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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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zur Überwindung der noch immer bestehenden Hürden zwischen den Versorgungsanbietern<br />

und Finanziers sein. Darüber hinaus könnte vermehrte Transparenz über<br />

Kosten und Ergebnisse der Gesundheitsversorgung einen Beitrag zu der von Nolte<br />

treffend kritisierten Verringerung der Unmündigkeit der Patienten in der „Illusionswolke<br />

Solidarität“ in der Krankenversicherung leisten. 9<br />

In diesem Problemfeld ist die vorliegende Arbeit positioniert. Ausgehend von der<br />

Darstellung einer der Problemstellung angemessenen Controllingkonzeption und<br />

einer Bestandsaufnahme bisheriger Forschungsergebnisse zu vernetzten Versorgungsstrukturen<br />

im deutschen Gesundheitswesen 10 , strebt die Arbeit eine praktischnormative<br />

Gestaltungsempfehlung an. Kern der Arbeit ist der Vorschlag eines theoretisch<br />

begründeten und zugleich pragmatisch-praxisnahen Controllingansatzes für<br />

vernetzte Versorgungsstrukturen des Gesundheitswesens. Die wesentliche Neuerung<br />

besteht in krankheitsspezifischen Kennzahlensystemen, die eine verbesserte<br />

strategische Ausrichtung, Transparenz und Koordination der medizinischen Leistungserstellung<br />

ermöglichen sollen. Für derartige Kennzahlensysteme wird ein<br />

krankheitsübergreifender Kennzahlenrahmen vorgeschlagen. Abschließend wird der<br />

Kennzahlenrahmen mit dem Entwurf eines Kennzahlensystems zur Abbildung der<br />

Versorgung des Diabetes mellitus Typ 2 beispielhaft konkretisiert.<br />

Die vorliegende Arbeit ist am wirtschaftswissenschaftlichen Erkenntnisinteresse des<br />

Controllings ausgerichtet, muss jedoch entsprechend dem Wesen des Controllings<br />

die dem ‚Controllingobjekt’ eigene Wissenschaft berücksichtigen und demzufolge<br />

auch medizinische Sachverhalte thematisieren. 11 Im Verhältnis zur Medizin im Allgemeinen<br />

und zu medizinischen Einzelentscheidungen sind der wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Herangehensweise enge Grenzen gesetzt. Dabei ist Hoppes Auffassung<br />

zu medizinischen Einzelentscheidungen – unter Beachtung der demokratischen<br />

Entscheidungsfindung über die gesellschaftliche Ressourcenverwendung - zu folgen:<br />

„Und da der Arzt mehr ist als Naturwissenschaftler, mehr ist als standardisierter Behandler<br />

und auch mehr ist, als nur medizinisch ausgerichteter Gesundheitsökonom,<br />

müssen die Regeln ärztlicher Kunst und damit auch die medizinischen Inhalte als<br />

Behandlungskorridore durch die Ärzte selbst festgelegt werden." 12<br />

3<br />

9 Vgl. Nolte, P., Reform, 2004, S. 182f. Zum zugrunde liegenden Problem der fehlenden Konsumentensouveränität<br />

umfassend Breyer, F. / Zweifel, P. / Kifmann, M., Gesundheitsökonomik, 2005, S.<br />

179ff.<br />

10 Vgl zur Controllingkonzeption Abschnitt 3.3.4 und zu den Forschungsergebnissen die Abschnitte<br />

5.1 und 5.2.<br />

11 Vgl. Schwarz, R. Controllingsysteme, 2002, S. V.<br />

12 Hoppe, J.-D., Qualität, 2003, S. 6.

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