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Menschen mit Perspektiven

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sei der Arbeitgeber gefordert, <strong>mit</strong> flexiblen Arbeitszeiten und<br />

weiteren Angeboten darauf zu achten, dass Mitarbeiter die<br />

Herausforderung Beruf und Pflege bewältigen. „Wir bieten<br />

zum Beispiel das ‚Kompetenztraining Pflege‘ an, bei dem<br />

Fachleute ver<strong>mit</strong>teln, was Pflegebedürftigkeit ist und wie<br />

man am besten den Pflegenden und den Pflegebedürftigen<br />

gerecht wird.“<br />

Ein solches Seminar hat auch Petra Paul besucht. Die<br />

43-jährige Spezialistin Operationelle Risiken in der Mittelstandsbank<br />

hat ihre demenzkranke Mutter aus der Region<br />

Freiburg nach Kelsterbach bei Frankfurt geholt. Dort lebt<br />

sie in einer Wohngemeinschaft, die von einem ambulanten<br />

Pflegedienst intensiv betreut wird.<br />

„Inzwischen fühlt sie sich dort sehr wohl“, sagt Petra Paul.<br />

Ihre 73-jährige Mutter kümmert sich um einen Mitbewohner,<br />

bei dem die Krankheit weiter fortgeschritten ist, und<br />

hilft im Haushalt. „Sie wird wieder gebraucht und hat soziale<br />

Kontakte, das tut ihr gut.“ Über das Eldercare-Angebot<br />

der Commerzbank hat sich Petra Paul von einer Expertin<br />

des pme Familienservice beraten lassen, welche finanzielle<br />

Beihilfe ihre Mutter für diese Art des Wohnens in Anspruch<br />

nehmen kann. Die Rente allein reicht dafür nicht aus.<br />

Austausch ist wichtig<br />

Die Frage nach der bestmöglichen Unterstützung stellt sich<br />

auch Ina Körner: „Es wäre schön, wenn es in der Bank ein<br />

Pflegebedürftigkeit in Deutschland<br />

Entwicklung bis 2030<br />

4<br />

3<br />

2<br />

in Millionen<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

2,4<br />

2,3<br />

2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030<br />

2,9<br />

2,7<br />

Netzwerk von <strong>Menschen</strong> gäbe, die pflegebedürftige Angehörige<br />

haben.“ Sie könnten sich zum Beispiel darüber austauschen,<br />

wie man sich im Dschungel des Sozialrechts am<br />

besten zurechtfindet oder wie man das eigene Zeitmanagement<br />

verbessern kann. Bei Ina Körner half dabei ein Seminar:<br />

„Während des Klinik- und Rehaaufenthalts waren wir<br />

jeden Tag ein paar Stunden bei unserer Tochter, zusätzlich<br />

zum Job. In dieser Phase war es wichtig, Tipps zu bekommen,<br />

wie man sich trotzdem Freiräume zur Erholung<br />

schafft.“<br />

Ina Körners Tochter Katharina hat sich zwei Ziele gesetzt:<br />

ihre Berufsausbildung abschließen – und wieder tanzen. Vor<br />

dem Infarkt war sie intensiv in einer Lateinformation engagiert.<br />

Ihr Tanzpartner wartet auf sie. Und auch Katharinas<br />

Freund, ein angehender Kfz-Mechatroniker, hält zu ihr und<br />

übernimmt am Wochenende einen Teil der Betreuung.<br />

Die Unterbringung im elterlichen Haus ist eine Übergangslösung.<br />

Ina Körner und ihr Mann haben einen Kredit aufgenommen<br />

und im Frankfurter Norden eine Wohnung gekauft,<br />

die barrierefrei ausgebaut wird. Hier kann Katharina<br />

lernen, nach und nach eigenständig zu leben. „Die Finanzierung<br />

ist für uns nicht einfach. Doch wenn ich an morgen<br />

denke, gibt es Wichtigeres als die Raten einer Immobilienfinanzierung:<br />

Ich will, dass meine Tochter wieder laufen<br />

kann und glücklich wird.“<br />

Szenario: „Status-quo“<br />

3,4<br />

3,0<br />

Szenario:<br />

„sinkende Pflegequote“<br />

Stand 12/2010<br />

© Statistische Ämter des<br />

Bundes und der Länder

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