Evaluationsbericht Gesundheitsprojekt FIMM
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Evaluation des Gesundheits-‐<br />
Präventionsprojekts „Von MigrantInnen<br />
für MigrantInnen“<br />
Projektleitung Evaluation<br />
Dr. Severin Haug<br />
Institut für Sucht-‐ und Gesundheitsforschung (ISGF)<br />
Zürich, den 1. Februar 2013<br />
Dr. Severin Haug<br />
Institut für Sucht-‐ und Gesundheitsforschung<br />
Konradstrasse 32, Postfach, 8031 Zürich<br />
Telefon +41 (0)44 448 11 74<br />
severin.haug@isgf.uzh.ch
1. Hintergrund<br />
Das Gesundheits-‐Präventionsprojekt „Von MigrantInnen für MigrantInnen“ zielt darauf, bei<br />
Migrantinnen und Migranten, die in den Mitgliedsvereinen des <strong>FIMM</strong> organisiert sind,<br />
gesundheitsbezogene Kompetenzen zu verbessern. Im Sinne eines partizipativen Ansatzes<br />
werden Schlüsselpersonen aus den verschiedenen Vereinen in die Projektorganisation<br />
involviert und als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausgebildet.<br />
Im einzelnen verfolgt das Gesundheits-‐Präventionsprojekt „Von MigrantInnen für<br />
MigrantInnen“ die Ziele (1) das Wissen von Migrantinnen und Migranten über die<br />
Gesundheit und die Nutzung des Schweizer Gesundheitssystems zu verbessern, (2) deren<br />
Gesundheitskompetenzen zu stärken und (3) das Thema Gesundheit als festen Bestandteil<br />
der Vereinsaktivitäten zu verankern.<br />
2. Ziele der Evaluation<br />
Die vorliegende, formative Evaluation des Projekts soll Aussagen darüber erlauben,<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
von welchen Personen (Alter, Geschlecht, Herkunft) das Projekt in Anspruch<br />
genommen wird,<br />
wie das Projekt insgesamt von der Zielgruppe bewertet wird,<br />
wie die einzelnen inhaltlichen Schwerpunkte (Schweizer Gesundheitssystem,<br />
Ernährung und Bewegung, Depression, Gesundheitsförderung und Prävention sowie<br />
Tabak und Alkohol) von der Zielgruppe bewertet werden,<br />
inwieweit die Teilnehmenden Unterstützungsangebote zu den behandelten Themen<br />
bereits kennen und inwieweit neue Unterstützungsangebote aufzeigt werden,<br />
welche Themen die Zielgruppe über die bearbeiteten Themen hinaus noch<br />
interessieren und<br />
wie das Projekt aus Sicht der Teilnehmenden inhaltlich und konzeptuell<br />
weiterentwickelt und verbessert werden könnte.<br />
2
3. Methodik<br />
3.1 Fragebogenentwicklung<br />
Es wurde ein Fragebogen entwickelt, über den die oben genannten Bereiche zur formativen<br />
Evaluation des Projekts erfasst werden. Der zweiseitige Fragebogen umfasste sowohl offene<br />
als auch geschlossene Fragen und sollte eine Bewertung des Projekts aus Perspektive der<br />
Teilnehmenden ermöglichen sowie Ansatzpunkte zu dessen Optimierung aufzeigen. Um<br />
veranstaltungsspezifische Daten (Sprache, behandelte Themen, Teilnehmerzahl, Anzahl<br />
ausgefüllter Fragebogen) zu erfassen wurde überdies ein einseitiger Fragebogen entwickelt,<br />
der durch die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausgefüllt wurde.<br />
Der Fragebögen für die Teilnehmenden wurden durch <strong>FIMM</strong> ins französische und<br />
italienische übersetzt.<br />
3.2 Durchführung der Erhebungen in den Vereinen<br />
Die Fragebögen wurden von den Multiplikatorinnen und Multiplikatoren am Ende der Kurse<br />
ausgeteilt und direkt danach wieder eingesammelt. Bei Fragen zum Ausfüllen des<br />
Fragebogens standen die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren den Teilnehmenden zur<br />
Verfügung. Bei Bedarf wurde der Fragebogen unter Anleitung der Multiplikatorinnen und<br />
Multiplikatoren ausgefüllt. Die Befragung erfolgt anonym ohne die Angabe von Namen und<br />
erlaubte keine Rückschlüsse über die Identität der Teilnehmenden.<br />
Die MultiplikatorInnen bearbeiteten nach Abschluss des Kurses den<br />
veranstaltungsspezifischen Fragebogen. Die offenen Fragen der nicht auf Deutsch<br />
ausgefüllten Fragebögen wurden auf Deutsch rückübersetzt.<br />
3.3 Dateneingabe und Datenauswertung<br />
Die ausgefüllten Fragebögen wurden am ISGF auf Vollständigkeit und Konsistenz geprüft und<br />
in das Statistikprogramm SPSS, Version 18 eingegeben.<br />
Die Datenauswertungen erfolgten ebenfalls mit Hilfe von SPSS. Die Auswertungen von<br />
geschlossenen Fragen erfolgten im Wesentlichen deskriptiv, d.h. mittels Darstellung von<br />
Häufigkeiten und Prozentwerten sowie unter Verwendung der statistischen Masszahlen<br />
Mittelwert, Minimum und Maximum. Die Auswertung der offenen Fragen erfolgte mittels<br />
inhaltlicher Kategorisierung und Zusammenfassung der jeweils relevanten Inhalte.<br />
3
4. Ergebnisse<br />
4.1 Durchgeführte Veranstaltungen<br />
Im Zeitraum vom 18.01.2012 bis zum 16.10.2012 wurden insgesamt 23 Veranstaltungen<br />
innerhalb des Gesundheits-‐Präventionsprojekts „Von MigrantInnen für MigrantInnen“<br />
durchgeführt.<br />
Sechs Veranstaltungen fanden im italienischsprachigen, sechs im französischsprachigen und<br />
elf im deutschsprachigen Teil der Schweiz statt.<br />
Sechs Veranstaltungen beschäftigten sich mit dem Thema „Depression“, sechs weitere mit<br />
dem Thema „Ernährung und Bewegung“, fünf mit dem Thema “Alkohol und Tabak“, drei mit<br />
dem „Schweizer Gesundheitssystem“, zwei mit dem Thema „Gesundheitsförderung und<br />
Depression“, eine mit den Themen „Gesundheitssystem, Ernährung, Abhängigkeit und<br />
Depression“.<br />
Insgesamt nahmen 534 Personen an den Veranstaltungen teil. Im Mittel (Median) nahmen<br />
21 Personen an einer Veranstaltung teil (Minimum 7, Maximum 45).<br />
Abbildung 1 zeigt, die Anzahl Teilnehmender an den Veranstaltungen zu den einzelnen<br />
Themenbereichen.<br />
4
300<br />
250<br />
250 246<br />
200<br />
187<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
61<br />
43<br />
12<br />
Abbildung 1: Anzahl der Teilnehmenden nach Themenbereichen<br />
4.2 Rücklauf der Fragebögen<br />
Nach Abschluss der Veranstaltungen konnten insgesamt 289 ausgefüllte Fragebögen der<br />
Veranstaltungsteilnehmenden durch die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren<br />
eingesammelt werden. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 54.1%. Insgesamt liegen<br />
Fragebögen von Teilnehmenden aus 22 der 23 durchgeführten Veranstaltungen vor.<br />
Als Hauptgründe dafür, dass die Teilnehmenden die Fragebögen nicht ausfüllten, gaben die<br />
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zeitliche Gründe (Teilnehmende mussten den Kurs<br />
vorzeitig verlassen) und sprachliche Barrieren (konnten nicht schreiben oder lesen,<br />
Analphabetismus), an.<br />
5
4.3 Die Veranstaltungsteilnehmenden<br />
4.3.1 Geschlecht<br />
Von den 289 Teilnehmenden, welche den Fragebogen ausgefüllt haben, waren 128 (44.3%)<br />
männlich und 151 (52.2%) weiblich. Von 10 Personen (3.5%) lagen keine Angaben zum<br />
Geschlecht vor.<br />
4.3.2 Alter<br />
Das Alter der Teilnehmenden lag im Mittel (Median) bei 40.0 Jahren. Die jüngste<br />
teilnehmende Person, welche den Fragebogen ausfüllte war 9 Jahre, die älteste 85 Jahre.<br />
Abbildung 2 zeigt die Anzahl der Teilnehmenden nach Alterskategorien.<br />
80<br />
76<br />
70<br />
68<br />
60<br />
56<br />
50<br />
40<br />
38<br />
30<br />
20<br />
10<br />
20<br />
12<br />
4<br />
15<br />
0<br />
bis 20 Jahre 21-‐30 Jahre 31-‐40 Jahre 41-‐50 Jahre 51-‐60 Jahre 61-‐70 Jahre über 70<br />
Jahre<br />
fehlende<br />
Angaben<br />
Abbildung 2: Alter der Veranstaltungsteilnehmenden<br />
6
4.3.3 Herkunft<br />
Die Teilnehmenden wurden gebeten, ihre Herkunft in einem Freitextfeld anzugeben.<br />
Insgesamt machten 261 Personen auswertbare Angaben zur Herkunft. Die häufigsten<br />
Herkunftsländer waren die Türkei (n=40), Sri Lanka (n=35) und Somalia (n=17). Tabelle 1<br />
zeigt die Anzahl der TeilnehmerInnen aus den jeweiligen Herkunftsländern.<br />
Tabelle 1: Herkunftsländer der Teilnehmenden<br />
Herkunftsland<br />
Anzahl<br />
Türkei 40<br />
Sri Lanka 35<br />
Somalia 17<br />
Rumänien 14<br />
Tibet 14<br />
Italien 14<br />
Kurdistan 13<br />
Kosovo 12<br />
Eritrea 11<br />
Brasilien 10<br />
Bosnien 10<br />
Schweiz 9<br />
Iran 9<br />
Tunesien 7<br />
Serbien 6<br />
Venezuela 6<br />
Marokko 5<br />
Kolumbien 4<br />
Ecuador 4<br />
Senegal 4<br />
Togo 2<br />
Algerien 2<br />
Gambia 2<br />
Libyen 2<br />
Costa Rica 1<br />
Bulgarien 1<br />
Tadschikistan 1<br />
Polen 1<br />
Mazedonien 1<br />
Ägypten 1<br />
Afghanistan 1<br />
Frankreich 1<br />
Chile 1<br />
7
4.3.4 Veranstaltung in Muttersprache durchgeführt<br />
220 Teilnehmende (76.1%) gaben, an dass die Veranstaltung in ihrer Muttersprache<br />
durchgeführt wurde, bei 49 Personen (13.8%) war dies nicht der Fall. 29 Personen (10.0%)<br />
machten keine Angaben dazu.<br />
4.4 Bewertung der Veranstaltungen<br />
4.4.1 Würde wieder an Veranstaltung teilnehmen<br />
278 (96.2%) der 289 Teilnehmenden, von denen Fragebögen vorliegen, gaben an, dass sie<br />
wieder an der Veranstaltung teilnehmen würden. Lediglich 5 (1.7%) Teilnehmende gaben,<br />
an, dass Sie nicht wieder teilnehmen würden. Abbildung 3 zeigt die Antworten auf diese<br />
Frage getrennt nach Veranstaltungsthemen.<br />
300<br />
278<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
84<br />
71<br />
63<br />
38<br />
16<br />
3 5 1 1 1 6<br />
5 6<br />
ja<br />
nein<br />
fehlende Angaben<br />
Abbildung 3: Anzahl der Antworten der Teilnehmenden auf die Frage „Ich würde wieder an<br />
der Veranstaltung teilnehmen“<br />
8
4.4.2 Die Veranstaltung war für mich hilfreich<br />
279 (96.5%) der 289 Teilnehmenden, von denen Frageböge vorliegen, gaben an, dass die<br />
Veranstaltung hilfreich war. Sechs Teilnehmende (2.1%) gaben, an, dass die Veranstaltung<br />
nicht hilfreich war. Abbildung 4 zeigt die Antworten auf diese Frage getrennt nach<br />
Veranstaltungsthemen.<br />
300<br />
279<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
84<br />
76<br />
63<br />
2 1 1<br />
35<br />
2 2<br />
15<br />
1 1 6 0 0 6 4<br />
ja<br />
nein<br />
fehlende Angaben<br />
Abbildung 4: Anzahl der Antworten der Teilnehmenden auf die Frage „Die Veranstaltung war<br />
für mich hilfreich“<br />
9
4.4.3 Ich würde die Veranstaltung Freunden und Bekannten weiterempfehlen<br />
273 (94.5%) der 289 Veranstaltungsteilnehmenden, von denen Fragebögen vorliegen, gaben<br />
an, dass sie den Kurs Freunden und Bekannten weiterempfehlen würden. Nur eine<br />
teilnehmende Person (0.3%) gab, an, dass er/sie dies nicht machen würde. Abbildung 5 zeigt<br />
die Antworten auf diese Frage getrennt nach Veranstaltungsthemen.<br />
300<br />
273<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
84<br />
75<br />
56<br />
38<br />
15<br />
0 3 1 1 7<br />
15<br />
1 2 5 1 1<br />
ja<br />
nein<br />
fehlende Angaben<br />
Abbildung 5: Anzahl der Antworten der Teilnehmenden auf die Frage „Ich würde die<br />
Veranstaltung Freunden und Bekannten weiterempfehlen“<br />
10
4.4.4 Die Veranstaltung hat mir gezeigt, wie ich meine Gesundheit verbessern kann<br />
270 (93.4%) der 289 Veranstaltungsteilnehmenden, von denen Fragebögen vorliegen, gaben<br />
an, dass die Veranstaltung ihnen gezeigt hat, wie sie ihre Gesundheit verbessern können.<br />
Sechs Teilnehmende (2.1%) gaben, an, dass dies nicht der Fall ist. Abbildung 6 zeigt die<br />
Antworten auf diese Frage getrennt nach Veranstaltungsthemen.<br />
300<br />
270<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
ja<br />
82<br />
75<br />
nein<br />
63<br />
fehlende Angaben<br />
35<br />
2 3 1 1 4 9 3 5 6<br />
6<br />
13<br />
Abbildung 6: Anzahl der Antworten der Teilnehmenden auf die Frage „Die Veranstaltung hat<br />
mir gezeigt, wie ich meine Gesundheit verbessern kann“<br />
11
4.4.5 Bewertung der Veranstaltungen anhand von Schulnoten<br />
Der überwiegende Anteil der Veranstaltungen wurde anhand der Schulnoten sehr gut<br />
(50.9%) oder gut (39.1%) bewertet. In 23 Fällen (8.0%) wurde die Veranstaltung aus Sicht der<br />
Teilnehmenden mit genügend oder ungenügend bewertet. Abbildung 7 zeigt die<br />
Bewertungen der Veranstaltungen anhand von Schulnoten getrennt nach<br />
Veranstaltungsthemen.<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
147<br />
113<br />
46<br />
35 39<br />
28 32<br />
27<br />
19<br />
23<br />
16<br />
5 9<br />
3 5 7<br />
1 1 1 1 3 5 6<br />
6<br />
sehr gut<br />
gut<br />
genügend, ungenügend<br />
schlect, sehr schlecht<br />
fehlende Angaben<br />
Abbildung 7: Anzahl der Bewertungen der Veranstaltungen anhand von Schulnoten<br />
4.5 Bekanntheit vorhandener und aufzeigen neuer Unterstützungsangebote<br />
Die Veranstaltungsteilnehmenden sollten angeben, ob sie bereits vor der Veranstaltung<br />
Unterstützungsangebote zum jeweiligen Thema kannten und ob die Veranstaltung ihnen<br />
neue Unterstützungsangebote zu den behandelten Themen aufgezeigt hat. Insgesamt gaben<br />
70 (24.2%) der 289 Teilnehmenden mit ausgefülltem Fragebogen an, sie hätten bereits vor<br />
der Veranstaltung Unterstützungsangebote zum jeweiligen Thema gekannt (Abbildung 8).<br />
12
160<br />
148<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
63<br />
48<br />
30<br />
9 8 6<br />
28<br />
1718<br />
18<br />
14<br />
7<br />
12<br />
1 4 6<br />
70<br />
71<br />
ja<br />
nein<br />
fehlende Angaben<br />
Abbildung 8: Anzahl der Antworten der Teilnehmenden auf die Frage „Kannten Sie bereits vor<br />
der Veranstaltung Unterstützungsangebote zum behandelten Thema“<br />
Zwei Drittel (65.1%, 188/289) Teilnehmenden mit ausgefülltem Fragebogen gaben an, dass<br />
die Veranstaltung ihnen neue Unterstützungsangebote aufgezeigt hat. Abbildung 9 zeigt<br />
getrennt für die einzelnen Themenbereiche, inwieweit durch die Veranstaltung neue<br />
Unterstützungsangebote aufgezeigt wurden.<br />
13
200<br />
180<br />
188<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
49<br />
23<br />
15<br />
55<br />
41<br />
32<br />
34<br />
4 6<br />
3<br />
7<br />
2<br />
6<br />
1 4 7<br />
69<br />
32<br />
ja<br />
nein<br />
fehlende Angaben<br />
Abbildung 9: Anzahl der Antworten der Teilnehmenden auf die Frage „Hat die Veranstaltung<br />
Ihnen neue Unterstützungsangebote zu den behandelten Themen aufgezeigt“<br />
Im Anschluss an diese geschlossene Frage, ob die Veranstaltung neue<br />
Unterstützungsangebote aufgezeigt hat, wurden die Teilnehmenden danach befragt, welche<br />
Unterstützungsangebote jeweils aufgezeigt wurden. Tabelle 2 zeigt die genannten<br />
Unterstützungsangebote getrennt nach Themengebiet der Veranstaltungen.<br />
Tabelle 2: Aufgezeigte Unterstützungsangebote (Mehrfachantworten möglich)<br />
Thema der<br />
Veranstaltung<br />
Depression<br />
Ernährung/Bewegung<br />
Alkohol und Tabak<br />
Gesundheitssystem<br />
Aufgezeigte Unterstützungsangebote<br />
Universitäre Psychiatrische Dienste Bern<br />
Psychologische Behandlung allgemein<br />
Broschüren<br />
Arzt/Spital<br />
SOS Ticino<br />
Ernährungsberatung/Diabetesberatung<br />
Krankenkasse<br />
Rotes Kreuz<br />
lokale <strong>FIMM</strong><br />
<strong>FIMM</strong><br />
Franchise, Beitragsanteil<br />
Krankenversicherung allgemein, Versicherungsarten<br />
Anzahl<br />
9<br />
7<br />
2<br />
3<br />
3<br />
3<br />
1<br />
1<br />
4<br />
1<br />
10<br />
3<br />
14
Gesundheitsförderung<br />
und Prävention<br />
Websites und Telefonnummern für Beratung 5<br />
Mehrere Themen 0<br />
0<br />
4.6 Welche weiteren Themen würden die Teilnehmenden Interessieren<br />
In einem Freitextfeld konnten die Veranstaltungsteilnehmenden angeben, welche Themen<br />
sie über die in der jeweiligen Veranstaltung behandelten hinaus noch interessieren würden.<br />
Tabelle 3 zeigt die genannten Themenvorschläge geordnet nach deren Häufigkeit. Demnach<br />
besteht insbesondere Interesse an Veranstaltungen zu den Themenbereichen „Schweizer<br />
Gesundheitssystem“, „Sport und Fitness“, „Integration“, „Depression“, „Ernährung“ und<br />
„Versicherungen“.<br />
Tabelle 3: Weitere Themen, welche die Veranstaltungsteilnehmenden interessieren<br />
(Mehrfachantworten möglich)<br />
Thema von Interesse<br />
Anzahl<br />
Schweizer Gesundheitssystem 18<br />
Sport, Fitness 15<br />
Integration (z.T. in Kombination mit Sucht, Ernährung) 13<br />
Depression (z.T. in Kombination mit Stress) 13<br />
Ernährung 8<br />
Versicherungen allgemein 6<br />
AIDS (sexuell übertragbare Krankheiten) 5<br />
Alkohol (z.T. in Kombination mit Gewalt, Drogen) 5<br />
Arbeit (z.T. in Kombination mit Migration) 5<br />
Gesundheit allgemein 4<br />
Drogen (Sucht) 3<br />
Familie (z.T. in Kombination mit Drogen, Suchtprävention) 3<br />
Frauengesundheit 3<br />
Kein weiteres Thema von Interesse 3<br />
Immigration 2<br />
Krankenversicherungen 2<br />
Diabetesprävention 2<br />
Muskekaufbau 2<br />
Übergewicht 2<br />
Ausbildung/Schulsystem 1<br />
Stressmanagement 1<br />
Frau und Entbindung 1<br />
Medikamente 1<br />
Reisen und Versicherung 1<br />
Gewalt 1<br />
15
Diskriminierung 1<br />
Hepatitis 1<br />
Kinderuntersuchungen 1<br />
Jugendprobleme 1<br />
Medien 1<br />
Sexualaufklärung 1<br />
Soziale Integration 1<br />
Zahngesundheit 1<br />
4.7 Verbesserungsvorschläge der Teilnehmenden<br />
In einem weiteren Freitextfeld konnten Verbesserungsvorschläge durch die<br />
Veranstaltungsteilnehmenden angegeben werden. Die meisten Angaben bezogen sich<br />
darauf, dass die Veranstaltung in der Form gut war und es wurden keine<br />
Verbesserungsvorschläge gemacht (n=50). 24 Angaben betrafen die Verbesserung der<br />
Veranstaltung aus organisatorischer Sicht, 4 Angaben bezogen sich auf deren Inhalt. Tabelle<br />
4 zeigt die genannten Verbesserungsvorschläge geordnet nach Häufigkeit und<br />
zusammengefasst nach Inhaltskategorien.<br />
Tabelle 4 : Verbesserungsvorschläge der Teilnehmenden<br />
(Mehrfachantworten möglich)<br />
Verbesserungsvorschlag<br />
Gut so – weiter so<br />
Veranstaltungen sollten weiterhin stattfinden; keine weiteren Vorschläge<br />
der Teilnehmenden<br />
Veranstaltungsdurchführung<br />
Mehr Ruhe im Raum<br />
Kinder von Erwachsenen trennen<br />
Gruppenarbeit erwünscht<br />
Pünktlicher<br />
Anderer Veranstaltungsort<br />
Pause<br />
Professioneller<br />
Audiovisuelle Medien benutzen (kurze Filme)<br />
Frau als Referentin<br />
Kürzer<br />
Veranstaltungsinhalt<br />
Mehr Struktur<br />
Mehr Details<br />
Mehr über die Praxis<br />
Anzahl<br />
50<br />
5<br />
4<br />
3<br />
3<br />
2<br />
2<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
1<br />
16
5. Zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse<br />
Vorliegender Bericht stellt die Evaluationsergebnisse für insgesamt 23 Veranstaltungen dar,<br />
die innerhalb des Gesundheits-‐Präventionsprojekts „Von MigrantInnen für MigrantInnen“<br />
durchgeführt wurden.<br />
An den Veranstaltungen nahmen insgesamt 534 Personen teil, von denen 289 im Anschluss<br />
an die Veranstaltungen einen Fragebogen zur Bewertung der jeweiligen Veranstaltung<br />
ausgefüllt haben. Die daraus resultierende Rücklaufquote von 54% kann als befriedigend bis<br />
gut bewertet werden. Aufgrund des Anteils von 46% der Teilnehmenden, die keinen<br />
Fragebogen ausgefüllt haben, ist von einer gewissen Stichprobenselektion und einer daraus<br />
resultierenden möglichen Verzerrung der Ergebnisse auszugehen.<br />
Die vorliegenden Fragebogendaten deuten darauf hin, dass der Anteil männlicher<br />
Veranstaltungsteilnehmer mit 44% etwas geringer war als derjenige der Weiblichen (52%).<br />
Das Alter der Teilnehmenden war sehr gemischt, wobei der Grossteil (69%) zwischen 21 und<br />
50 Jahren alt war. Die häufigsten Herkunftsländer der Veranstaltungsteilnehmenden waren<br />
die Türkei, Sri Lanka und Somalia. Beim überwiegenden Teil der Teilnehmenden (76%) wurde<br />
die Veranstaltung in deren Muttersprache durchgeführt.<br />
Insgesamt waren die Bewertungen der Veranstaltungen sehr positiv. Nahezu alle Befragten<br />
(96%) würden wieder teilnehmen, fanden die Veranstaltung hilfreich (97%) und würden<br />
diese Freunde und Bekannten weiterempfehlen (95%).<br />
Auch das Ziel des Projekts die Gesundheitskompetenz der TeilnehmerInnen zu stärken<br />
wurde auf Grundlage der vorliegenden Daten erreicht. Fast alle Teilnehmenden (93%) gaben<br />
an, dass ihnen die Veranstaltung gezeigt hat, wie sie ihre Gesundheit verbessern können.<br />
Knapp zwei Drittel der Befragten (65%) gaben an, dass ihnen die Veranstaltung neue<br />
Unterstützungsangebote zu dem jeweiligen Veranstaltungsthema aufgezeigt hat.<br />
Über die in den jeweiligen Veranstaltungen behandelten Themen hinaus äusserten die<br />
Teilnehmenden insbesondere weiteres Interesse an Veranstaltungen zu den Themen<br />
„Schweizer Gesundheitssystem“, „Sport und Fitness“, „Integration“ sowie „Depression“.<br />
Nur wenige Teilnehmende (20%) nannten konkrete Verbesserungsvorschläge, welche<br />
überwiegend die Veranstaltungsdurchführung und deren Organisation betrafen.<br />
Insgesamt zeigen die vorliegenden Daten, welche die Grundlage der Evaluation bildeten,<br />
dass die angebotenen Veranstaltungen sehr gut bei den Teilnehmenden angekommen sind<br />
und die subjektiv wahrgenommene Gesundheitskompetenz verbessern konnten. Damit<br />
17
erscheinen die Kurse auch vielversprechend zur längerfristig Verbesserung der Gesundheit in<br />
einer breiten Gruppe von Migrantinnen und Migranten.<br />
Um diese intendierte Wirkung auf das längerfristige Gesundheitsverhalten und die<br />
Gesundheit zu überprüfen wäre allerdings eine grösser angelegte Evaluationsstudie als die<br />
Vorliegende erforderlich. Insbesondere wären dazu Befragungen hinsichtlich des<br />
gesundheitsbezogenen Wissens und zu gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen zu<br />
mehreren Zeitpunkten (vor der Veranstaltung, nach der Veranstaltung, nach mehreren<br />
Wochen) notwendig.<br />
Zusammenfassend stellt das Präventionsprojekt eine sehr gute Möglichkeit dar, eine grosse<br />
Anzahl an Migrantinnen und Migranten unterschiedlicher Herkunft sowie unterschiedlichen<br />
Alters und Geschlechts für Veranstaltungen zu gesundheitsbezogenen Themen zu erreichen.<br />
Damit eröffnet sich die Chance deren gesundheitsbezogenes Wissen und Verhalten<br />
nachhaltig zu verbessern.<br />
18