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Menschen mit Perspektiven

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neu orientieren, um dann vielleicht wieder beim ehemaligen<br />

Arbeitgeber einzusteigen. Wir müssen akzeptieren, dass<br />

unsere Mitarbeiter diese <strong>Perspektiven</strong>wechsel einfordern,<br />

und ihnen entsprechende Möglichkeiten bieten. Nur dann<br />

sind wir als Arbeitgeber interessant.<br />

Rump: Und genau dieser Ansatz schlägt die Vergütung!<br />

Zahlreiche Untersuchungen belegen: Wenn das Gehalt, die<br />

Lebens- und Arbeitsperspektiven stimmen, zieht das viele<br />

gute Mitarbeiter an.<br />

Reicherzer: Aber eine umfassende Personalarbeit, die<br />

möglichst viele <strong>Menschen</strong> erreicht, kostet erst einmal eine<br />

Menge Geld. Gleichzeitig wird von uns eine hohe Wirtschaftlichkeit<br />

erwartet. Wie würden Sie diesen Widerspruch auflösen?<br />

Rump: Ich denke, wir müssen Personalpolitik als Investitionspolitik<br />

verstehen. Deutschland ist ein Innovationsstandort.<br />

Unternehmen wie die Commerzbank leben von hochwertigen<br />

Produkten und Dienstleistungen. Und die Innovationskraft<br />

steht und fällt <strong>mit</strong> dem Wissen, den Kompetenzen<br />

und der Motivation der Mitarbeiter. Investitionen in die<br />

Personalarbeit sind Investitionen in den Unternehmenserfolg<br />

und in unsere gemeinsame Zukunft.<br />

Reicherzer: Ganz konkret heißt das auch: Wir müssen noch<br />

mehr nach den Begabungen unserer Mitarbeiter fragen –<br />

und wie wir sie zum Nutzen unseres Unternehmens fördern<br />

und einsetzen können. Erst wenn wir diese Frage geklärt<br />

haben, können wir gezielt in unsere Mitarbeiter investieren.<br />

Es geht also darum, unsere Personalpolitik zu differenzieren<br />

und zu individualisieren.<br />

„Wir bieten allen Mitarbeitern und Führungskräften<br />

<strong>mit</strong> einer differenzierten, hochwertigen<br />

und wirtschaftlichen Personalarbeit einen<br />

echten Mehrwert und stärken so die Wettbewerbskraft<br />

der Commerzbank.“<br />

Albert Reicherzer<br />

Bereichsvorstand Group Human Resources<br />

Rump: Allerdings sollten Sie in diesem Zusammenhang<br />

auf einen gewichtigen Einwand vorbereitet sein: Nach dem<br />

Nutzen der Investments gefragt, führen die meisten Personalprofis<br />

höhere Motivation oder steigende Zufriedenheit<br />

ins Feld. Dagegen fordern die Controller Zahlen, Fakten und<br />

Business Cases. Wenn wir also Personalpolitik als Investitionspolitik<br />

sehen, müssen wir die Kosten-Nutzen-Relation<br />

thematisieren und <strong>mit</strong> Kennzahlen hinterlegen. Da<strong>mit</strong> tun<br />

sich viele Personaler schwer. Dennoch ist es der einzige<br />

Weg, um die Leistungen der Personalfunktion zu belegen<br />

und ihren Stellenwert im Unternehmen zu verbessern.<br />

Reicherzer: Und wir sollten mutig genug sein, auch Mitarbeitern<br />

gegenüber <strong>mit</strong> Kosten und Nutzen zu argumentieren<br />

– selbst auf die Gefahr hin, erst einmal als kühle<br />

Rechner wahrgenommen zu werden. Aber beide Seiten<br />

gehören zusammen – schließlich sind wir ein Wirtschaftsunternehmen.<br />

Wenn Sie übrigens von den Leistungen der<br />

Personalfunktion sprechen: Welche Argumente haben Sie<br />

noch, um unseren Wertschöpfungsbeitrag zu verdeutlichen?<br />

Rump: Die komplexeste Wertschöpfungsstufe in einem<br />

Unternehmen ist heute nicht mehr die Forschung, die Produktion<br />

oder der Verkauf, sondern das Arbeiten <strong>mit</strong> <strong>Menschen</strong><br />

– weil <strong>Menschen</strong> selbst höchst komplex sind. Sie<br />

denken und handeln mal rational, mal emotional. Und sie<br />

durchlaufen verschiedene Lebens- und Berufsphasen. Als<br />

Personaler haben Sie es ständig <strong>mit</strong> Charakteren und Kulturen<br />

zu tun und dürfen dabei auch Kosten-Nutzen-Rechnungen<br />

nicht aus den Augen verlieren.<br />

Reicherzer: Die demografische Entwicklung lässt das Personalangebot<br />

schrumpfen. Aufwand und Kosten, um neue

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