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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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202<br />

und der Patientenbegleitbrief, zum besseren und schnelleren Datenaustausch zwischen<br />

den Ärzten, eingeführt. 689 Zur Qualitätsverbesserung der medizinischen Versorgung<br />

wurden 35 Qualitätszirkel unterschiedlicher Fachdisziplinen ins Leben gerufen<br />

und zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen sowie Raucherentwöhnungsseminare<br />

durchgeführt. Die Notfallpraxis wurde in den ersten 2 Jahren ihres Bestehens bis<br />

zum Juli 2004 von über 16.000 Patienten in Anspruch genommen. 690<br />

Auch in der Evaluation dieses Praxisnetzes wurde der Ansatz verfolgt, mittels einer<br />

Kohortenstudie, die dort erbrachte Versorgung mit der in der Regelversorgung zu<br />

vergleichen. Der Untersuchungzeitraum begann am 01. Januar 2000, und damit 9<br />

Monate vor dem Beginn der Netzaktivitäten, um einen zeitlichen Vergleich „vor und<br />

nach der Netzgründung“ zu ermöglichen. Um die Effekte des Netzwerkes gegenüber<br />

den generellen Trends in der Versorgung darzustellen, wurden die Patienten des<br />

Praxisnetzes mit Patienten verglichen, die in Regionen Bayerns mit ähnlichen sozioökonomischen<br />

Verhältnissen leben. Dazu war es notwendig, regionale Einflüsse<br />

durch unterschiedliche Alters-, Geschlechts- und Morbiditätsstrukturen der Bevölkerung<br />

zu minimieren. Dies erfolgte in einem ersten Schritt durch die Auswahl von<br />

Betriebskrankenkassen mit einer ähnlichen Mitgliederstruktur. 691 Da diese Auswahl<br />

jedoch noch keine hinreichende Ähnlichkeit zwischen den zu vergleichenden Gruppen<br />

gewährleisten konnte, war eine weitere Standardisierung notwendig. Deswegen<br />

wurde die Vergleichsgruppe so gewählt, dass die darin berücksichtigten Patienten<br />

hinsichtlich des Geschlechts, nach Geburtsjahrgangsklassen aus jeweils 5 Geburtsjahrgängen<br />

und bestimmten Aspekten der Morbidität, denen der Netzpatienten entsprachen.<br />

Das bei Untersuchungen im Gesundheitswesen typische Problem des<br />

Datenschutzes wurde in dieser Studie auf unkonventionelle Weise gelöst. Durch eine<br />

eigene Methodik der Morbiditätsklassifikation konnten datenschutzrechtliche Probleme<br />

ausgeschlossen werden. Es wurde dazu primär die Idee verfolgt, dass sich erkannte<br />

chronische Erkrankungen in bestimmten Arzneimittelverordnungen niederschlagen.<br />

So wird ein Diabetiker mit Antidiabetika behandelt, ein an Hypertonie erkrankter<br />

Patient mit Antihypertonika etc.. Weiterhin zu berücksichtigende Morbiditätsunterschiede<br />

wirken sich auf die individuellen Kosten von Krankenhausaufenthalten,<br />

den Kosten von Arzneimittelverordnungen und der Dauer von Arbeitsunfähigkeitszeiten<br />

aus.<br />

689 Vgl. Jedamzik, S. et al., GOIN, 2004, S. 72ff.<br />

690 Vgl. GoIn, Wir über uns, 2004.<br />

691 Das Evaluationsprojekt erfolgte im Auftrag des Landesverbandes der Betriebskrankenkassen in<br />

Bayern. Deswegen konnte auf anonymisierte Daten mehrerer durch diesen Verband vertretenen<br />

Betriebskrankenkassen zurückgegriffen werden.

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