer Inhalte, Qualitäts- und Preismerkmale konfrontiert, werden<br />

im Wettbewerb stehende Krankenkassen versuchen, auf Anbieter dahingehend einzuwirken,<br />

dass diese durch eine professionelle Organisation die Erfüllung der vereinbarten<br />

Ziele sicherstellen können. 700<br />

Klarheit, Transparenz und Verbindlichkeit können dabei als unverzichtbare Voraussetzungen<br />

für die Gestaltung von Versorgungsverträgen gelten. Nur wenn die Ziele<br />

den Leistungsanbietern klar sind, diese verbindlich vereinbart wurden und alle Mitglieder<br />

die notwendigen Anstrengungen loyal unternehmen, kann die Erfüllung der<br />

698 Vgl. Becker, A., Controlling, 2003, S. 223ff und S. 226; Horváth, P., Controlling, 2003, S. 252f;<br />

Speckbacher, G. / Bischof, J., Scorecard, 2000, S. 795f; Staehle, W. H., Management, 1999, S.<br />

667. Vgl. auch Abschnitt 4.2.1.1. der vorliegenden Arbeit.<br />

699 Vgl. Plassmann, W., Sektorübergreifende Leistungskomplexe, 2003, S. 15; Tophoven, C., Integrierte<br />

Angebotsstrukturen, 2003, S. 243.<br />

700 Vgl. Kirchner, H. / Ollenschläger, G., Evidenzbasierte Medizin, 2003, S. 63; Schulenburg, J.-M. v. /<br />

Greiner, W., Gesundheitsökonomik, 2000, S. 239f; Stoschek, J., Wettbewerb; 2001, S. 10; Tophoven,<br />

C., Integrierte Angebotsstrukturen, 2003, S. 243f. Dass dieser Wettbewerb der Krankenversicherungen<br />

in einem regulierten Markt ein Marktversagen als sehr wahrscheinlich erwarten lässt, ist<br />

eine davon unabhängige Frage. Vgl. Bossmann, A., Macht, 2002, S. 21f; Greß, S., et al., Krankenkasssenwahl,<br />

2002, S. 97ff; Goodman, J. C. Managed Care, 2004, S. 203ff; o.V., Wettbewerb,<br />

2003, S. 4.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!