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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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deutende Aspekte des Leistungsprozesses lenken. 516 Darauf weisen auch Wiedmann,<br />

Boecker und Buckler hin. Sie beziehen sich dabei auf die oft hohen Kosten<br />

der Informationsbereitstellung, die im Widerspruch zum Nutzwert von unzweckmäßig<br />

ausgewählten Messgrößen stehen können. Als Antwort auf dieses Problem betonen<br />

die Autoren eine engpassorientierte Konzentration auf die Darstellung der zentralen<br />

Erfolgsgrößen. Diese Kennzahlen sollten mit Hilfe von Kausalanalysen aus der zur<br />

Verfügung stehenden Menge an Alternativen ausgewählt werden. Dazu ist es erforderlich,<br />

konkrete Aussagen über Einflussstärken und –richtung, aus einer verfügbaren<br />

Datenhistorie und einer ‚Nullmessung’ der Alternativen, empirisch zu erheben. 517<br />

Neben unzweckmäßig aufgebauten Kennzahlensystemen sind auch Probleme in der<br />

Verknüpfung des Führungsteilsystems „Balanced Scorecard“ mit den anderen Führungsteilsystemen<br />

und eine unangemessene Gewichtung des im Kennzahlensystem<br />

enthaltenen expliziten Wissens möglich. Eine „Überplanung“ der ihrem Wesen nach<br />

unsicherheitsbehafteten Strategieentwicklung, mittels Übergewichtung von explizitem<br />

Wissen, kann zu Scheinrationalitäten und damit zu nicht rationalen Entscheidungen<br />

führen. So kommt, verstärkt durch die sich im Zeitverlauf verringernde kritische Distanz<br />

von Entscheidungsträgern zu den von ihnen genutzten Kennzahlen, einer strategischen<br />

Kontrolle des Kennzahlensystems hohe Bedeutung zu. 518<br />

Prozessfehler sind nicht nur häufig ursächlich für die dargestellten Gestaltungsfehler,<br />

sondern auch eine Ursache für andere unbefriedigende Ergebnisse in der Entwicklung<br />

und Anwendung einer Balanced Scorecard. Eine Fehlermöglichkeit liegt in einer<br />

fehlenden Beteiligung der Gesamtorganisation, beispielsweise durch Alleingänge<br />

einzelner Manager, geringe Unterstützung durch die Unternehmensführung oder<br />

auch eine zu geringe Beteiligung der Individuen außerhalb der Geschäftsführung.<br />

Weitere Fehlerquellen im Entwicklungs- und Umsetzungsprozess können in der<br />

ungenügenden Qualifikation des Entwicklungsteams und einer nicht vorgesehenen<br />

Pflege des Systems nach der Einführung liegen. Verstöße gegen die systemkoppelnde<br />

Wirkung des Controllings liegen vor, wenn der Einführungsprozess aus einem<br />

Führungsteilsystem heraus erfolgt und nicht mit den anderen Führungsteilsystemen<br />

verknüpft wird. So können die in einer Mitarbeiter-BSC enthaltenen individuellen<br />

Ziele nur dann systemkoppelnde Wirkungen entfalten, wenn diese Ziele mit denen<br />

der Organisation korrespondieren. Ebenso kann ein EDV-basiertes Informationssys-<br />

516 Vgl. Kaplan, R. S. / Norton, D. P.; Scorecard, 2001, S. 317f.<br />

517 Vgl. Wiedmann, K.-P. / Boecker, C. / Buckler, F., Scorecard, 2005, S. 336ff.<br />

518 Vgl. Weber, J. / Schäffer, U., Controlling, 2000, S. 15f. und S. 21.

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