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„Beim Thema Pflege ist es wichtig, seine Führungskraft einzubinden. Nur wenn der Vorgesetzte von der Doppelbelastung weiß, kann man gemeinsam flexible Lösungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf finden.“ Ina Körner, 51 Finanzierungsexpertin
Die Zuversichtliche Pflege und Beruf Ina Körner pflegt zu Hause ihre erwachsene Tochter. Die Finanzierungsexpertin nimmt die Herausforderung Vollzeitstelle und Pflege an. Im Spätherbst 2009 feiert Ina Körner ihren 50. Geburtstag. Ein Freudentag: „Ich habe Pläne geschmiedet. Was will ich die nächsten Jahre noch tun?“ Die beiden Töchter sind erwachsen, es ist Zeit, wieder mehr an sich und ihren Mann zu denken. 32 Tage später sind alle Zukunftspläne Makulatur. Tochter Katharina erleidet morgens in der Berufsschule einen Rückenmarksinfarkt. Ein Gefäßverschluss unterbricht die Blutversorgung des zentralen Nervensystems. Katharina wird in die Frankfurter Universitätsklinik verlegt. Sie ist vom Hals abwärts gelähmt. Mehr als ein Jahr verbringt die 24-Jährige im Krankenhaus und in der Reha. Jetzt lebt sie wieder bei ihren Eltern. Die Alternative wäre ein Pflegeheim gewesen. „Ihr altes Zimmer lag im ersten Stock. Weil sie nicht laufen kann, haben wir es ins Wohnzimmer verlegt“, erklärt Ina Körner. „Zum Duschen fahren wir zu meinen Eltern. Dort ist im Erdgeschoss ein Bad behindertengerecht ausgebaut.“ Den Umgang neu lernen Der Tag von Ina Körner beginnt morgens um sechs Uhr. Ihre Tochter hat seit dem Rückenmarksinfarkt enorme Fort- schritte gemacht, mit Unterstützung kann sie kurz stehen, sie kontrolliert Harn und Stuhlgang. „Es ist etwas völlig anderes, ob man sein Kind als Baby versorgt oder als junge Frau“, sagt Ina Körner. Ihrer Tochter sei es sehr schwer gefallen, ihre Pflege zu akzeptieren. Ist die Tochter angezogen, übernimmt Ina Körners Mann die weitere Betreuung. Der Chemielaborant ist aufgrund einer betrieblichen Umstrukturierung seines Arbeitgebers derzeit freigestellt. „Sonst ginge es nicht.“ Denn die heute 51-Jährige arbeitet Vollzeit im Bereich „Akkreditive Drittland“ in Frankfurt. Sie befasst sich mit den Finanzierungen für Auslandsbanken im internationalen Geschäft. Wäre ihr Mann nicht zu Hause, würde sie eine Teilzeitstelle anstreben, wie damals vor 25 Jahren. „Nach der Geburt meiner älteren Tochter war ich in meinem Bereich die Erste, die in Teilzeit arbeitete“, erinnert sich Ina Körner. Sie konnte auf ihren Chef bauen – und er auf sie: „Ich nehme Sie lieber einen halben Tag als gar nicht.“ Ihre jetzige Vorgesetzte und das Team unterstützen sie ebenfalls. Ohne den Rückhalt der Führungskräfte und Kollegen sind Beruf und Pflege nicht unter einen Hut zu bekommen, ist Ina Körner sicher. Die Führungskraft einbinden „Der Vorgesetzte spielt als Vertrauensperson eine ganz wichtige Rolle“, bestätigt Jutta Wolf, die im Personalressort das Thema Pflege und Beruf verantwortet. Darüber hinaus Betriebsvereinbarung Pflege Mit einer Gesamtbetriebsvereinbarung zum Pflegezeitgesetz wurde im Januar 2009 die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gestärkt. Sie bietet den Commerzbank Mitarbeitern vielfältige Unterstützung für die häusliche Pflege naher Angehöriger. Grundlage der Vereinbarung ist das seit Mitte 2008 geltende Pflegezeitgesetz, das Mitarbeitern für die Pflege von Angehörigen Anspruch auf unbezahlte Freistellung gewährt. Das Angebot der Bank mit zeitlicher, finanzieller und fachlicher Hilfestellung geht weit darüber hinaus. Menschen mit Perspektiven 45
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