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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN

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schwerten Informationsauswahl in der Entscheidungsfindung. 390 Dieses Problem der<br />

Verwendbarkeit für die Unternehmensführung konnte durch das RL-<br />

Kennzahlensystem verringert werden. Doch ist auch dieses Kennzahlensystem auf<br />

die Betrachtung von vergangenheitsbezogenen monetär bewertbaren Größen beschränkt<br />

und ignoriert deren nicht monetäre Ursachen. 391 Der von Lachnit selbst<br />

kritisierten Monozielausrichtung traditioneller Kennzahlensysteme konnte letztendlich<br />

auch mit diesem Ansatz kein Modell gegenübergestellt werden, das plurale Ziele<br />

abbilden kann. 392<br />

Eine grundsätzliche Schwierigkeit der Eindimensionalität finanzieller Kennzahlen liegt<br />

in der mit ihnen oft verbundenen Konzentration auf die kurzfristig-periodenhafte Erfolgsmaximierung.<br />

Da sie nicht mit der Unternehmensstrategie verbunden sind, ermangelt<br />

es ihnen auch an einer langfristigen Ausrichtung am Unternehmenswert. 393<br />

Als andere Schwierigkeit, gerade im Zusammenhang mit leistungsorientierten Entlohnungssystemen,<br />

zeigen sich Risiken in der Kombination von mehreren finanziellen<br />

Kennzahlen. So birgt eine Kombination von Umsatz- und Gewinnzielen das<br />

Wagnis der Schaffung kostenintensiver Strukturen. Dies beinhaltet einen Zielkonflikt,<br />

der den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg gefährden kann. 394 Damit zeigen sich die<br />

traditionellen Kennzahlensysteme der Aufgabe der Rationalitätssicherung in einem<br />

komplexen, sich dynamisch verändernden Umfeld unter pluralen Zielsetzungen oft<br />

nicht gewachsen. Unter derartigen Bedingungen ist die Sicherstellung einer ex-post<br />

Rationalität nicht mehr ausreichend, sondern durch ein dem koordinationsorientierten<br />

Ansatz entsprechendes, konsistentes und integriertes System zur Rationalitätssicherung<br />

zu ersetzen. Dieses sollte für die Steuerung und Leistungsmessung relevante<br />

Sachziele berücksichtigen, die über Marktprozesse letztendlich die finanzwirtschaftlichen<br />

Ergebnisse vorantreiben, wie beispielsweise Entwicklungszeiten, Stornierungsquoten<br />

oder schwer zu monetarisierende Faktoren, wie die Mitarbeiterzufriedenheit.<br />

395<br />

Dieser Mangel an Koordinationsvermögen und Fähigkeit zur Rationalitätssicherung<br />

führte in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zur Entwicklung von<br />

390 Vgl. Stein, B., Kennzahlensystem, 2003, S. 42.<br />

391 Vgl. Reichmann, T., Controlling, 1997, S. 30f; Stein, B., Kennzahlensystem, 2003, S. 44.<br />

392 Vgl. Lachnit, L., Weiterentwicklung, 1976, S. 222f.f<br />

393 Vgl. Horváth, P., Controlling, 2003, S. 572; Morich, S., Controlling, 2002, S. 23; Kaplan, R. S./<br />

Norton, D. P.; Scorecard, 1997, S. 158.<br />

394 Vgl. Stern, H. J., Kennzahlen-Dilemma, 2004, S. 28f.<br />

395 Vgl. Weber, J. / Schäffer, U., Rationalität, 1999, S. 741.

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