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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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werden auf einen gerechtfertigten Ausgleich zwischen rationaler und intuitiver Vorgehensweise<br />

gerichtete Ansätze der Rationalitätssicherung in Deutschland von Ärzten<br />

oft als Kochbuchmedizin abgetan. 643 So zeigte eine Erhebung im Auftrag des<br />

AOK-Bundesverbandes im Jahr 2002, dass weniger als die Hälfte der untersuchten<br />

Netze Maßnahmen zum Aufbau eines netzinternen Controllings ergreifen. Dieser<br />

Stand hat sich entsprechend den Ergebnissen der Praxisnetz-Studie 2006 bis zum<br />

Jahr 2006 nicht wesentlich geändert. 644 Daher verwundert es nicht, dass auch in der<br />

deutschsprachigen Literatur zum Management in vernetzten Strukturen des Gesundheitswesens<br />

das betriebswirtschaftliche Controlling ebenso stiefmütterlich behandelt<br />

wird wie in der praktischen Umsetzung. 645 Dabei ist es nicht so, dass die Relevanz<br />

des Controllings von den Autoren nicht erkannt wird. Tophoven wie auch Wasem<br />

beklagen Defizite des Controllings, betonen dessen Relevanz und Fordern die Einführung.<br />

Dennoch gehen die dargestellten Gründe für diese Aussagen und die Entwürfe<br />

problemadäquater Controllingkonzeptionen kaum über Allgemeinplätze hinaus.<br />

646<br />

Folgen lässt sich demgegenüber den Schlussfolgerungen von Braun und Güssow,<br />

die in Anbetracht der bisherigen Erfahrungen und den daraus resultierenden Anforderungen<br />

an zukünftige Managementsysteme eine wachsende Bedeutung von Controllingkonzepten<br />

und -instrumenten in vernetzten Versorgungsstrukturen des Gesundheitswesens<br />

prognostizieren: Leistungs- und Ergebnistransparenz in koordinationsorientierten<br />

Kennzahlensystemen werden voraussichtlich ebenso an Bedeutung<br />

gewinnen wie auch an diese gekoppelte Vergütungselemente. Scorecard-Systeme<br />

189<br />

643 Vgl. Porzsolt; F. / Ohletz, A., Standardisierung, 2004, S. 155f; Stange, E. F., Erfahrung, 2004,<br />

S. 135.<br />

644 Vgl. Baur, R., Arztnetze, 2002, S. 8. Schicker, G. / Kohlbauer, O. / Bodendorf, F., Praxisnetz-Studie,<br />

2006, S. 32 und S. 44.<br />

645 Die in dieser Situation intuitiv entstehende Idee der Verwendung von Literatur aus den USA als<br />

dem Ursprungsland des Managed Care wird aufgrund der dort vorherrschenden stärkeren Orientierung<br />

an finanziellen Aspekten verworfen: Dahingehend sind das us-amerikanische und das deutsche<br />

Gesundheitswesen kaum vergleichbar. Dies findet seinen Niederschlag u.a. in der stark<br />

marktlich-ertragswirtschaftlichen Ausrichtung der Managed Care Organisationen, in der ggf. die finanziellen<br />

Zielgrößen übergewichtet sind und qualitative Zielgrößen demnach in Kennzahlensystemen<br />

eine eher instrumentelle Funktion haben bzw. erst sehr spät berücksichtigt werden. Zum<br />

anderen zeigt auch das in dieser Arbeit maßgebliche ‚deutsche’ Controllingverständnis bedeutsame<br />

Unterschiede zur im anglo-amerikanischen Sprachraum vorherrschenden, stärker am Rechnungswesen<br />

ausgerichteten, ‚Schule’. Da im deutschen Gesundheitswesen finanzielle Ziele weniger<br />

bedeutend sind und Sachziele einen gesetzlich geregelten Finalzielcharakter haben, erscheint<br />

die ‚deutsche Controllingvariante’ als die besser geeignete. Vgl. Horváth, P., Controlling, 2001, S.<br />

80; Inamdar, N., Scorecard, 2002, S. 183; o. V., Quality Update, 2001, S. 13 und Abschnitt 5.4.1<br />

dieser Arbeit.<br />

646 Vgl. o. V., Integration, 2002, S. 6; Tophoven, C., Integrierte Angebotsstrukturen, 2003, S. 242 und<br />

S. 259.

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