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1 Protokoll des 3. Treffens des Fachausschusses “Agrar- und ... - VNU

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<strong>Protokoll</strong> <strong>des</strong> <strong>3.</strong> <strong>Treffens</strong> <strong>des</strong> <strong>Fachausschusses</strong> <strong>“Agrar</strong>- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft” im Verband für<br />

nachhaltiges Umweltmanagement (<strong>VNU</strong>) am Freitag, den 2.8.2002 in Volkach-Dimbach.<br />

Das Treffen in Volkach-Dimbach begann um 10.30 Uhr; teilgenommen haben:<br />

Bartelmeß, Andrea<br />

Bauer , Prof. Dr. Siegfried<br />

Beck, Helge<br />

Born, Rolf<br />

Braatz, Manfred<br />

Coester, Dr. Markus<br />

Ferner, Klaus<br />

Fleck, Dr. Peter<br />

Friedel, Dr. Rainer<br />

Gemmrich, Prof. Dr. Armin<br />

Georgy, Annett<br />

Kötter, Andreas<br />

Köttner, Michael<br />

Lamott, Heinz-Jürgen<br />

Martin Fuchs<br />

Moll-Benz ,Hans<br />

Murschel, Dr. Bernd<br />

Pfeiffer, Steffi<br />

Quendler, Erika<br />

Sieber, Dr. Wolfgang<br />

Spindler, Edm<strong>und</strong> A.<br />

Warmbier , Prof. Dr. Werner<br />

Wiedermann, Susanne<br />

Wieland, Heinz<br />

externe Referenten<br />

:<br />

Böttger, Gunnar<br />

Dobelmann, Jan Kai<br />

Eipper, Dr. Christoph<br />

KATALYSE, Düsseldorf<br />

Universität Gießen<br />

Frankfurter Sparkasse von 1822, Frankfurt am Main<br />

Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe, Münster<br />

LC Landwirtschafts-Consulting, Kiel<br />

LC Landwirtschafts-Consulting, Kiel<br />

Umweltbetriebsprüfer, Langen<br />

UMB, Wiesbaden<br />

Agro-Öko-Consult Berlin GmbH, Berlin<br />

Fachhochschule Heilbronn<br />

Ingenieurbüro Karin Zeiske, Priestewitz<br />

Gut Kerschlach (Naturland-Betrieb), Pähl<br />

Fachgruppe Biogas, Kirchberg/Jagst<br />

Ministerium für Landwirtschaft..., Magdeburg<br />

Hess. Ministerium für Landwirtschaft..., Wiesbaden<br />

KATALYSE, Düsseldorf<br />

Ingenieurbüro für Umweltmanagement, Leonberg<br />

Diplomandin, Universität Trier<br />

Agrarökonomin, Wien<br />

ifta-CERT, Berlin<br />

<strong>VNU</strong>, Hamm/Westf.<br />

Fachhochschule Osnabrück<br />

Göttingen<br />

Modell Hohenlohe, Waldenburg<br />

Karlsruhe<br />

DGS, Fachausschuss Biomasse, Karlsruhe<br />

UMR GmbH, Nürnberg<br />

sowie als Gastgeber die<br />

Familie Beck<br />

<strong>und</strong> zwischenzeitlich als Gast der Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft Volkach:<br />

Peter Kornell<br />

Kurzfristig entschuldigt haben sich:<br />

Drajewicz ,Wojciech<br />

Jakubiec, Jacek<br />

Jering, Almut<br />

Popowicz, Tadeusz<br />

Täger-Farny, Wolfgang<br />

Wohlmeyer, Prof. Dr. Heinrich<br />

Architekt, Jelenia Gora<br />

Präs. der Stiftung für ökologische Kultur, Jelenia Gora<br />

Umweltbun<strong>des</strong>amt, Berlin<br />

Dozent für ökologischen Landbau, Jelenia Gora<br />

Landwirt, Volkmarsdorf<br />

Ehrenpräsident der ÖVAF, Wien<br />

Aus dem Kreis der Short List waren entschuldigt:<br />

Kaldrack, Gerd<br />

Meier, Dr. Uwe<br />

Münnich, Astrid<br />

Rosemann, Dr. Detlef<br />

Voß, Jörn<br />

Kaldrack Internationale Projektplanung, Bonn<br />

Biologische Bun<strong>des</strong>anstalt, Braunschweig<br />

Sächsisches Lan<strong>des</strong>amt für Landwirtschaft, Leipzig<br />

Büro für Nachhaltiges Management, Karlsruhe<br />

RWTÜV Systems GmbH, Essen<br />

Informationen zur Anlage von Bernhard Beck wurden vorab an die Teilnehmer <strong>des</strong> <strong>3.</strong> <strong>Treffens</strong> verschickt; eine<br />

ausführliche Darstellung der Beck’schen Arbeiten enthält die Homepage www.ipdad.de.<br />

1


1. Besichtigung der Integrierten Photovoltaik-Demonstrationsanlage Dimbach (IPDAD)<br />

Nach einem sehr leckeren <strong>und</strong> üppigen Begrüßungsimbiss, mit welchem die Familie Beck den Fachausschuss<br />

begrüßt hatte, zeigte <strong>und</strong> erläuterte Herr Bernhard Beck den Fachausschussmitgliedern die auf dem Beck´schen<br />

Hof installierte Photovoltaikanlage. Die Netzeinspeiseanlage ist ein Demonstrationsprojekt mit<br />

Forschungscharakter, welches vom BMU gefördert wird (www.ipdad.de). Das bisherige Forschungs- <strong>und</strong><br />

Demonstrationsziel war die Maximierung der Anlageneffizienz, was mit einem neu entwickelten<br />

Schaltungskonzept für Wechselrichter schon weitgehend erreicht wurde. In Volkach-Dimbach besitzt jeder<br />

Strangwechselrichter seine eigenen Photovoltaikmodule deren Gleichspannung er in Wechselspannung<br />

umwandelt <strong>und</strong> in das Ortsnetz einspeist, ganz so wie auch in üblichen kleinen Anlagen. Neu ist jedoch dass<br />

diese Strangwechselrichter nicht getrennt von einander sondern zusammen in einem „Team“ arbeiten. Je nach<br />

individueller Einstrahlungsintensität an den Photovoltaikmodulen werden mehr oder weniger Wechselrichter<br />

zugeschaltet, um immer im optimalen Wirkungsbereich zu arbeiten. Die aktiven Wechselrichter arbeiten immer<br />

individuell für die ihnen zugeteilten Module. Diese Team-Schaltung ermöglicht es der Anlage auch im unteren<br />

Teillastbereich effizient zu arbeiten, was mit bisheriger Technologie nicht möglich war.<br />

Das nächste Forschungsziel, so Bernhard Beck, sei die Kostensenkung.<br />

Die Vorteile der Solarenergiegewinnung für einen landwirtschaftlichen Betrieb fasst Herr Bernhard Beck mit<br />

folgenden Stichworten zusammen:<br />

• Standortunabhängigkeit<br />

• fast keinerlei Arbeitsaufwand <strong>und</strong> Wartung<br />

• zuverlässige Vergütung von 48 Cent/kWh für Anlagen die im Jahr 2002 ans Netz gehen, dank<br />

Erneuerbare Energien Gesetz (EEG)<br />

• Risikodiversifizierung (je trockener der Sommer, <strong>des</strong>to mehr Sonnenenergie, je nasser <strong>des</strong>to mehr Geld<br />

wird auf dem Acker verdient)<br />

Der Ertrag der 1000m² Solardachfläche auf dem Hof von Bauer Albrecht Beck liegt bei 900-1000 kWh/Jahr. Die<br />

gesamte Anlage hat 1,3 Millionen DM gekostet (1,6 Millionen DM Gesamtinvestitionen incl. neuer Halle). Die<br />

Solarplatten wurden in Eigenleistung montiert. Durch die erhaltenen Fördermittel amortisiert sich die Anlage<br />

vorrausichtlich in 8 Jahren, ohne Fördergelder in 12 Jahren. Die Amortisationsdauer hängt allerdings sehr von<br />

der Anlageneffizienz ab. Generell gilt, laut Bernhard Beck, je kleiner die Anlage <strong>des</strong>to weniger effizient. Gute<br />

Anlagen begännen ab 10 kWh. Die Lebensdauer der Wechselrichter schätzt er bei richtiger Installation auf ca. 20<br />

Jahre, die Solarzellen könnten seiner Einschätzung nach sogar 35-40 Jahre halten.<br />

Im Dorf hat die Anlage mehrere Nachahmer gef<strong>und</strong>en. Volkach-Dimbach mit seinen 153 Einwohnern ist<br />

theoretisch (vom Gesamtertrag her) energieselbstversorgend.<br />

Bernhard Beck nennt den Faktor 1000, mit dem die Energieproduktion per Solarzelle der Pflanzenproduktion<br />

(Raps) auf dem Acker pro m² überlegen sei. Die neue Technologie der Dünnschichtmodule sei vom<br />

Systemwirkungsgrad pro installierter kWp Leistung sogar noch effizienter <strong>und</strong> billiger als Siliziummodule,<br />

brauche aber mehr Fläche <strong>und</strong> sei schwerer, zu schwer für viele Dächeraufbauten (integrierte<br />

Dünnschichtsolardächer für Neubauten seien aber möglich). Deshalb ist Becks neuestes Projekt eine<br />

Freilandaufstellung in enger Kooperation mit Naturschützern, welche auch im Anschluss <strong>des</strong><br />

Fachausschusstreffens noch von einigen Teilnehmern besichtigt werden konnte.<br />

2. Kurzberichte zu FA-Aktivitäten<br />

a. Edm<strong>und</strong> A. Spindler zum Prozedere <strong>des</strong> <strong>Fachausschusses</strong> <strong>und</strong> Neues zum Agrar-Öko-Audit<br />

Nach einer Danksagung an die Familie Beck für die gute Organisation <strong>des</strong> <strong>Treffens</strong>, die hervorragende<br />

Bewirtung <strong>und</strong> den überaus interessanten Vortrag, weist Herr Spindler darauf hin, dass der Fachausschuss<br />

ein Gremium <strong>des</strong> <strong>VNU</strong>s sei <strong>und</strong> damit einige Formalitäten erfüllt werden müssten, wie z.B. die<br />

<strong>Protokoll</strong>führung. Er schlägt vor, das <strong>Protokoll</strong> dem internen Kreis (Short List), eine Woche lang zur<br />

Korrektur zukommen zu lassen, bis es dann auf den Internetseiten <strong>des</strong> <strong>VNU</strong>, www.vnu-ev.de, bei<br />

www.agrar.de/EMAS, www.umweltvorsorge.de <strong>und</strong> an anderen Stellen veröffentlicht wird. Der Vorschlag<br />

wird angenommen.<br />

Herr Spindler stellt das Buch zur Tagung Agrar-Öko-Audit in Erfurt vor, Es kostet 24,90 Euro <strong>und</strong> enthält<br />

über die Tagung hinausgehende Beiträge. Es ist in einer Rekordzeit von 4 Monaten beim DLG-Verlag<br />

2


erstellt <strong>und</strong> am 18. Juni 2002 bei einer Pressekonferenz u.a. mit der Parlamentarischen Staatssekretärin im<br />

BMU, Frau Simone Probst, vorgestellt worden.<br />

Herr Spindler hat in Erfahrung gebracht, dass das Umweltmanagementthema für den Kritischen<br />

Agrarbericht frühestens für 2004 eingebracht werden kann. Interessierte an einer Beitragsgestaltung sollten<br />

sich bis spätestens zum ersten Quartal 2003 bei ihm melden.<br />

Herr Spindler berichtet, dass er über Dr. Felix Prinz zu Löwenstein Kontakt zum B<strong>und</strong> Ökologische<br />

Lebensmittelwirtschaft (BÖLw) geknüpft hat <strong>und</strong> nun auf Reaktionen <strong>des</strong> neuen Verban<strong>des</strong> wartet. Geplant<br />

ist ein Treffen, um eine mögliche Kooperation zu besprechen.<br />

Herr Spindler hat bei der AID-Redaktion für 2003 das Thema „Umweltmanagement in der Landwirtschaft“<br />

angemeldet, genauer: ein Merkheft, ein Poster, ein Video sowie Seminare <strong>und</strong> Tagungen. Er bittet um<br />

Mitarbeit, sobald das Vorhaben genehmigt ist.<br />

Ebenso bittet er um Mithilfe bei der Aufbereitung von Informationen zum produktionsintegrierten<br />

Umweltschutz (PIUS) in der Landwirtschaft zur Verarbeitung im VDI-Richtlinienausschuss 4075, dem er<br />

angehört.<br />

b. Herr Moll-Benz <strong>und</strong> Herr Prof. Dr. Bauer: Betriebsbezogenes Audit<br />

Die EU-Kommission schlägt vor, sogenannte „Betriebsbezogene Audits“ als Teil der Cross-compliance-<br />

Bestimmungen für die Erzeuger obligatorisch zu machen, die Direktzahlungen in Höhe von min<strong>des</strong>tens<br />

5000 Euro jährlich erhalten. Weitergehen<strong>des</strong> Ziel ist die Einführung von Audits für alle<br />

Haupterwerbsbetriebe.<br />

Es stellt sich die Frage wie dieser Vorschlag einzuschätzen ist <strong>und</strong> was genau ein „Betriebbezogenes Audit“<br />

(auf Englisch: Farm auditing) ist.<br />

Herr Moll-Benz wertet den Vorschlag als Versuchsballon <strong>und</strong> als ein Versuch, eine Botschaft („neue<br />

Signale“) an die Landwirtschaft zu senden.<br />

Er fasst die Fischler-Vorschläge folgendermaßen zusammen:<br />

1) Subventionskürzung<br />

2) weg von der Produktions- hin zur Produzentenförderung<br />

3) Verwaltungsvereinfachung<br />

4) Cross Compliance (Maximale Förderung nur bei Einhaltung bestimmter Kriterien)<br />

Seiner Ansicht nach fehlt in dem Papier der EU-Kommission zur Halbzeitbewertung der Gemeinsammen<br />

Agrarpolitik (vom 10. Juli 2002) der Umgang mit der Zulieferindustrie, den Dienstleistern für die<br />

Landwirtschaft.<br />

Herr Prof. Bauer fügt hinzu, dass das Audit aus dem Topf für ländliche Entwicklung finanziert werden soll.<br />

Von Bedeutung sei hierbei die geplante Modulation, d.h. die Umschichtung finanzieller Mittel von der<br />

Agrarpreisstützung zu Maßnahmen ländlicher Entwicklung.<br />

Die Grenze der 5000 Euro jährlicher Förderung für ein Zwangsaudit entspreche grob gesehen einer<br />

Größenordnung von Betrieben größer/gleich 20 ha(ausgenommen Sonderkulturen).<br />

Die Aufgabe für den FA Agrar- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft liege in der Konzepterstellung für ein Agrar-Öko-<br />

Audit, das insbesondere für die Honorierung ökologischer Leistungen geeignet sei. Beantwortet werden<br />

müssten insbesondere folgende Fragen:<br />

1) Was soll geregelt werden<br />

2) Welche Kriterien sollen gelten<br />

3) Wie sollen Zahlungen bestimmt werden<br />

Herr Sieber interpretiert das „Betriebsbezogene Audit“ als Integriertes Audit im Sinne eines Integrierten<br />

Managementsystems (IMS). Der FA solle seiner Meinung nach gerichtsfeste Parameter für<br />

Umweltmanagement in der Landwirtschaft nennen. Er schätzt, dass das QS System weiter ausgebaut werde<br />

<strong>und</strong> viele Anforderungen für Cross Compliance, wie Hygiene, Tierges<strong>und</strong>heit, Haltungsbedingungen der<br />

Tiere (Tierschutz), Rückstandskontrolle sowie für Eigenkontrollen, Rückverfolgbarkeit <strong>und</strong><br />

Nachweispflichten, abdecke. Für den Umweltschutz sind die Kriterien <strong>und</strong> Min<strong>des</strong>tforderungen noch relativ<br />

3


dünn. Da das QS-System auch auf acker- <strong>und</strong> gartenbauliche Produkte ausgedehnt werden soll, könnte es<br />

bei entsprechender Ausgestaltung durchaus eine effektive Prüfung der Cross Compliance bieten. Ein<br />

gravierender Mangel von QS ist z.Z. noch die Nichtanerkennung von zertifizierten Qualitäts- <strong>und</strong><br />

Umweltmanagementsystemen einschließlich EMAS.<br />

Herr Friedel geht davon aus, dass der Inhalt für das Betriebsbezogene Audit noch nicht weiter ausgeführt ist.<br />

Er weist auf vorhandene Pilotvorhaben zum Öko-Audit hin. Seiner Ansicht nach gibt es genug Kriterien<br />

(KUL, Repro etc.). Das Problem läge aber bei den zu hohen Kosten von Audits. Ein Audit dürfe nicht über<br />

5000 Euro pro Betrieb <strong>und</strong> Jahr kosten, um von durchschnittlichen landwirtschaftlichen Betrieben<br />

finanzierbar zu sein. Bisher seien die Kosten aber wesentlich höher.<br />

Herr Prof. Bauer stimmt Herrn Friedel zu. Er fordert auch eine Vereinfachung, um das Audit z.B. auch für<br />

einen 30 ha Betriebe gangbar zu machen. Was aber verloren gehe in dem EU-Vorschlag sei die<br />

Freiwilligkeit <strong>des</strong> Audits.<br />

Herr Fuchs sagt, bisher sei das Betriebsbezogene Audit noch nicht definiert. Er meint, der Vorschlag gehe in<br />

Richtung einheitlicher Kriterien für die gute fachliche Praxis (GfP). Das Betriebsbezogene Audit würde<br />

wahrscheinlich ein einfaches Pflichtaudit, wohingegen EMAS das Premium-Audit sei. Evtl. regele die EU<br />

das Audit nicht einheitlich. Die Umsetzung der Kriterien läge dann evtl. in den Bun<strong>des</strong>ländern <strong>und</strong> führe<br />

unter Umständen zu 16 verschiedenen Lösungen. Dieser Gefahr solle der FA mit Vorschlägen<br />

entgegenarbeiten.<br />

Herr Moll-Benz weiß, dass im Herbst mit interessierten Kreisen ein Legislativvorschlag erarbeitet werden<br />

solle <strong>und</strong> fragt in die R<strong>und</strong>e, wer wisse wie der FA dort mitdiskutieren könne. Das Audit müsse preiswert,<br />

aber trotzdem für den Verbraucher wertvoll sein.<br />

Herr Friedel meint, es müsse sich dringend erk<strong>und</strong>igt werden, an was für eine Art von Audit gedacht sei: Ein<br />

internes, ein Zweitparteien-Audit oder ein Drittparteien-Audit.<br />

Herr Coester erinnert daran, dass es sowieso schon verschiedene Siegel gebe; speziell in Schleswig-Holstein<br />

gibt es das QS System sowie QT (Qualitätstore Schleswig-Holstein, www.qualitaetstore-sh.de) <strong>und</strong> das<br />

Gütezeichen Schleswig-Holstein). Er schlägt <strong>des</strong>halb eine Zusammenarbeit mit dem QS System vor.<br />

Herr Friedel spricht sich gegen eine solche Zusammenarbeit aus, weil QS keinen Einfluss auf die EU-<br />

Komission habe.<br />

Zum Schluss der Diskussion wird eine Arbeitgruppe „Konzept <strong>und</strong> Strategie“ gebildet. Mitarbeiten wollen<br />

Herr Moll-Benz, Herr Friedel, Herr Murschel, Herr Bauer, Herr Fuchs, Herr Sieber, Frau Quendler, Herr<br />

Born <strong>und</strong> Herr Ferner Die Koordination übernimmt Herr Spindler.<br />

c. Herr Dr. Friedel: Der Nitrofenskandal aus der Sicht eines Betroffenen<br />

Herr Dr. Friedel war insofern betroffen, dass er den anfangs beschuldigten ostdeutschen Betrieb kurz zuvor<br />

kontrolliert hatte, ohne etwas festzustellen. Nachdem er von NITROFEN in Form eines Gerüchtes gehört<br />

habe, habe er Proben genommen, die aber nichts ergeben hätten. Trotzdem kursierte das Gerücht weiter, so<br />

dass er schließlich - wohl als erster – das Ministerium über das ihm zugetragene Gerücht informiert habe. In<br />

den folgenden Wochen habe er, <strong>und</strong> vor allem der betroffene Betrieb, schmerzvoll erfahren, dass die Presse<br />

weniger an Aufklärung, als an Schlagzeilen interessiert sei.<br />

Aus der oben beschriebenen Erfahrung heraus, plädiert er für ein Verbraucherinformationsgesetz , da<br />

offensichtlich genau geregelt werden müsse, wer wann <strong>und</strong> wen über was informiert.<br />

Er habe dem Ministerium außerdem ein Forschungsvorhaben Ökokontrolle <strong>und</strong> Öko-Audit vorgeschlagen,<br />

aber dafür wolle momentan dort niemand Geld ausgeben. Ein Forschungsprojekt zum Aufdecken von<br />

Schwachstellen in der Ökokontrolle laufe allerdings jetzt im Bun<strong>des</strong>programm Ökologischer Landbau bei<br />

der Bun<strong>des</strong>anstalt für Landwirtschaft <strong>und</strong> Ernährung (BLE) in Bonn.<br />

d. Dr. Murschel: Projekterfahrungen in Baden-Württemberg<br />

Das Forschungsprojekt untersucht die Praktikabilität von EMAS II in landwirtschaftlichen Kleinbetrieben<br />

(Familienbetrieben). Vorbereitungen zur EMAS-Zertifizierung werden in 5 Betrieben getroffen, die das<br />

Artenspektrum der gängigen Betriebe in Baden-Württemberg abdecken: 3 konventionelle<br />

Haupterwerbsbetriebe (Milchvieh, Ackerbau, Schweinehaltung), ein Öko-Haupterwerbsbetrieb <strong>und</strong> ein<br />

Nebenerwerbsbetrieb. Um Kosten zu sparen wurden zum einen Fragebögen verschickt <strong>und</strong> ausgewertet,<br />

zum anderen werden die Ämter (z.B. Agrar-, Wasser- <strong>und</strong> Bodenschutzamt) in die Überprüfung eingebaut.<br />

Die Kooperation mit den Ämtern laufe gut. Es wurden vorhanden Bewertungsmaßstäbe benutzt, wie z.B.<br />

KUL.<br />

4


Ein Ergebnis der bisherigen Arbeit sei, dass keiner der Betriebe alle Umweltschutzauflagen vollständig<br />

einhalten könne, dass sei zu teuer. Andererseits ließen sich viele Verbesserungen mit relativ einfachen<br />

Mitteln erreichen.<br />

e. Martin Fuchs: AG Branchenleitfäden<br />

Die AG Branchenleitfäden hat bisher einen Entwurf von Herrn Friedel per e-mail andiskutiert. Im Anschluss<br />

an die FA-Sitzung werde diese Diskussion fortgeführt.<br />

f. Dr. Sieber: AG Umweltinidikatoren<br />

Herr Sieber hat einen Entwurf erstellt, der ebenfalls im Anschluss an diese Sitzung in der AG diskutiert<br />

werden solle.<br />

g. Heinz Wieland: AG Modellregionen<br />

Die AG Modellregionen hat bisher noch nicht gearbeitet. Herr Wieland berichtet aber kurz aus der<br />

Modellregion Hohenlohe.<br />

Es wurde dort eine Geschäftsführung bestimmt, die für das Regionalmanagement zuständig ist, während ein<br />

Regionalparlament demokratisch über die eingereichten Förderanträge abstimmt. Gr<strong>und</strong>sätzlich wird eine<br />

finanzielle Eigenbeteiligung <strong>des</strong> Antragstellers von min<strong>des</strong>tens 25% erwartet. Bisher genehmigte Anträge<br />

umfassen z.B. einen Feldversuch zur Erforschung regionaler Getrei<strong>des</strong>orten, eine<br />

Biogasgemeinschaftsanlage, eine Veranstaltungsreihe nachhaltige Energienutzung, die Initiierung eines<br />

Bauernmarktes <strong>und</strong> der Aufbau eines Biogaskompetenzzentrums. Zurückgewiesen wurde dagegen ein<br />

Antrag zum ökologische Kräuteranbau sowie zum Agrar-Öko-Audit. Letzter ist an den Vertretern der<br />

Landwirtschaft gescheitert.<br />

<strong>3.</strong> Dr. Christoph Eipper: Umweltauswirkungsbewertung<br />

Herr Eipper, der Geschäftsführer der UMR GmbH, einer Umwelt-Consulting-Firma aus Nürnberg, stellt einen<br />

pragmatischen Ansatz zur Umweltauswirkungsbewertung vor (Näheres hierzu unter www.umr-gmbh.com). Der<br />

Startpunkt dieser Methode liege bei der Untersuchung der Einwirkungen auf den jeweiligen Standort <strong>des</strong><br />

untersuchten Unternehmens. Zentrale Punkte dabei seien:<br />

• Bewusstseinschaffung für den Standort <strong>und</strong> die Auswirkungen <strong>des</strong> Unternehmens darauf, besonders auch<br />

bei den MitarbeiterInnen<br />

• Schnittstellensuche(Wo verlassen umweltgefährdende Stoffe den Betrieb <strong>und</strong> treten in die Umwelt ein<br />

Dabei sei es wichtig die MitarbeiterInnen zu fragen, was sie störe.)<br />

• Priorisierung von Maßnahmen der betrieblichen Einwirkung (Wo bestehen die größten oder/<strong>und</strong> die<br />

gefährlichsten Einwirkungen)<br />

• Ermittlung der Risikoposition unter Umwelthaftungsaspekten<br />

• Prozessorientierte Vorgehensweise<br />

Den Betrieben werde, auch aus Kostengründen, ein Instrument zur Selbsthilfe in die Hand gegeben, mit dem<br />

gesetzte Ziele nach <strong>und</strong> nach (je nach Finanzierbarkeit) erreicht werden könnten.<br />

Zum Kernpunkt seines erfrischenden Referates machte Dr. Eipper die Umweltvorsorge. „Nur mit einem<br />

präventiven Umweltschutz aller Akteure kann eine nachhaltige Entwicklung gelingen“, so Eipper in seinem<br />

Fazit.<br />

4. Jan Kai Dobelmann: Aktivitäten <strong>des</strong> <strong>Fachausschusses</strong> Biomasse der DGS<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. ist 27 Jahre alt. Ihr Ziel ist die Volksbildung, ihr offizielles<br />

Organ die Zeitschrift „Sonnenenergie“. Mit Energieerzeugung aus Biomasse beschäftigt sich die DGS, weil die<br />

Technik CO 2 -neutral ist. Es wird genauso viel CO ² bei der Verbrennung frei gesetzt, wie bei einem normalem<br />

Verrottungsprozess, d.h. genauso viel wie beim Wachstum verbraucht wird. Biomasse ist gespeicherte<br />

Sonnenenergie <strong>und</strong> sehr vielfältig einsetzbar (Pflanzenöl, Biodiesel, Biogas u.a.); sie schafft Arbeitsplätze<br />

(Schätzung: 5 Millionen t Bioenergie schaffen 1 Millionen Arbeitsplätze bei ca. 60% lokaler Wertschöpfung)<br />

5


<strong>und</strong> hat eine großartige Zukunft, so Dobelmann. Auch das EU-Weißbuch setze auf Bioenergie. Dobelmann<br />

plädiert für regionale kleine Anlagen, damit durch kurze Transporte eine hohe Energieeffizienz sichergestellt ist.<br />

An einer Kooperation der beiden Fachausschüsse (Biomasse <strong>und</strong> Agrar- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft) ist<br />

Dobelmann interessiert <strong>und</strong> es wird eine inhaltliche Vernetzung der Aktivitäten verabredet<br />

5. Gunnar Böttger: Hackschnitzelvergasung<br />

Gunnar Böttger hat in seiner Diplomarbeit eine Hackschnitzelvergasungs-anlage durchgerechnet <strong>und</strong> stellt seine<br />

Ergebnisse vor. Generell sei die Wirtschaftlichkeit, laut Böttger, unter den derzeitigen politischen <strong>und</strong><br />

ökonomischen Bedingungen noch nicht gegeben.<br />

Auf eine Nachfrage bezüglich giftiger Dioxine <strong>und</strong> Furane sowie Stäuben in Verbrennungs- <strong>und</strong><br />

Vergasungsrückständen antwortet Dobelmann, es gebe gute <strong>und</strong> schlechte Anlagen; generell sei der<br />

Forschungsbedarf aber noch sehr hoch.<br />

In der Diskussion der Vorträge von Dobelmann <strong>und</strong> Böttger wurde u.a. die Frage aufgeworfen, ob eine<br />

Verbrennung von Weizen ethisch vertretbar sei. Hierzu meldete sich der Bürgermeister von Volkach, Herr Peter<br />

Kornell, (ehemals Mitbegründer von C.A.R.M.E.N.)zu Wort <strong>und</strong> gab zu bedenken, dass schon früher der Hafer<br />

als Energielieferant für die Pferde angebaut wurde. Ein FA-Teilnehmer warnt vor wahrscheinlich<br />

überdurchschnittlich hohem Pestizideinsatz für Energiepflanzen, da diese keiner strengen Kontrolle unterlägen.<br />

6. Weiteres Vorgehen, nächste Termine<br />

Das nächste Treffen <strong>des</strong> FA findet am 14. März 2003 in Blekendorf (östlich von Kiel) im Bildungs- <strong>und</strong><br />

Beratungszentrum Futterkamp der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein statt. Das Lehr- <strong>und</strong> Versuchsgut<br />

Futterkamp wurde kürzlich nach EMAS II validiert <strong>und</strong> nach ISO 9001 zertifiziert. Bei diesem 4. Treffen <strong>des</strong><br />

<strong>VNU</strong>-FA „Agrar- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft“ wird auch auf das Pilotvorhaben <strong>des</strong> Ministerium für Umwelt,<br />

Natur <strong>und</strong> Forsten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Schleswig-Holstein „Integriertes Management in der Fleischproduktion“ sowie<br />

auf das neue Gütezeichen QT „Qualitätstore Schleswig-Holstein“ eingegangen. Bis dahin soll in den<br />

Arbeitsgruppen ergebnisorientiert (weiter-)gearbeitet werden.<br />

Voraussichtlich am 20. August 2002 findet ein sogenannter Fachdialog im BMU mit Frau Schmidt-Räntsch zum<br />

Thema „Branchenleitfaden Landwirtschaft“ statt.<br />

Das Treffen endete um 17.00 Uhr.<br />

<strong>Protokoll</strong>: Susanne Wiedermann, Göttingen<br />

PS: Bilder vom Treffen befinden sich auf der <strong>VNU</strong>-Homepage: www.vnu-ev.de.<br />

Kontakt:<br />

Edm<strong>und</strong> A. Spindler<br />

Nansenweg 3<br />

D-59077 Hamm<br />

Tel.: 02381/405550<br />

Fax : 02381/405551<br />

E-Mail: edm<strong>und</strong>-a.spindler@gmx.de<br />

Homepage: www.umweltvorsorge.de<br />

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