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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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mittlerer Strukturiertheit geprägt ist. 635 Wird dies gedanklich über die Gesamtheit der<br />

zu behandelnden Fälle und deren Leistungsprozesse aggregiert, kann für das Untersuchungsobjekt<br />

nicht nur auf eine außergewöhnliche Komplexität und Intransparenz<br />

der Prozesse geschlossen werden, sondern darüber hinaus auch auf ein außergewöhnliches<br />

Koordinationsdefizit.<br />

Die methodischen Schwierigkeiten der Leitlinienentwicklung und der auch im ärztlichen<br />

Standesrecht zementierte Verzicht auf eine hierarchische Weisungsbefugnis<br />

begrenzen die Möglichkeit, diesem Problem mit stark strukturierenden, entscheidungsorientierten<br />

Leitlinien zu begegnen. Deswegen ist nicht zu erwarten, dass auf<br />

diesem Wege schnell ein wirkungsvoller Beitrag zur Problembewältigung gefunden<br />

wird. 636<br />

Entscheidungen über die Verwendung derartiger Leitlinien in vernetzten Strukturen<br />

können darüber hinaus nur kollektiv getroffen werden. Deswegen ist in vernetzten<br />

Strukturen des deutschen Gesundheitswesens von einem auf mehreren Ebenen<br />

vorliegenden Koordinations- und Entscheidungsdefizit auszugehen. 637<br />

Im Kontext zu den bisher unbefriedigenden Erfahrungen mit dem Erfolg vernetzter<br />

Versorgungsstrukturen werden in diesem Problemfeld weitgehende Forderungen für<br />

das betriebswirtschaftliche Management in Netzwerken des Gesundheitswesens<br />

erhoben. Gefordert wird insbesondere eine Professionalisierung durch: 638<br />

• eine interne Transparenz der Behandlungsprozesse, Zielerreichungsbeiträge<br />

und Loyalität der Netzmitglieder,<br />

• mehr Koordination der Leistungsanbieter und Leistungsprozesse,<br />

• eine verbesserte Entscheidungsfindung in gemeinsamen professionellen Managementstrukturen<br />

und –prozessen,<br />

• eine Sanktionierung von illoyalem vertragswidrigem Verhalten.<br />

187<br />

635 Vgl. Gerlach, F. M., Standardisierung, 2004, S. 100; Ollenschläger, G., Bestandsaufnahme, 2004,<br />

S. 38 und 50f.<br />

636 Vgl. Hasenbein, U. et al., Compliance, 2003, S. 370ff; Imhoff, M., Standardisierung, 2004, S. 129;<br />

Kolkmann, F.-W., Erwartungen, 2004, S. 31ff; Spitzley, T. Standardisierung, 2004, S. 132f.<br />

637 Vgl. Mühlbacher, A., Integrierte Versorgung, 2002, S. 172.<br />

638 Vgl. dazu und zur folgenden Strichaufzählung Kirchgeorg, M. / Coldewey, B., Gesundheitsdienstleistungen,<br />

2003, S. 567; Gerlach, F. M., Standardisierung, 2004, S. 101f; Lohmann, H. Strategische<br />

Ausrichtung, 2003, S. 187;Mühlbacher, A., Integrierte Versorgung, 2002, S. 173; Richard, S.,

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