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SRSK_8 Teil 1.pdf - Bayerischer Industrieverband Steine und Erden ...

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SCHRIFTENREIHE DER BAYERISCHEN SAND- UND KIESINDUSTRIE · Heft 8/96<br />

BAYERISCHER INDUSTRIEVERBAND STEINE UND ERDEN e. V.<br />

Fachabteilung Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie · München


Landschaftsökologisches Gutachten<br />

zum Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies in der<br />

Region Ingolstadt<br />

(ohne Südliche Frankenalb)<br />

BAYERISCHER INDUSTRIEVERBAND STEINE UND ERDEN e.V.<br />

Fachabteilung Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie München


Auftraggeber<br />

Firma BGS, Rohstoffkontor GmbH, Ingolstadt<br />

Firma Ewald Biendl GmbH & Co. KG, Ingolstadt<br />

Firma Braun & Sohn oHG, Geisenfeid<br />

Firma DMK Donaumoos Kies GmbH & Co. KG, Weichering<br />

Firma Anton Eireiner, Wemding<br />

Firma H. Geiger GmbH & Co., Kinding-Pfra<strong>und</strong>orf<br />

Firma Josef Hammer GmbH, Ingolstadt<br />

Firma Kempe GmbH & Co. Karlshulder Kieswerk KG, Ingolstadt<br />

Firma Klingenschmidt GmbH, Ingolstadt-Hagau<br />

Firma Sigm<strong>und</strong> Martin, Königsmoos-Rosing<br />

Firma Neustädter Baustoff GmbH & Co. KG, Neustadt/Donau<br />

Firma Radmer Bau AG, München<br />

Firma Hans Rathei, Neuburg/Donau<br />

Firma Reisinger GmbH & Co. KG, Ingolstadt<br />

Firma Schielein GmbH & Co. Kieswerk Ilmendorf KG, Geisenfeld-Ilmendorf<br />

Firma Franz Schimmer GmbH, Buxheim<br />

Firma Ignaz Schmid, Burgheim<br />

Firma Adolf Schweiger, Münchsmünster<br />

Firma Stowasser GmbH, Ilmmünster-Prambach<br />

Firma Transport-Beton Ingolstadt GmbH & Co. KG, Ingolstadt<br />

Firma Wanner <strong>und</strong> Freisieben Kies- <strong>und</strong> Splittwerke GmbH, Genderkingen<br />

Firma Weinzierl Kies <strong>und</strong> Splitt KG, Ingolstadt<br />

Firma Wittmann Kies + Beton GmbH, Neuburg/Donau<br />

Firma Michael Zauner KG, Manching<br />

ISBN 3-403-02876-3<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten<br />

Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes,<br />

des Vortrages, der Entnahme von Abbildungen, der<br />

Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder<br />

ähnlichem Wege <strong>und</strong> der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,<br />

bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung,<br />

vorbehalten. Werden einzelne Vervielfältigungsstücke in dem<br />

nach § 54 Abs. 1 UrhG zulässigen Umfang zu gewerblichen<br />

Zwecken hergestellt, ist an den Verlag die nach § 54 Abs. 2<br />

UrhG zu zahlende Vergütung zu entrichten, über deren Höhe der<br />

Verlag Auskunft gibt.<br />

Lithos: e + r, Repro, Donauwörth<br />

© 1996, Gesamtherstellung: Ludwig Auer GmbH, Donauwörth<br />

Herausgeber: <strong>Bayerischer</strong> <strong>Industrieverband</strong> <strong>Steine</strong> <strong>und</strong> <strong>Erden</strong>,<br />

e. v., Fachabteilung Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie, Beethovenstr. 8,<br />

80336 München


Vorwort<br />

Bei der Ausweisung neuer Abbaugebiete bzw. Erweiterung von bestehenden Kiesgruben gilt es, die<br />

Hauptkriterien für einen möglichen Abbau wie<br />

- geologische Ergiebigkeit<br />

- hydrologische Unschädlichkeit<br />

- Schutz der natürlichen Landschaft<br />

- weitestgehende Verhinderung von Belastungen durch Werksverkehr<br />

neben vielen anderen nachgeordneten Kriterien in Einklang zu bringen.<br />

Die Vorstellungen der einzelnen Betriebe müssen den regionalen <strong>und</strong> teilweise überregionalen<br />

Möglichkeiten angepaßt werden.<br />

Die Belastung durch den Werksverkehr wird von den anliegenden Kommunen zunehmend kritisch<br />

beurteilt. Eine möglichst verbrauchernahe umweltschonende Rohstoffgewinnung muß Ziel der<br />

Planung sein.<br />

Die Region Ingolstadt (10) mit der Donau als Lebensader ist mit hochwertigen Vorkommen von Sand<br />

<strong>und</strong> Kies gesegnet. Die geologisch relativ geringe Mächtigkeit setzt jedoch wegen den zunehmenden<br />

Wasserflächen Grenzen für die Zukunft des Abbaues.<br />

Allerdings wurde im Zuge der Studie ermittelt, daß die bisher künstlich geschaffenen Wasserflächen<br />

nur einen geringen Anteil von 1,1 % der Gesamtflächen ausmachen <strong>und</strong> von einem negativen Einfluß<br />

auf Bewuchs <strong>und</strong> Klima nicht gesprochen werden kann.<br />

Seit vielen Jahren, lange vor dem in weiten Kreisen der Bevölkerung erfreulich gewachsenen Umweitbewußtsein,<br />

ist sich die bayerische Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie ihrer Verantwortung für eine umweltschonende<br />

Rohstoffgewinnung <strong>und</strong> die naturnahe Rückgabe ihrer abgebauten Flächen bewußt.<br />

Trotz moderner Technologie <strong>und</strong> sauberen Abbaumethoden schlägt der momentane Eingriff<br />

zunächst immer eine W<strong>und</strong>e in die Landschaft. Von kompromißlosen Gegnern der Rohstoffgewinnung<br />

wird dies oftmals mit unsachlichen Argumenten hervorgekehrt. Tatsächlich wurden aber gerade<br />

in der Region 10 durch den Kiesabbau der bis in die Donauauen hinein intensiv betriebenen<br />

Landwirtschaft erhebliche Flächen entrissen <strong>und</strong> bereits wenige Jahre nach dem Abbau der Natur in<br />

Form von ökologischen Schutzgewässern, Flachwasserzonen oder zur Freizeitnutzung wohltuend<br />

zurückgegeben.<br />

Zur freiwilligen Eigenüberwachung hat unser Verband die<br />

"Ökologische Bauaufsicht"<br />

ins Leben gerufen, welche zur Zeit zur hoheitlichen Anerkennung beim bayerischen Umweltministerium<br />

angemeldet ist. Der saubere Abbau, der ordentliche Werksbetrieb <strong>und</strong> die sachgemäße<br />

Wiederauffüllung sollen damit überwacht <strong>und</strong> garantiert werden.<br />

Mit dem Auftrag, eine landschaftsökologische Rahmenuntersuchung für die Region 10 erstellen zu<br />

lassen, sind die in der Region tätigen Mitgliedsfirmen ihrer großen Verantwortung nachgekommen.<br />

Für ihre Beihilfe zur Ermittlung der Gr<strong>und</strong>daten, die vielen Besprechungen <strong>und</strong> den erheblichen<br />

finanziellen Beitrag gebührt den Unternehmern großer Dank.<br />

Bedanken möchten wir uns auch bei den Behörden <strong>und</strong> vielen öffentlichen Stellen für die Beibringung<br />

der weiteren Ermittlungsdaten. Großer Dank gebührt vor allem auch dem Büro Dr. Schaller,<br />

welches diese vortreffliche Studie erarbeitet hat.<br />

1


Die landschaftsökologische Rahmenuntersuchung tür die Region Ingolstadt ist eine wertvolle Hilfe<br />

tür die Ausweisung von Rohstoffen durch den Regionalen Planungsverband <strong>und</strong> darüber hinaus tür<br />

die Beurteilung aller ökologischen <strong>und</strong> ökonomischen Belange in der Region.<br />

Die bayerische Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie ist bestrebt, nach den vorliegenden Ökostudien tür das<br />

Dillinger Donauried, Günzburger Donauried, oberfränkische Main- <strong>und</strong> Regnitztal <strong>und</strong> nunmehr für<br />

die Region 10 auch tür die weiteren Regionen ähnliche Studien erstellen zu lassen <strong>und</strong> damit einen<br />

wichtigen Beitrag für den Schutz von Natur <strong>und</strong> Umwelt <strong>und</strong> die notwendige, wirtschaftlich günstige<br />

Versorgung des wichtigen Rohstoffes Sand <strong>und</strong> Kies für die Zukunft zu sichern.<br />

München, im Juni 1996<br />

BALDUR SCHWEIGER<br />

Erster Vorsitzender<br />

2


Vorbemerkung<br />

Das vorliegende Gutachten wurde im Auftrag der Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie im Raum Ingolstadt<br />

erstellt.<br />

Die zunehmenden Ansprüche an die Nutzung von Natur <strong>und</strong> Landschaft machen es erforderlich,<br />

viele Aspekte zu berücksichtigen. Nicht nur die Gewinnung von Bodenschätzen, sondern auch der<br />

Schutz des Bodens, des Wassers, der Arten <strong>und</strong> Lebensräume, die Erholungsansprüche der Bevölkerung<br />

<strong>und</strong> die Qualität des Landschaftsbildes stehen heute im Vordergr<strong>und</strong> bei der Abwägung von<br />

Nutzungskonflikten.<br />

Bei der vorliegenden Arbeit haben wir uns bemüht, alle wichtigen Aspekte des Naturhaushaltes <strong>und</strong><br />

der menschlichen Nutzungsansprüche dem berechtigten Interesse der Rohstoffindustrie gegenüberzustellen,<br />

KonfU :.8 offen darzulegen <strong>und</strong> anhand eines funktionsräumlichen ökologischen Leitbildes<br />

Lösungsvorschläge zu machen, die eine nachhaltige Rohstoffgewinnung <strong>und</strong> Sicherung der<br />

natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen gewährleisten.<br />

Um solche Aussagen abzuleiten, benötigt man viele Daten <strong>und</strong> Informationen aus unterschiedlichen<br />

Quellen. Wir danken daher allen beteiligten Fachbehörden <strong>und</strong> den Sand- <strong>und</strong> Kiesunternehmen der<br />

Region Ingolstadt für die fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> hilfreich gewährte Datenbereitstellung. Besonderer Dank gilt<br />

Herrn Dr. F. J. DINGETHAL, <strong>Bayerischer</strong> <strong>Industrieverband</strong> <strong>Steine</strong> <strong>und</strong> <strong>Erden</strong> e. V., Fachabteilung<br />

Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie, dem wir die Anregung für diese Arbeit verdanken, <strong>und</strong> der uns stets mit Rat<br />

zur Seite stand.<br />

Wir hoffen, daß die vorliegende Arbeit als Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage den Gemeinden, Landkreisen,<br />

den Genehmigungsbehörden <strong>und</strong> Unternehmen dient, damit das Ziel einer ökologisch ausgewogenen<br />

Inanspruchnahme der Landschaft erreicht werden kann.<br />

Rohstoffsicherung ist ein öffentlicher Belang der Daseinsvorsorge!<br />

Kranzberg, im Juni 1996<br />

JÖRG SCHALLER<br />

3


Inhalt<br />

Einleitung 6<br />

Lage des Untersuchungsgebietes ..... 7<br />

Natürliche Gr<strong>und</strong>lagen 8<br />

Geologie, Boden, Lagerstätten 8<br />

Naturräumliche Gliederung 16<br />

Klima 17<br />

Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Oberflächenwasser 18<br />

Quellen 18<br />

Stillgewässer 19<br />

Fließgewässer 19<br />

Gräben 20<br />

Vegetation 21<br />

Potentielle natürliche Vegetation 21<br />

Reale Vegetation 21<br />

Lebensräume 24<br />

Fauna 26<br />

Historische Entwicklung 29<br />

Aktuelle Flächennutzungen 31<br />

Landwirtschaft 31<br />

Forstwirtschaft 33<br />

Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies 36<br />

Siedlung <strong>und</strong> Verkehr 37<br />

Freizeit <strong>und</strong> Erholung 38<br />

Landschaftsbild 51<br />

Donautal 51<br />

Aindlinger Terrassentreppe 56<br />

Tertiärhügelland 57<br />

Auswirkungen des Sand- <strong>und</strong><br />

Kiesabbaus auf andere Nutzungen<br />

<strong>und</strong> Schutzgüter . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 63<br />

Nutzungskonflikte 63<br />

Auswirkungen auf Schutzgüter 64<br />

Zielvorstellungen 68<br />

Zukünftige Entwicklung des Sand- <strong>und</strong><br />

Kiesabbaus im Untersuchungsgebiet 70<br />

Einschränkende Faktoren für den<br />

Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau 70<br />

Potentielle Räume für den weiteren<br />

Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies 72<br />

Hinweise zur Sand- <strong>und</strong> Kiesgewinnung,<br />

Rekultivierung/Renaturierung 76<br />

Literatur 80<br />

Planungsvorgaben 39<br />

Regionalplan der Region 10 39<br />

Naturschutzrechtliche Planung 44<br />

Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzprogramm .. 47<br />

Wiesenbrüterkartierung 48<br />

Wasserwirtschaftliche Planung 49<br />

Bodendenkmäler <strong>und</strong> geologische<br />

Denkmäler 50<br />

4


Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1:<br />

Tabelle 2:<br />

Tabelle 3:<br />

Tabelle 4:<br />

Tabelle 5:<br />

Tabelle 6:<br />

Tabelle 7:<br />

Tabelle 8:<br />

Tabelle 9:<br />

Tabelle 10:<br />

Tabelle 11:<br />

Zusammenfassende Übersicht zu Geologie, Boden <strong>und</strong> Lagerstätten 15<br />

Flächenhafte Verteilung einzelner Biotoptypen im Untersuchungsgebiet . . . . . . .. 23<br />

Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft 31<br />

Einteilung der Ertragsklassen 32<br />

Flächenbilanz der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Untersuchungsgebiet 33<br />

Flächenanteile der Waldfunktionen im Untersuchungsgebiet 35<br />

Flächenanteile der Vorgaben aus dem Regionalplan im Untersuchungsgebiet 43<br />

Naturschutzgebiete im Untersuchungsgebiet 44<br />

Landschaftsschutzgebiete im Untersuchungsgebiet 46<br />

Wiesenbrüter: Vogelarten <strong>und</strong> Anzahl der Brutpaare im Untersuchungsgebiet<br />

nach Kartierungen des LfU 49<br />

Einschränkende Faktoren im Untersuchungsgebiet 72<br />

Kartenverzeichnis<br />

Karte 1<br />

Karte 2<br />

Karte 3<br />

Karte 4<br />

Karte 5<br />

Karte 6<br />

Karte 7<br />

Karte 7.1<br />

Karte 8<br />

Karte 8.1<br />

Karte 9<br />

Karte 10<br />

Karte 11<br />

Karte 12<br />

Karte 13<br />

Geologie<br />

Bodenübersicht<br />

Lagerstätten<br />

Potentielle natürliche Vegetation<br />

Realnutzung<br />

Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft<br />

Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutz<br />

Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutz<br />

Planungsvorgaben<br />

Ziele der Rohstoffgewinnung, Siedlungs- <strong>und</strong> Infrastrukturentwicklung<br />

Landschaftsbildeinheiten<br />

Einschränkende Faktoren<br />

Funktionsräume<br />

Konfliktpotential für den weiteren Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies<br />

Entwicklungsziele<br />

5


inleitung<br />

Dieses landschaftsökologische Rahmengutachten wurde gemeinsam von 24 Abbauunternehmern,<br />

die dem Bayerischen <strong>Industrieverband</strong> <strong>Steine</strong> <strong>und</strong> <strong>Erden</strong> e. V. (Fachabteilung Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie)<br />

angehören, in Auftrag gegeben. Es beschäftigt sich mit einer auf die regionale Planungsebene<br />

abgestimmten Betrachtung zur zukünftigen räumlichen Entwicklung des Sand- <strong>und</strong> Kiesabbaus im<br />

südlichen <strong>Teil</strong> der Region Ingolstadt, der eine Fläche von ca. 150 000 ha umfaßt.<br />

Ein <strong>Teil</strong> dieses Gebietes verfügt über hochwertigste Sand- <strong>und</strong> Kieslagestätten mit z. T. überregionaler<br />

Bedeutung, so daß der Abbaudruck entsprechend hoch ist <strong>und</strong> die bereits bestehende Vorbelastung<br />

durch eine Konzentration von Abbaubetrieben auf engstem Raum bei der Neuausweisung<br />

von Abbauflächen auch aufgr<strong>und</strong> des empfindlichen Landschaftshaushalts zu Konflikten mit anderen<br />

Nutzungsinteressen führt. Darüber hinaus sind im Regionalplan ausgewiesene Vorrang- <strong>und</strong><br />

Vorbehaltsgebiete für den Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau überwiegend bereits abgebaut, wodurch die notwendige<br />

längerfristige Unternehmensplanung für viele Betriebe erschwert wird.<br />

Das Ziel des Gutachtens war daher eine Aufbereitung relevanter Gr<strong>und</strong>lagen sowie ihrer räumlichen<br />

Zusammenschau, um damit der Regionalplanung Informationen zur Verfügung zu stellen, die eine<br />

Neuausweisung von Vorrang- <strong>und</strong> Vorbehaltsgebieten für den Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau erleichtern.<br />

Dazu ist es notwendig alle wesentlichen Aspekte des Sand- <strong>und</strong> Kiesabbaus im Zusammenwirken<br />

mit anderen Nutzungsinteressen aus landschaftsökologischer Sicht darzustellen <strong>und</strong> konkrete,<br />

räumlich definierbare Vorschläge zu erarbeiten, um bereits auf der Ebene des Regionalplans mögliche<br />

Konflikte mit dem Naturhaushalt <strong>und</strong> anderen Nutzungen zu verdeutlichen <strong>und</strong> dadurch zur<br />

Problemlösung beizutragen.<br />

Darüber hinaus sollen die Ergebnisse des Gutachtens natürlich auch wichtige Gr<strong>und</strong>lagen für die<br />

Unternehmer bei der zukünftigen Abbauplanung liefern - vor allem bei der Suche nach neuen, geeigneten<br />

Abbauflächen.<br />

6


Lage des Untersuchungsgebietes<br />

Der südliche <strong>Teil</strong> der Region Ingolstadt (10) bildet bis zur Naturraumgrenze der Südlichen<br />

Frankenalb das Untersuchungsgebiet.<br />

Abbildung 1: Lage des Untersuchungsgebietes<br />

Das Untersuchungsgebiet schließt damit mit gewissem Abstand donauabwärts an die Gebiete der<br />

ökologischen Rahmenuntersuchungen zum Kiesabbau tür das Günzburger Donauried (1983) <strong>und</strong> tür<br />

das Dillinger Donauried (1990) an.<br />

7


Natürliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Geologie, Boden, Lagerstätten<br />

Aufgr<strong>und</strong> ihrer Entstehungsgeschichte <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen unterschiedlichen natürlichen<br />

Ausstattung lassen sich zwei wesentliche Landschaftstypen im Untersuchungsgebiet unterscheiden,<br />

welche aufgr<strong>und</strong> ihrer Flächenausdehnung einen prägenden Charakter für den gesamten Untersuchungsraum<br />

besitzen:<br />

die Donauniederung (53.503 ha, ca. 36% des Untersuchungsgebietes; Naturraum 063 Donaumoos,<br />

MEYNEN & SCHMITIHÜSEN 1959) <strong>und</strong><br />

das Tertiärhügelland (81.769 ha, ca. 55% des Untersuchungsgebietes; Naturraum 062 Donau-Isar­<br />

Hügelland, MEYNEN & SCHMITIHÜSEN 1959).<br />

Eine räumlich untergeordnete Bedeutung im Untersuchungsgebiet besitzen ein Jura-Sporn (Ausläufer<br />

des Naturraumes 082 Südliche Frankenalb, 1.094 ha, ca. 1% des Untersuchungsgebietes), der<br />

zwischen Neuburg a. d. Donau <strong>und</strong> Stepperg die Ausräumung einer weiten Talaue durch die Donau<br />

verhinderte (aufgr<strong>und</strong> des Fehlens von Sand- <strong>und</strong> Kieslagerstätten wird dieser <strong>Teil</strong>raum im Gutachten<br />

nicht weiter behandelt) sowie ein terrassenförmig aufgebautes Lechschotterfeld auf Oberer Süßwassermolasse,<br />

das jedoch eine eigene naturräumliche Haupteinheit - die Aindlinger Terrassentreppe<br />

(11.296 ha, ca. 8% des Untersuchungsgebietes; Naturraum 048, MEYNEN & SCHMITI­<br />

HÜSEN 1959) - bildet.<br />

Geologie, Boden<br />

Die Donauniederung umfaßt die eigentliche Donauaue sowie die <strong>Teil</strong>räume Donaumoos, Feilenmoos,<br />

Paar- <strong>und</strong> Ilmniederung. Es handelt sich um eine im Quartär entstandene Ausräumungslandschaft,<br />

die durch Erosions- <strong>und</strong> Aufschüttungsvorgänge von Donau, 11m <strong>und</strong> Paar geprägt ist, <strong>und</strong><br />

großflächige Vermoorungen im südlichen <strong>Teil</strong> besitzt. Das quartäre Ausgangsmaterial der Bodenbildung<br />

(postglaziale Schotter, Niederterrassenschotter, lößbedeckte Hochterrassenschotter, junge<br />

Periglazialablagerungen von Paar <strong>und</strong> 11m sowie Moore; HOMILIUS et al., 1983) liegt den Schichten<br />

des Oberen Jura auf, die im sog. Malm-Abbruch in die Tiefe tauchen (SPORBECK & SCHLICHT­<br />

MANN, 1990). Die bis nördlich der Donau reichenden rißeiszeitlichen Hochterrassen, deren Mächtigkeit<br />

je nach Reliefausprägung der darunter befindlichen Schichten zwischen 10m in Rinnenlage<br />

<strong>und</strong> wenigen Metern im Normalfall schwankt, sind von mehr oder minder mächtigen schluffreichen<br />

Sedimenten (Löß, Lößlehm) überdeckt, woraus im Laufe der Bodenbildung Braunerden <strong>und</strong> Parabraunerden<br />

entstanden (StMLU, 1990). Holozäne kiesige Talsedimente mit einer Überdeckung aus<br />

sandigem, schwach schluffigem Material prägen das Substrat der postglazialen Talaue. Verursacht<br />

durch fortwährend mäandrierende Flußarme, erfolgte die Ablagerung der postglazialen Schotter in<br />

Form von mittel- bis grob-kiesigen Geröllen, die wechselnd sandig-schluffige Lagen oder stärker<br />

schluffige Kiese beinhalten. Auf diesem karbonathaltigem Material haben sich Auenrendzinen entwickelt.<br />

In den meisten von der Donau abgeschnürten Stillwasserbereichen (Altwässern) kam es zu Ablagerungen<br />

von Feinstmaterial. Das hoch anstehende Gr<strong>und</strong>wasser führte hier zur Entwicklung wasser-<br />

8


eeinflußter Bodentypen, den Gleyen <strong>und</strong> Anmoorgleyen. In südlicher Richtung folgen der Donauaue<br />

würmeiszeitliche Niederterrassen, deren Schotter für den Kiesabbau in der Region von großer<br />

Bedeutung sind, wie die Konzentration von Gewinnungsbetrieben in diesem Niederterrassenband<br />

zeigt. Zu diesen Lagerstätten führt HOMILIUS et al. (1983, S. 47) aus:<br />

"Die Schotter südlich der Linie Neuburg-Oberstimm besitzen in ihrem NW-<strong>Teil</strong> Mächtigkeiten<br />

von r<strong>und</strong> 10m, die sich entsprechend der fächerförmigen Schüttung gegen E <strong>und</strong> Slangsam<br />

verringern <strong>und</strong> etwa bei Weichering Werte zwischen 6 <strong>und</strong> 8 m annehmen, die sie bis zur<br />

Bahnlinie Ingolstadt-Reichertshofen beibehalten. Gegen das Donaumoos nehmen die Schottermachtigkeiten<br />

dagegen rasch ab. Sie werden südlich der Linie Wagenhofen-Pobenhausen<br />

vom Niedermoor des Donaumooses bedeckt <strong>und</strong> finden ihre südliche Begrenzung etwa auf<br />

einer Linie zwischen Ortsmitte Stengelheim <strong>und</strong> Niederarnbach. In diesem Bereich verzahnen<br />

sich die fluvioglazia/en Oonauschotter mit periglazia/en Schottern der eiszeitlichen Donaumoosbäche.<br />

Der im E anschließende Niederterrassenanteil liegt nördlich des Einmündungsbereiches von<br />

Paar <strong>und</strong> 11m in das Ingolstädter Becken. Beide Flüsse schütten sandreiche, überwiegend<br />

feinkiesige Quarzgerölle ihres tertiaren Einzugsgebietes <strong>und</strong> tragen hier zu einer gewissen<br />

Kornverfeinerung der groben Donauschotter bei. Nachdem sich die Oonau mit dem Ende der<br />

Würmeiszeit auf die Talzone nördlich Manching zurückgezogen hatte, lagerten Paar <strong>und</strong> 11m in<br />

postglazialer Zeit sandige, vorwiegend feinkiesige Quarze jeweils fächerförmig auf der Oonau­<br />

Niederterrasse ab. Diese periglaziale Schotterbedeckung dürfte im $ bis zu 3 m mächtig werden,<br />

gegen N im Raum Manching-Ernsgaden auf sehr geringe Werte abnehmen oder auch<br />

fehlen. Da sich unter diesen Schottern die fluvioglazia/e westliche Niederterrasse mit mittleren<br />

Machtigkeiten von 5 - 7 m fortsetzt, ergeben sich Gesamtmächtigkeiten beider Schotterfazies<br />

von im Mittel 5 - 9 m. Im Nahtbereich der Schwemmfacher von Paar <strong>und</strong> 11m bildete sich ein<br />

flachgründiges Nieder- bis Anmoor, das sog. Feilenmoos. Entlang des gesamten SE- <strong>und</strong> $­<br />

Randes dieses Terrassenteiles treten Hangabschwemmungen vorwiegend sandig-schluffiglehmiger<br />

Beschaffenheit au~ die die Flußschotter überlagern, vielleicht auch Terrassenreste<br />

von Paar <strong>und</strong> 11m verdecken. Die Schotter südlich Nötting können als Rest eines älteren, sandig-kiesigen<br />

Schwemmkegels der 11m über hoch liegendem Tertiärsockel gedeutet werden. "<br />

Die Böden der Niederterrasse sind vorwiegend als Braunerden anzusprechen, die mittel- bis tiefgründig<br />

ausgebildet sind; z. T. treten flachgründige, rendzinaartige Bodenbildungen auf. Da im Bereich<br />

des Feilenmooses mehrere Wasserregime aufeinander treffen das Gr<strong>und</strong>wasserregime des<br />

Donau- <strong>und</strong> Paartales sowie das darauf auflaufende Hangwasserregime des Tertiärhügellandes<br />

(dies ist die eigentliche Entstehungsursache für das Feilenmoos) treten hier überwiegend hydromorphe<br />

Böden wie Gleye <strong>und</strong> Anmoorgleye sowie Vermoorungen auf.<br />

Das eigentliche Donaumoos (als <strong>Teil</strong> der Donauniederung) entstand im Verlauf der Eiszeit durch die<br />

Ausräumung von Molassesedimenten durch die Donau sowie vor allem ihre Nebenflüsse <strong>und</strong><br />

-bäche aus dem Tertiärgebiet ("Ingolstädter Ausräumungslandschaft"). Durch Rückstau dieser<br />

Bäche (aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher Aufschüttungsvorgänge) vermoorte (hydromorphes Staumoor)<br />

dieses Gebiet weitläufig. Dabei lagern die Torfe des Donaumooses nicht unmittelbar auf dem ter-<br />

9


tiären Beckenrelief, sondern auf quartären sandig-kiesigen Flußablagerungen. Heute ist dieses<br />

Moor zum größten <strong>Teil</strong> trocken gelegt. Die Niedermoorböden (Torfmächtigkeiten zwischen 0,2 <strong>und</strong><br />

7 m) werden überwiegend ackerbaulich genutzt.<br />

Südlich der Linie Geisenfeld-Reichertshofen-Langenmosen beginnt das Tertiärhügelland <strong>und</strong><br />

nimmt den größten <strong>Teil</strong> des Untersuchungsraumes ein. Das Ausgangsmaterial der Bodenbildung in<br />

diesem Molassebecken besteht vorwiegend aus obermiozänen Lockerablagerungen ("Obere Süßwassermolasse").<br />

Den wechselnd mächtigen Schichten von Kiesen <strong>und</strong> Sanden sind vereinzelt<br />

Schluffe, Tone, Mergel <strong>und</strong> Süßwasserkalke beigemengt. Dabei bewirken diese feinkörnigen <strong>und</strong><br />

wasserstauenden Sedimente kleinflächige Vermoorungen sowie Quellaustritte im Gelände.<br />

Das charakteristische, von asymmetrischen Tälern geprägte Relief des Tertiärhügellandes entstand<br />

durch intensive Erosionsvorgänge in diesen damals vegetationslosen, aber von den Eiszeitgletschern<br />

unberührten Periglazialräumen. In die gleiche Epoche fällt die Überwehung <strong>und</strong> Ablagerung<br />

sandigen bzw. schluffigen Materials (Tone <strong>und</strong> Lehme).<br />

Der donaunahe Bereich des Hügellandes zwischen Geisenfeid <strong>und</strong> Schrobenhausen weist sandige,<br />

z. T. dünenartige Anwehungen auf (Sandlandschaft). Südlich davon sind die Sedimente der Oberen<br />

Süßwassermolasse von Löß, Lößlehm bzw. Lehm bedeckt (Lößlandschaft), wobei diese Deckschichten<br />

auf den ost- <strong>und</strong> nordexponierten (flacheren) Hängen mächtiger ausgebildet sind, als auf<br />

den westexponierten (steileren) Hängen.<br />

Die Talräume der autochthonen Flüsse <strong>und</strong> Bäche des Tertiärhügellandes sind zumeist mit sandigschluffigen,<br />

seltener mit kiesigen Sedimenten ausgefüllt.<br />

Ebenso heterogen wie die Ausgangsbedingungen stellt sich das Bodenmosaik des Tertiärhügellandes<br />

dar.<br />

Während die Böden der "Sandlandschaft" hauptsächlich aus mittel- bis tiefgründigen, podsoligen<br />

<strong>und</strong> podsolierten Sandböden bestehen, herrschen in der "Lößlandschaft" Lößlehmböden als Braunerden<br />

vor. Aufgr<strong>und</strong> lokaler Gegebenheiten (z. B. Entkalkung, Erosion) treten podsolierte Braunerden,<br />

Podsole bzw. Parabraunerden verstreut auf. In den größeren Tälern konnten sich Aueböden<br />

ausbilden, ebenso wie wasserbeeinflußte Bodenbildungen (Gleye, Pseudogleye, Niedermoore).<br />

Die Aindlinger Terrassentreppe verdankt ihr Entstehen der intensiven Ablagerungstätigkeit des<br />

Lechs, der mehrere Plateaus alpiner Schotter auf tertiäre Lockersedimente ablagerte. Diese sind mit<br />

nacheiszeitlich ausgeblasenen Sanden <strong>und</strong> Tonen sowie einer Lößschicht (vorwiegend im Osten)<br />

bedeckt. Die Bodengesellschaft der Aindlinger Terrassentreppe ähnelt derjenigen der Lößlandschaft<br />

im Tertiärhügelland <strong>und</strong> wird von Lößböden, den Braunerden dominiert. In den Tälern sind sie gleyartig<br />

ausgebildet.<br />

10


agerstätten<br />

Bei den abbauwürdigen Sand- <strong>und</strong> Kieslagerstätten im Untersuchungsgebiet handelt es sich ausschließlich<br />

um Lockergesteine (Kiese, Sande, Tone, Kieselerden), die im Tertiär (vor 20 bis 40 Mio.<br />

Jahren) <strong>und</strong> dem folgenden Quartär durch Fließgewässer abgelagert wurden. Im Rahmen dieser Arbeit<br />

werden nur Kiese <strong>und</strong> Sande betrachtet, die in unterschiedlicher Qualität sowie Mächtigkeit im<br />

Untersuchungsgebiet vorkommen. Analog zur Zweiteilung des Gebietes in Donauniederung <strong>und</strong><br />

Tertiärhügelland sind die Kiese <strong>und</strong> Sande dieser <strong>Teil</strong>räume petrographisch deutlich voneinander zu<br />

unterscheiden.<br />

In der Donauniedrung sind mehrere verschiedenen Ausprägungen der Lagerstätten vorhanden. Im<br />

östlichen Abschnitt des Donautales von der Untersuchungsgebietsgrenze bis Stepperg verzahnen<br />

sich Donau- <strong>und</strong> Lechmaterial - hauptsächlich sandige Kiese - zu einem bis zu 10m mächtigen,<br />

gr<strong>und</strong>wassergefüllten Schotterkörper. Bedingt durch sehr wechselhaftes Abflußgeschehen können<br />

Zwischenlagen von Schluffen auftreten, die jedoch die Abbauwürdigkeit nicht entscheidend vermindern<br />

(WEINIG et al., 1984).<br />

Das Donauengtal zwischen Stepperg <strong>und</strong> Neuburg a. d. Donau enthält postglaziale Schotter sehr<br />

wechselhafter Kornzusammensetzung. Den vorherrschenden sandigen Kiesen mit deutlichem<br />

Grobkiesanteil sind rein sandige oder schluffige Einlagerungen beigemengt. Die Mächtigkeit der<br />

Schotter schwankt zwischen 7 <strong>und</strong> 9 m, die gänzlich gr<strong>und</strong>wassererfüllt sind <strong>und</strong> den benachbarten<br />

Kiesen des Lechmündungsgebietes <strong>und</strong> des Ingolstädter Beckens gleichen.<br />

Letzteres umfaßt das quartäre Talgebiet ab der Öffnung der Donauenge bei Neuburg an der Donau,<br />

reicht über die Untersuchungsgebietsgrenze hinaus bis Neustadt an der Donau <strong>und</strong> bezieht das<br />

Donaumoos mit ein.<br />

Im <strong>Teil</strong>raum Ingolstädter Becken lassen sich Niederterrasse <strong>und</strong> postglaziale Schotter gut unterscheiden.<br />

Lediglich südlich der Linie Neuburg a. d. Donau - Manching - Münchsmünster ist die Niederterrasse<br />

in der ursprünglichen Mächtigkeit erhalten - im Westen sind es bis zu 10m, gegen Osten bis Manching<br />

5 bis 7 m. In Richtung Donaumoos nimmt die Schottermächtigkeit rasch ab <strong>und</strong> südlich der<br />

Linie Wagenhofen - Pobenhausen wird die Niederterrasse zunehmend vom Niedermoor des Donaumooses<br />

bedeckt <strong>und</strong> verliert so ihre Abbauwürdigkeit.<br />

Periglaziale Kiesfächer von Paar <strong>und</strong> 11m bedecken z. T. die Niederterrasse zwischen der Bahnlinie<br />

Ingolstadt - Reichertshofen <strong>und</strong> Münchsmünster <strong>und</strong> erhöhen die Schottermächtigkeit auf durchschnittlich<br />

5 bis 9 m. In der postglazialen Talaue besitzen die quartären Schotterkörper östlich von<br />

Neuburg an der Donau eine Mächtigkeit von 8 - 12 m, die sich in Richtung Ingolstadt auf 6 - 9 m<br />

verringert.<br />

11


Die glazialen bzw. postglazialen Kiese <strong>und</strong> Sande des Ingolstädter Beckens liegen durchwegs im<br />

Einflußbereich des Gr<strong>und</strong>wassers, das je nach Geländeausbildung 1 bis 3 m unter Flur ansteht <strong>und</strong><br />

das im Donaumoos oder Feilenmoos fast an die Geländeoberfläche reicht.<br />

Die Niederterrasse besitzt in der Regel einen einheitlichen Aufbau aus sandigen bis stark sandigen<br />

Kiesen mit etwa gleichen Anteilen der Fein-, Mittel- <strong>und</strong> Grobfraktion (Schluffanteil sehr gering oder<br />

fehlend). Im Einmündungsbereich von Paar <strong>und</strong> 11m ist der Sand- <strong>und</strong> Feinkiesanteil leicht erhöht.<br />

Eine stärkere Materialsortierung zeigen die postglazialen Schotter, die durch ständig mäandrierende<br />

Flußarme abgelagert wurden. Dies führt zu schwankenden Kornzusammensetzungen mit Zwischenlagen<br />

sandig-schluffiger Partien, welche zusammen mit der Deckschicht die abbauwürdigen<br />

Kiessande an Mächtigkeit sogar übertreffen können. Die hier angesprochenen Schotter setzen sich<br />

zu 60 - 70% aus Karbonatgeröllen (hauptsächlich Kalke), aus kristallinen (Quarzite) <strong>und</strong> sonstigen<br />

Härtlingen zusammen. Aufgr<strong>und</strong> der hervorragenden Materialeigenschaften <strong>und</strong> der gut gestuften<br />

Kornzusammensetzung stellen diese Kiese ein hochwertiges Rohmaterial dar, das überregionale<br />

Bedeutung besitzt.<br />

Die Vorkommen von Sanden <strong>und</strong> Kiesen im Tertiärhügelland des Untersuchungsgebietes sowie in<br />

der Aindlinger Terrassentreppe spielen im Vergleich zu denjenigen der Donauniederung eine nur<br />

untergeordnete <strong>und</strong> räumlich stark begrenzte Rolle. Dies liegt einerseits an der stark schwankenden<br />

Qualität des Materials <strong>und</strong> andererseits auch an einer unzureichenden Erk<strong>und</strong>ung, die ein pIanvoIles,<br />

regionales Abbaukonzept unterstützen könnte. Die großen Schwankungen in der Qualität der<br />

Lagerstätten sind auf die große Heterogenität in der Materialzusammensetzung <strong>und</strong> deren ungleiche<br />

räumliche Verteilung zurückzuführen, was eine exakte Vorhersage der Abbauwürdigkeit äußerst<br />

erschwert. Dennoch seien an dieser Stelle die Sande <strong>und</strong> Kiese des Tertiärhügellandes anhand zur<br />

Verfügung stehender Literatur (hauptsächlich WEINIG et al., 1984) dargestellt.<br />

In das Untersuchungsgebiet reicht der westliche Ausläufer der Landshuter Schotter, die im zentralen<br />

Bereich des tertiären Hügellandes beiderseits des Isartales ihre Hauptverbreitung besitzen. Bei<br />

diesem Material handelt es sich um ein durch weit verzweigte Flußsysteme abgelagertes Sediment<br />

paket unterschiedlicher fazieller Ausbildung. In Transportrichtung nach Westen ist eine Korngrößeabnahme<br />

bzw. ein Übergang zu mittel- <strong>und</strong> feinkiesigen, überwiegend sandigen <strong>und</strong> mergeligtonigen<br />

Sedimenten festzustellen. Dabei kann die Kornzusammensetzung auf engem Raum starken<br />

Schwankungen unterliegen. Quarze bilden mit 70 bis 80% den Hauptanteil der Gerölle (kristalline<br />

Hartgesteine <strong>und</strong> Sedimentgesteine bilden den Rest).<br />

Kiese <strong>und</strong> Sande des Molassebeckens (außerhalb der Grobschotterserien) nehmen die größte<br />

Fläche des Tertiärhügellandes ein. Diese Gruppe tertiärer Lockersedimente läßt sich in die Mittlere<br />

Serie (Hauptkies) <strong>und</strong> Obere Serie (Hangendserie) im Untersuchungsgebiet aufteilen.<br />

Die "Mittlere Serie" bildet als feinkörniges Äquivalent zum Landshuter Schotter den Hauptanteil am<br />

Aufbau der westlichen Vorlandmolasse <strong>und</strong> streicht im Gebiet zwischen Paar <strong>und</strong> 11m im Untersuchungsgebiet<br />

aus. Dieses Material ist als kiesiger Sand oder nur schwach kiesdurchsetzter<br />

12


Sand ausgebildet, besitzt z. T.<br />

Quarzen.<br />

tonig-mergelige Einschaltungen <strong>und</strong> besteht zu etwa 90% aus<br />

Die "Obere Serie" (westlich der Linie München-Ingolstadt) stellt das Hangende des Landshuter<br />

Schotters dar <strong>und</strong> bildet in der Regel die Bergkuppen des Tertiärhügellandes. Das Material besteht<br />

aus einer horizontal <strong>und</strong> vertikal wechselnden Folge aus sandigen bis stark sandigen Kiesen, vornehmlich<br />

der Fein- <strong>und</strong> Mittelfraktion aus kiesdurchsetzten Sanden <strong>und</strong> feinen Sanden. Dazwischen<br />

liegen schluffig-tonig-mergelige Feinsedimente. Auch hier ist eine deutliche Korngrößenabnahme<br />

von Osten nach Westen festzustellen.<br />

Im Jahr 1995 wurden vom Bayerischen Geologischen Landesamt im Auftrag <strong>und</strong> mit Mitteln des<br />

Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Verkehr <strong>und</strong> Technologie Erk<strong>und</strong>ungsbohrungen<br />

(34 Bohrungen) sowie zahlreiche Aufschlußanalysen im Tertiärhügelland durchgeführt.<br />

In Form von Süd nach Nord angelegten Profilen (hauptsächlich in den Gebieten der TK 25 Kartenblätter<br />

7534, 7535, 7434, 7435 <strong>und</strong> 7335) sollten einerseits detailliertere Kenntnisse des geologischen<br />

Aufbaus gewonnen <strong>und</strong> andererseits das Potential geprüft werden, um den Abbaudruck auf<br />

die Kiese im Donautal zu verringern. Eine erste Analyse der Ergebnisse (WEINIG <strong>und</strong> DOBNER 1995,<br />

münd!. Mitteilung) ergab folgendes Bild:<br />

Lediglich die Standorte im äußeren SO des Untersuchungsgebietes weisen einen höheren Grobkorn-Anteil<br />

(Ausstriche der Landshuter Schotter) auf, wobei die Qualität aber nicht mit den 00­<br />

nautal-Kiesen zu vergleichen ist. Sie enthalten einen hohen Sandanteil mit Mergelzwischenlagen<br />

<strong>und</strong> qualitativ minderwertige, brüchige Körner (hauptsächlich Mittelkiese). Im restlichen Gebiet waren<br />

keine nennenswerten Kies-Anteile zu finden.<br />

Erschwerend für eine Erweiterung des Kiesabbaus im Tertiärhügelland ist der verhältnismäßig hohe<br />

Erk<strong>und</strong>ungsaufwand bei der Suche nach abbauwürdigen Vorkommen. Dagegen sind im Tertiärhügelland<br />

Sandvorkommen in ausreichender Quantität <strong>und</strong> Qualität vorhanden.<br />

Karte 1 zeigt den geologischen Überblick des Untersuchungsgebietes. Deutlich ist die durch die<br />

Entstehungsgeschichte bedingte Zweiteilung des Gebietes. Den südlichen <strong>und</strong> überwiegenden <strong>Teil</strong><br />

des Untersuchungsgebietes nehmen tertiäre Ablagerungen ein (Tertiärhügelland), die in TaIniederungen<br />

von jüngeren Talfüllungen überdeckt sind. Im Gebiet südöstlich von Burgheim (Aindlinger<br />

Terrassentreppe) sind die Schichten des Tertiäres von quartären Deckenschottern überdeckt. Der<br />

nördliche <strong>Teil</strong> des Untersuchungsgebietes ist durch quartäre Ablagerungen geprägt, auf denen sich<br />

auch die Torischichten des Oonau- <strong>und</strong> Feilenmooses bildeten.<br />

Die Bodenübersicht (Karte 2) verdeutlicht, daß im Tertiärhügelland <strong>und</strong> auf der Aindlinger Terrassentreppe<br />

Braunerden sowie Parabraunerden dominieren. Das Donaumoos ebenso wie das Feilenmoos<br />

zeichnet sich aufgr<strong>und</strong> des hohen Gr<strong>und</strong>wasserstands durch moorartige (Niedermoor, Anmoor)<br />

Bodentypen aus. Im Donautal selbst beherrschen bedingt durch die Ablagerungstätigkeit der<br />

Donau Aueböden mit unterschiedlichen Bodenarten das Bodengefüge.<br />

13


Die in der Karte 3 dargestellten Lagerstätten zeigen in Verbindung mit der Konzentration von Baggerseen<br />

innerhalb des entlang der Donau verlaufenden Niederterrassenbandes, daß sich hier die<br />

wertvollsten abbauwürdigen Sande <strong>und</strong> Kiese befinden. Die übrigen Lagerstätten spielen eher eine<br />

untergeordnete Rolle. Leider konnten die unterschiedlichen Lagerstättenmächtigkeiten <strong>und</strong> Qualitäten<br />

der Sande <strong>und</strong> Kiese, so wie sie textlich beschrieben sind, mangels kartographisch aufbereiteter<br />

Datengr<strong>und</strong>lagen kein Darstellung finden.<br />

14


Geologische Einheit der Boden Mächtig- Fläche<br />

%-<br />

Zusammensetzung des Materials wirtschaftliche Bedeutung<br />

abbauwürdigen Vorkommen keit der (ha) Anteil<br />

Lager-<br />

am U.-<br />

stätten<br />

gebiet<br />

Donauniederung 39873 27<br />

postglaziale Talaue Auenrendzina, Gley, 6-10m sandige bis stark sandige Fein- bis Grobkiese regionale Bedeutung<br />

Anmoorgley<br />

Niederterrassen Parabraunerden, 5-7m Im Duchschnitt ca. 60-70 Masse-% Karbonatgeröll, regionale Bedeutung<br />

Pararendzinen<br />

außerdem Kristallingerölle, Hornsteine,<br />

quarzitische Sandsteine u. a.<br />

Komponenten gut ger<strong>und</strong>et <strong>und</strong> unverwittert.<br />

bei fächerartiger Bedeckung der Braunerden max. 9 m ähnliche Qualität wie Niederterrasse regionale Bedeutung<br />

Niederterrasse mit periglazialen<br />

Kiesen der 11m <strong>und</strong> Paar<br />

Feilenmoos Gleye <strong>und</strong> Anmoor- 5-10 m ähnliche Qualität wie Niederterrasse regionale Bedeutung<br />

gleye mit<br />

Moorbildungen<br />

Niederterrasse mit Torfüber- "Moorkulturböden" ca. 5 m ähnliche Qualität wie Niederterrasse ab der Linie Wagenhofen-Pobendeckung<br />

(Donaumoos)<br />

hausen ist Abbau wegen zu hoher<br />

Torfüberdeckung nicht mehr<br />

wirtschaftlich<br />

Donauenge zw. Stepperg <strong>und</strong> Aueböden, 7-9m Kiese <strong>und</strong> Sande wechselnder wegen der landschaftlichen<br />

Neuburg Rendzinen Kornzusammensetzung Sonderstellung bisher kaum Abbau<br />

Tertiärhügelland 80414 54<br />

~- '"--'_''' ":- -<br />

_...._-_ ....<br />

-<br />

Sandlandschaft leichte Sandböden einige Sande aus Quarz, Hellglimmer, Feldspat, 16l


Naturräumliche Gliederung<br />

Die naturräumliche Gliederung Deutschlands nach MEYNEN &SCHMITIHÜSEN (1959) gliedert die<br />

Erdoberfläche in <strong>Teil</strong>räume (naturräumliche Haupteinheiten) mit einer homogenen Ausprägung <strong>und</strong><br />

räumlichen Verteilung der Landschaftsfaktoren Ausgangsgestein, Relief, Regionalklima, Wasserhaushalt<br />

sowie Bodenform.<br />

Das Untersuchungsgebiet besitzt Anteile an 5 solcher naturräumlicher Haupteinheiten, die im Rahmen<br />

der landkreisbezogenen Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzprogramme (ABSP) noch weiter unterteilt<br />

wurden (naturräumliche Untereinheiten). Dabei kann die Abgrenzung z.T. von der ursprünglichen<br />

Gliederung abweichen. Die naturräumliche Feingliederung des Untersuchungsgebietes stellt sich<br />

wie folgt dar (nach StMLU 1988, 1990, 1993):<br />

Naturräumliche Haupteinheit<br />

(nach MEYNEN & SCHMITIHÜSEN 1959)<br />

047 Lech-Wertach-Ebene<br />

063 Donaumoos<br />

062 Donau-Isar-Hügelland<br />

048 Aindlinger Terrassentreppe<br />

Naturräumliche Untereinheit<br />

(nach ABSP)<br />

der im Untersuchungsgebiet liegende <strong>Teil</strong> dieses<br />

Raumes wird als Untereinheit "Donauniederung<br />

westlich von Stepperg" der Haupeinheit 063<br />

zugeordnet<br />

Donauniederung westlich von Stepperg<br />

Donaudurchbruch<br />

Postglaziale Talaue der Donau<br />

Donauterrassen<br />

Donaumoos <strong>und</strong> Paarniederung<br />

Feilenmoos<br />

Schuttermoos<br />

Donauterrassen<br />

Donaumoos-Paar-Hügelland<br />

Hügelland nördlich der Glonn<br />

Wolnzacher Hügelland<br />

asymmetrische Seitentäler der Amper<br />

Einzugsgebiet der Abens<br />

Ilmtal<br />

Dürnbucher Forst<br />

Rainer Hochterrasse<br />

Hochschotterplatte<br />

16


Die räumliche Verteilung der einzelnen Untereinheiten ist auf Karte 7 dargestellt. Den größten Raum<br />

des Untersuchungsgebietes nehmen die Naturräume Donaumoos <strong>und</strong> Donau-Isar-Hügelland ein.<br />

Dabei besitzt der Naturraum Donaumoos aufgr<strong>und</strong> seiner Lagerstättenquantität <strong>und</strong> -qualität<br />

größere Bedeutung für den Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau, jedoch auch größere Empfindlichkeiten gegen<br />

eine solche Form der Nutzung als das Donau-Isar-Hügelland. Eine detaillierte Beschreibung der<br />

natürlichen Gr<strong>und</strong>lagen der einzelnen Naturräume erfolgt in den nachstehenden Fachkapiteln.<br />

Klima<br />

Aufgr<strong>und</strong> der geomorphologischen Situation unterscheiden sich die <strong>Teil</strong>gebiete Donauniederung<br />

(einschließlich Donaumoos) <strong>und</strong> Tertiärhügelland (mit Aindlinger Terrassentreppe) hinsichtlich ihrer<br />

klimatischen Situation. Bei einer Höhe zwischen 360 <strong>und</strong> 380 m besitzt die Donauniederung <strong>und</strong><br />

ganz besonders das eigentliche Donaumoos ein binnenländisch getöntes Beckenklima mit häufigen<br />

Temperaturinversionen in den Übergangsjahreszeiten <strong>und</strong> im Winter sowie starker sommerlicher Erwärmung.<br />

Besonders über den sich bei Strahlungswetterlagen stark erwärmenden <strong>und</strong> stark abkühlenden<br />

Moorböden treten große tageszeitliche Temperaturschwankungen auf. Die tiefer liegenden<br />

Moorniederungen vor dem Hügelland zeichnen sich durch häufige Kaltluftbildungen aus, die<br />

sehr frühe <strong>und</strong> sehr späte Nachtfröste zur Folge haben, so daß nur wenige Monate im Jahr (meistens<br />

Juli, August) frei von solcher Frostgefährdung bleiben. Beträgt die Jahresmitteltemperatur im<br />

Bereich der Terrassenplatten <strong>und</strong> der Donau 8° C (Januarmittel _2° C, Julimittel 18° C), so wird über<br />

den Moorniederungen nur eine durchschnittliche Temperatur von 7,5° C gemessen (Januarmittel<br />

-2,5° C, Julimittel 17,5° C). Die Niederschläge betragen 620 - 680 mm (Maximum im Juli, Minimum<br />

im Februar), wobei die niedrigen Werte im Westteil sowie im Zentrum des Beckens <strong>und</strong> die höheren<br />

Werte an seinen östlichen <strong>und</strong> südöstlichen Rändern gemessen werden. Die durchschnittliche Zahl<br />

der Nebeltage beträgt 50 bis 70 pro Jahr.<br />

Das Klima des Tertiärhügellandes ist gekennzeichnet durch mittlere Jahresniederschläge von ca.<br />

700 bis 820 mm bei einer Höhenlage von 400 bis 500 m üNN. Die durchschnittliche Jahresmitteitemperatur<br />

beträgt 7 bis 8° C. Klimatische Besonderheiten sind die im Sommer relativ häufigen,<br />

starken Gewitterregen <strong>und</strong> Hagelniederschläge sowie die Spät- <strong>und</strong> Frühfrostgefährdung in den<br />

Tälern.<br />

Die Winde im Untersuchungsgebiet kommen überwiegend aus westlicher <strong>und</strong> südwestlicher, im<br />

Herbst zunehmend auch aus nordöstlicher Richtung.<br />

17


Gr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Oberflächenwasser<br />

Quellen<br />

Quellen stellen einen Übergang vom Gr<strong>und</strong>- zum Oberflächenwasser dar. Im Untersuchungsgebiet<br />

kommen Quellen hauptsächlich im Bereich der Aindlinger Terrassentreppe <strong>und</strong> im Tertiärhügelland<br />

als Sicker- <strong>und</strong> Sumpfquellen vor. Sie entstehen, wenn die wasserdurchlässigen Vollschotter auf<br />

wasserstauendem tonig ausgebildeten Flinz bzw. Mergel der Oberen Süßwassermolasse aufliegen.<br />

Die Quellen sind charakteristisch für beide Naturräume. Im Untersuchungsgebiet sind die Quellen<br />

vor allem durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung qualitativ beeinträchtigt. Unbeeinflußte<br />

Quellbereiche sind selten. In Waldbereichen finden sich z. T. noch schützenswerte oder als wenig<br />

belastet geltende Quellen.<br />

Nach dem ABSP Neuburg-Schrobenhausen <strong>und</strong> Pfaffenhofen a. d. 11m sowie der Biotopkartierung<br />

sind folgende Quellbereiche als schützenswert eingestuft:<br />

- Quellen bei Sattelberg<br />

- Quellen bei Waizenried<br />

Quellen bei Rettenbach<br />

- Quellen im Hagenauer Forst (<strong>und</strong> daran anschließender Quellbach)<br />

- Quellen im Gröbener Forst (<strong>und</strong> daran anschließender Quellbach)<br />

- Quellmulden des Mitterbaches<br />

- Hangquellenaustritt südlich Moosmühle<br />

- Hangquellenaustritte <strong>und</strong> Feuchtbrachen nordöstlich Eulenried<br />

- Hangquellenaustritte südöstlich Tegernbach<br />

- Bewaldete Quellaustritte südöstlich Eschelbach<br />

- Laubwald <strong>und</strong> Quellaustritte am Kalvarienberg östlich Geroldshausen<br />

- Hangquellenaustritte östlich Geroldshausen<br />

- Quellaustritte nordöstlich G<strong>und</strong>eishausen<br />

- Hangquellenaustritte nordöstlich Preinerszell<br />

- Hangquellenaustritte westlich Schweitenkirchen<br />

- Hangquellenaustritte nördlich Durchschlacht<br />

- Streuwiese mit Quellaustritt westlich Ilmried<br />

- Quellaustritte im Scheyrer Forst südwestlich Fernhag<br />

- Quellige Waldränder <strong>und</strong> Erlenwald nördlich Grub<br />

- Quellaustritt nordwestlich Ziegelnöbach<br />

- Quellaustritt im südlichen Riederbuch<br />

- Quellaustritt am Waldrand östlich Langwaid<br />

- Quellaustritte am Hangfuß der extensiv genutzten Hänge zwischen Illdorf <strong>und</strong> Burgheim sowie<br />

zwischen Eschling <strong>und</strong> K<strong>und</strong>ing<br />

- Quellen östlich von Rohrenfels<br />

- Quellbereich mit bruchwaldartigen Bestand westlich des Doferhofes<br />

- Quellbereiche mit bruchwaldartigen Bestand östlich von Sinning (Kastlmühle)<br />

- Quellbereich mit bruchwaldartigen Bestand auf dem Truppenübungsplatz am Kreut<br />

18


Stillgewässer<br />

Der überwiegende Anteil der Stillgewässer im Untersuchungsgebiet - Stauseen, Teichanlagen, mit<br />

Gr<strong>und</strong>wasser gefüllte Kiesgruben - ist künstlich angelegt (mit Ausnahme einiger Altwässer der Donau),<br />

da die natürlichen Gr<strong>und</strong>lagen sowie die landschaftliche Entstehungsgeschichte keine Ausbildung<br />

natürlicher Stillgewässer ermöglichten.<br />

Große Stauseen befinden sich bei Bertoldsheim <strong>und</strong> Ingolstadt, die durch Staustufen in der Donau<br />

entstanden. Der Fluß hat hier seinen Fließwassercharakter verloren, was sich auch u. a. in einem<br />

Wandel der dortigen Tierwelt (hauptsächlich Fische <strong>und</strong> Vögel) niederschlägt. Der Bertoldsheimer<br />

Stausee (Kopfspeicher mit einem Fassungsvermögen von 2,5 Mio. Kubikmeter) ist <strong>Teil</strong> des international<br />

bedeutsamen Feuchtgebietes zum Schutz von Wasser- <strong>und</strong> Watvögeln entsprechend der<br />

"Ramsar Konvention".<br />

Im Bereich der Donauauen, der Schotterterrassen <strong>und</strong> des nördlichen Donaumooses werden wasserführende<br />

Schotter abgebaut. Dadurch entstanden zahlreiche Baggerseen, die für Erholungsnutzung,<br />

die Angelfischerei oder als wertvolle Sek<strong>und</strong>ärlebensräume für den Naturschutz Bedeutung<br />

haben.<br />

Altwasser entstanden durch die Verlagerung des Flußbettes oder das Abschneiden der Flußschlingen<br />

vom Fließgewässer. Im Bereich des Donautales kommen Altwasser an Donau, 11m <strong>und</strong> Paar vor.<br />

Am bedeutendsten sind die sogenannten ,Donau-Lohen' im Süden Ingolstadts. Die Altwässer sind<br />

hauptsächlich durch Eutrophierung, Verfüllung <strong>und</strong> fischereiliche Nutzung in ihrer Bedeutung für den<br />

Naturschutz bedroht.<br />

Teichanlagen finden sich hauptsächlich im Tertiärhügelland, entstanden durch das Aufstauen von<br />

Sickerquellen. Die meisten Teiche dienen der fischereilichen Nutzung. Oft auch als Teichketten angelegt,<br />

sind sie durch Nährstoff- <strong>und</strong> Düngemitteleinträge aus umliegenden landwirtschaftlichen<br />

Flächen meist stark mit Nährstoffen angereichert (eutrophiert).<br />

Fließgewässer<br />

Das Untersuchungsgebiet gehört zum Einzugsgebiet der Donau, die auf einer Länge von ca. 60 km<br />

von West nach Ost fließend die Nordgrenze des Untersuchungsgebietes bildet.<br />

Die Donau hat in der Region Ingolstadt auf weiten Strecken ihren natürlichen Fließgewässercharakter<br />

verloren. Bereits im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert wurden zwischen Neuburg a. d. Donau <strong>und</strong> Neustadt a. d.<br />

Donau weitreichende Regulierungsmaßnahmen durchgeführt. Im Untersuchungsgebiet wurden<br />

5 Staustufen errichtet: Bertoldsheim, Bittenbrunn, Bergheim, Ingolstadt, Vohburg. Trotz dieser Eingriffe<br />

sind noch auentypische Lebensräume erhalten (Hartholzauen, Weichholzauen, Brennen, Altwasser,<br />

Bruchwälder, Röhrichte etc.). Ein <strong>Teil</strong> der Strecke gehört zum landesweit bedeutsamen<br />

"Stromtal-Ökosystem" der Donau zwischen Ingolstadt <strong>und</strong> der Weltenburger Enge.<br />

19


Im gesamten Verlauf durch das Untersuchungsgebiet ist die Donau in ihrer Gewässergüte als mäßig<br />

belastet eingestuft (Gewässergüte 11). Schiffbar ist die Donau im Untersuchungsgebiet nicht mehr.<br />

Die bedeutendsten lokalen Zuflüsse zur Donau sind die aus dem Tertiärhügelland stammenden<br />

Flüsse Kleine Paar, Paar <strong>und</strong> 11m.<br />

Die Paar besitzt im Untersuchungsgebiet einen unterschiedlichen Charakter. Bis Reichertshofen<br />

fließt sie noch in zahlreichen Mäanderschlingen, die jedoch ab Reichertshofen bis zur Mündung in<br />

die Donau (bei Vohburg an der Donau) aufgr<strong>und</strong> umfangreicher Ausbaumaßnahmen verschw<strong>und</strong>en<br />

sind <strong>und</strong> nur noch in Form von Altwasserschlingen den ehemaligen Flußverlauf dokumentieren. Bezüglich<br />

ihrer Gewässergüte gilt die Paar in weiten Abschnitten als mäßig belastet (Stufe 11); stellenweise<br />

verschlechtert sich der Zustand jedoch auf kritisch belastet (Stufe II - 111).<br />

Der ehemals stark mäandrierende Wiesenfluß 11m wurde durch menschliche Einflüsse verändert <strong>und</strong><br />

weist heute kein ausgeglichenes Abflußverhalten mehr auf. Seine Gewässergüte beträgt Güteklasse<br />

11 (mäßig belastet); nur unterhalb von Pfaffenhofen an der 11m verschlechtert sich die Wasserqualität<br />

auf 11 - 111 (kritisch belastet). Das Tertiärhügelland selbst besitzt darüber hinaus ein kleinteiliges Fließgewässernetz<br />

mit charakteristischen, stark eingeschnittenen Tälern.<br />

Gräben<br />

Grabensysteme befinden sich in der Donauniederung vor allem im Bereich des Donaumooses <strong>und</strong><br />

kleinflächig auch in den Talräumen des Tertiärhügellandes <strong>und</strong> der Aindlinger Terrassentreppe. Da<br />

bei Gräben, je nach örtlicher Situation, die Strömungsgeschwindigkeit stark variiert, kann Fließgewässer-<br />

oder Stillgewässercharakteristik entstehen. Dementsprechend entwickelt sich der Artenbestand.<br />

Gräben sind aus naturschutzfachlicher Sicht Ersatzlebensräume für naturnahe Gewässer <strong>und</strong><br />

Feuchtgebiete. In den Donaumoosrandbereichen mit hohen Torimächtigkeiten <strong>und</strong> oligotropher<br />

Wasserqualität bieten sie landesweit gefährdeten Libellenarten Lebensraum.<br />

Das ABSP Neuburg-Schrobenhausen nennt folgende 3 Gräben im Donaumoos als Objekte mit einer<br />

typischen Artenausstattung <strong>und</strong> gut erhaltenen Lebensbedingungen:<br />

- Ach<br />

- Altbuch<br />

- Erlengraben<br />

20


Vegetation<br />

Potentielle natürliche Vegetation<br />

Aufgr<strong>und</strong> ihrer Konstruktion drückt die potentielle natürliche Vegetation (PNV 1 ) den Summeneffekt<br />

der Faktoren Boden (einschließlich Geologie), Klima <strong>und</strong> Höhenlage aus, der sich je nach Ausprägung<br />

in verschiedenen zonalen Pflanzengesellschaften äußert ("Ausdruck der natürlichen Potenz<br />

der Wuchskräfte in ihrem Gebiet"; TÜXEN, 1956).<br />

Donauniederung<br />

Donauaue:<br />

Flußterrassen:<br />

Niedermoorbereiche:<br />

Eschen-Ulmen-Auwald <strong>und</strong> Erlen-Eschen-Auwald<br />

Ulmen-Eichen-Hainbuchenwald<br />

Schwarzerlenbruch<br />

Tertiärhügelland<br />

Hügelland:<br />

Bach- <strong>und</strong> Flußtäler:<br />

Reiner Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald,<br />

Hainsimsen-Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald,<br />

Hainsimsen-Buchenwald, Waldmeister-Tannen-Buchenwald,<br />

Moos-Kiefernwald (mit Preiselbeer-Eichenwald)<br />

Erlen-Eschen-Auwald<br />

Aindlinger Terrassentreppe<br />

Hügelland:<br />

Reiner Labkraut Eichen-Hainbuchenwald,<br />

Hainsimsen-Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald,<br />

Hainbuchen-Buchenwald, Waldmeister-Tannen-Buchenwald,<br />

Bach- <strong>und</strong> Flußtäler: Eschen Erlen Auwald<br />

Karte 4 stellt die von SEIBERT (1968) konstruierten Einheiten der PNV für das Untersuchungsgebiet<br />

dar. Die hier aufgeführten Vegetationseinheiten zeigen deutlich, wie gering der natürliche Nadelholzanteil<br />

im Vergleich zu den realen Bestockungsverhältnissen der Forste wäre. Das gesamte Tertiärhügelland<br />

<strong>und</strong> die Aindliger Terrassentreppe sind eigentliche Buchenwaldstandorte, die nur in<br />

bestimmten Bereichen eine Tannenanteil aufweisen würden. Bruchwälder <strong>und</strong> Moorvegetation<br />

wären hauptsächlich auf das Donaumoos beschränkt. Das gesamte Talsystem des Untersuchungsgebietes<br />

wäre mit Auwäldern unterschiedlicher Ausprägung bestockt.<br />

Reale Vegetation<br />

Aufgr<strong>und</strong> des flächendeckenden, menschlichen Einflusses auf die Vegetation, gibt es keine Bestände<br />

natürlicher Vegetationsformen im Untersuchungsgebiet mehr. In einzelnen <strong>Teil</strong>bereichen<br />

haben sich Reste naturnaher Vegetationsbestände erhalten (oder neugebildet), die im Rahmen der<br />

1 "Unter der heutigen potentiellen natürlichen Vegetation verstehen wir diejenige Vegetation, die sich heute nach dem Aufhören des<br />

menschlichen Einflusses auf die Landschaft <strong>und</strong> ihre Vegetation <strong>und</strong> Standort schlagartig eingeschaltet gedacht werden muß <strong>und</strong> nicht<br />

erst, bis es sich - über Jahrh<strong>und</strong>erte hinweg - eingespielt hat." (TRAUTMANN, 1962)<br />

21


Biotopkartierung erfaßt wurden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird zur Beschreibung der realen Vegetation auf<br />

die Verteilung land- <strong>und</strong> forstwirtschaftlicher Nutzung sowie die Biotopkartierung zurückgegriffen.<br />

Donauniederung (Naturraum Donaumoos)<br />

In diesem Gebiet ist der Waldanteil äußerst gering. Dabei handelt es sich um überwiegend von Nadelhölzern<br />

dominierte Bestände <strong>und</strong> forstlich beeinflußte Auwälder. Darunter finden sich auch noch<br />

etwas naturnähere Auwaldbestände (Eichen-Hainbuchen-Wald) vor allem zwischen Neuburg an der<br />

Donau <strong>und</strong> Ingolstadt. Sie stellen den größten zusammenhängenden Auwaldkomplex der Donau in<br />

Bayern dar. Weichholzauen kommen - bedingt durch die Flußregulierungen - nur noch in kleinen<br />

Restbeständen vor. Über die Hälfte der Fläche der hier als schutzwürdig kartierten Waldbiotope entfällt<br />

auf Auwälder, ein Viertel auf mesophile Mischwälder <strong>und</strong> der Rest auf "Sonstige Feuchtwälder".<br />

Biotoptypen der Gewässervegetation sind in diesem Naturraum am zweithäufigsten vertreten. Überwiegend<br />

bestehen diese Bestände aus Gewässerbegleitgehölzen <strong>und</strong> Röhrichten. Ihren Vorkommen<br />

befinden sich hauptsächlich an den Altwässern des engeren Donauraumes, an 11m <strong>und</strong> Paar<br />

sowie an künstlichen Stillgewässern (ehemalige Kiesabbaustellen), die sich zu wertvollen Sek<strong>und</strong>är­<br />

Iebensräumen entwickelt haben.<br />

Feuchtgebiete sind im Naturraum Donaumoos bezeichnenderweise (für die intensive landwirtschaftliche<br />

Nutzung <strong>und</strong> umfangreiche Meliorationsmaßnahmen) nur gering vertreten. Die Hauptbestände<br />

werden von Hochstaudenfluren <strong>und</strong> Naßwiesen gebildet. Lediglich an den Unterläufen der<br />

südlichen Donauzuflüsse (Kleine Paar, Paar <strong>und</strong> 11m) sind naturnähere Wiesenbereiche anzutreffen.<br />

Bemerkenswert ist das weitgehende Fehlen von Flachmooren, Streuwiesen <strong>und</strong> Bruchwäldern. Das<br />

eigentliche Donaumoos sowie das Feilenmoos weisen nur wenige nennenswerten Biotopflächen<br />

größerer Ausdehnung auf. Auch Gebüsche <strong>und</strong> Heckenkomplexe kommen in diesen landwirtschaftlich<br />

intensiv genutzten Gebieten kaum vor. Die kartierten Biotope konzentrieren sich fast ausschließlich<br />

auf die Talniederungen der Donau <strong>und</strong> ihrer Zuflüsse. Seltene Biotope sind Halbtrocken- <strong>und</strong><br />

Magerrasen sowie Heiden. Als sogenannte "Brennen" kommen sie vereinzelt in Auwaldgebieten <strong>und</strong><br />

im Naturschutzgebiet "Nöttinger Viehweide" vor.<br />

Wie bereits erwähnt wird der Naturraum Donaumoos überwiegend (intensiv) landwirtschaftlich genutzt,<br />

mit einem Übergewicht an Ackerflächen. Grünland ist im wesentlichen auf die Auenbereiche<br />

der Donauzuflüsse <strong>und</strong> die Randbereiche des eigentlichen Donaumooses beschränkt.<br />

Aindlinger Terrassentreppe<br />

Etwa ein Drittel dieser Naturraumfläche ist mit Wäldern bestockt. Es handelt sich dabei um Nadelwälder,<br />

vor allem Fichtenforste <strong>und</strong> auf sandigen Standorten um Kiefernbestände. Dagegen sind<br />

Laubmischwälder selten anzutreffen. Landwirtschaftliche Hauptnutzung ist der Ackerbau; Grünland<br />

ist nur in Talbereichen <strong>und</strong> auf steileren Hängen anzutreffen. Der Biotopflächenanteil ist sehr gering.<br />

Es dominieren Biotoptypen der Trockenstandorte (bodensaure Magerrasen <strong>und</strong> Kalkmagerrasen),<br />

die an sonnenexponierten Hangkanten der Täler auftreten. Weitere eigentlich naturraumtypische<br />

22


Biotope wie naturnahe Bachläufe, Wiesentäler <strong>und</strong> Quellen sind aufgr<strong>und</strong> der intensiven Nutzung<br />

nur in geringem Ausmaß vertreten.<br />

ertiärhügelland<br />

In der realen Vegetation spiegeln sich die Auswirkungen einer intensiv land- <strong>und</strong> forstwirtschaftlich<br />

genutzten Landschaft wieder. Wälder, fast ausschließlich Nadelforste, befinden sich kleinflächig <strong>und</strong><br />

verstreut auf Kuppenlagen <strong>und</strong> bandförmig entlang von Steilhängen der Täler. Der Waldanteil liegt<br />

deutlich unter 20%. Landwirtschaftliche Flächen nehmen den Großteil des Naturraumgebietes ein,<br />

wobei Ackernutzung dominiert. Grünlandflächen beschränken sich in bescheidenem Ausmaß im<br />

wesentlichen auf Überflutungsbereiche der Tallagen. Der Anteil der schützenswert kartierten Biotope<br />

ist verschwindend gering. Die am häufigsten vorkommenden Biotoptypen sind Gebüsche,<br />

Hecken <strong>und</strong> Feldgehölze. Biotope der Feuchtgebiete werden vor allem durch Hochstaudenbestände<br />

<strong>und</strong> Flachmoore bzw. Streuwiesen vertreten.<br />

Tabelle 2: Flächenhafte Verteilung einzelner Biotoptypen im Untersuchungsgebiet<br />

Biotopklasse ha Anteil an der Anteil an der<br />

Gesamtfläche (0/0) Biotopgesamtfläche (0/0)<br />

Wälder 4.705 3,2 75,5<br />

Gebüsche, Hecken 220 0,1 3,5<br />

Gewässervegetation<br />

<strong>und</strong> Feuchtgebiete 934 0,6 15,0<br />

Trockenstandorte 257 0,2 4,1<br />

städt. Kartierungseinheiten<br />

120 0,1 1,9<br />

Biotopgesamtfläche 6.236 4,2 100,0<br />

davon Biotopflächen<br />

mit Schutzstatus 5.014 3,5 80,4<br />

Die kartographische Aufbereitung der Biotopkartierung ist in Karte 7 dargestellt. Es wird deutlich,<br />

daß der überwiegende Anteil der kartierten Biotope zu den Wäldern gehört, die wiederum<br />

hauptsächlich im Donautal erfaßt wurden sowie im wesentlichen Auwaldtypen umfassen. Der dominierende<br />

Biotoptyp im Tertiärhügelland gehört zur Gruppe der Gebüsche, Hecken <strong>und</strong> Feldgehölze<br />

eine Folge der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung, die naturnähere Strukturen auf nicht bewirtschaftbare<br />

Standorte zurückdrängte. Feuchtgebiete <strong>und</strong> Gewässervegetation wurden in der 00­<br />

nauaue <strong>und</strong> im Paartal erfaßt. Die übrigen Biotoptypen wie z.8. Trockenstandorte spielen bezüglich<br />

ihrer räumlichen Ausdehnung eine nur untergeordnete Rolle im Untersuchungsgebiet. Auffällig ist<br />

das weitgehende Fehlen kartierter Biotope im größten <strong>Teil</strong> des Oonaumooses. Auch hier ist die<br />

Ursache dafür bei der landwirtschaftlichen Nutzung dieses Niedermoores zu suchen.<br />

23


ab nsräume<br />

Angelehnt an die ABSP-Bände Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen <strong>und</strong> Eichstätt, wird im folgenden<br />

auf die wichtigsten Lebensraumtypen im Untersuchungsgebiet eingegangen.<br />

Wälder<br />

Zusammenhängende Waldgebiete bestehen zwischen dem Donaumoos <strong>und</strong> der Paaraue <strong>und</strong> auf<br />

der Aindlinger Terrassentreppe. Im Donau-Isar-Hügelland erfolgt die forstliche Nutzung i. d. R. kleinflächig<br />

<strong>und</strong> zerstreut in fichten- oder kieferndominierten Wäldern. Naturnahe Waldbestände fehlen<br />

dort weitgehend. Nur in der Donauaue <strong>und</strong> im nördlichen Feilenforst existieren noch größere, naturnahe<br />

Waldflächen. Weitere naturnahe Vorkommen finden sich in geringer Flächenausdehnung im<br />

Donau-Isar-Hügelland auf steilen Westhängen oder Quellstandorten vor. Bruchwaldreste stocken in<br />

Übergangsbereichen <strong>und</strong> Randsenken zum Donaumoos oder in noch nicht entwässerten Talauen<br />

der Aindlinger Terrassentreppe <strong>und</strong> des Donau-Isar-Hügellandes. Schluchtwälder sind noch fragmentarisch<br />

an steilen Nordhängen der Donau erhalten, Eichen-Hainbuchenwälder auf mineralischen<br />

Inseln im Donaumoos <strong>und</strong> den Niederterrassen der Donau bei Bruck <strong>und</strong> Ballersdorf. Die Täler von<br />

Paar <strong>und</strong> 11m sind weitgehend unbewaldet.<br />

Gebüsche, Hecken <strong>und</strong> Feldgehölze<br />

Ausgesprochene Heckengebiete kommen in der Region nicht vor. Hecken- <strong>und</strong> gebüschreiche<br />

Landschaftsausschnitte finden sich aber auf stärker geneigten Hängen der Seitentäler von 11m <strong>und</strong><br />

Wolnzach, den Paarleiten um Deimhausen <strong>und</strong> Freinhausen sowie an Hang- <strong>und</strong> Terrassenkanten<br />

der Aindlinger Terrassentreppe.<br />

Quellen<br />

Quellen kommen in den Naturräumen Aindlinger Terrassentreppe <strong>und</strong> Donau-Isar-Hügelland vor allem<br />

als Sicker- <strong>und</strong> Sumpfquellen mit geringer Schüttung vor. Die Quellgebiete sind häufig mit Wald<br />

bestanden oder wurden ehemals als Naß- oder Streuwiesen genutzt. Unbeeinflußte <strong>und</strong> naturnahe<br />

Quellbereiche sind selten.<br />

ließgewässer<br />

Bedeutendster Fließgewässerlebensraum ist die Donau mit dem größten zusammenhängenden Auwaldgebiet<br />

in Bayern zwischen Neuburg <strong>und</strong> Ingolstadt. Als Wander- <strong>und</strong> Vernetzungskorridor ist<br />

dieser Raum von landesweiter Bedeutung. Der Bertoldsheimer Stausee ist <strong>Teil</strong> des international bedeutsamen<br />

Feuchtgebietes zum Schutz von Wasser- <strong>und</strong> Watvögeln entsprechend der Ramsar<br />

Konvention <strong>und</strong> dient vielen Vogelarten als Rast- <strong>und</strong> Überwinterungsstätte.<br />

Der Ilmtalabschnitt bis Pfaffenhofen wird laut ABSP als naturbetont beschrieben, ab Pfaffenhofen<br />

findet im Ilmtal verstärkt ackerbauliche Nutzung statt, die 11m ist weitgehend begradigt <strong>und</strong> strukturell<br />

verarmt.<br />

24


Die Paar mäandriert zwischen Hohenwart <strong>und</strong> Reichertshofen noch stark. Ihr Tal kann bis auf den<br />

Unterlauf als "Vorbildlandschaft" für Talräume des Donau-Isar-Hügellandes bezeichnet werden:<br />

Zahlreiche Auenlebensräume begleiten ihren Lauf. Das Paartal stellt eine überregional bedeutsame<br />

Ausbreitungs- <strong>und</strong> Vernetzungsachse dar.<br />

Die Hügellandbäche im Einzugsgebiet der Paar <strong>und</strong> 11m sind infolge intensiver landwirtschaftlicher<br />

Nutzung meist stark belastet <strong>und</strong> wenig naturnah. Nährstoffarme Quellbäche des Donau-Isar­<br />

Hügellandes <strong>und</strong> der Aindlinger Terrassentreppe sind seltene Lebensräume. Mit Gewässerbegleitgehölzen<br />

stellten sie früher noch typische Lebensräume des Donau-Isar-Hügellands dar.<br />

Als Lebensraum mit überregionaler bis landesweiter Bedeutung wird das 400 km lange Grabennetz<br />

des Donaumooses eingeschätzt. Vor allem in grünlandbewirtschafteten Moosbereichen ist die Wasserqualität<br />

noch erstaunlich gut. Das Grabensystem dient deshalb gefährdeten Arten (z. B. Neunstacheliger<br />

Stichling, Schlammpeitzger, Südlicher Blaupfeil, Kleiner Blaupfeil) als Ersatzlebensraum.<br />

Von geringer Bedeutung dagegen sind die Grabensysteme entwässerter Moore <strong>und</strong> Gleyestandorte<br />

im Paar- <strong>und</strong> Ilmtal.<br />

Stillgewässer<br />

Altwasser befinden sich im Untersuchungsgebiet an Paar, 11m, <strong>und</strong> Donau. Vor allem in der Paar- <strong>und</strong><br />

Ilmaue unterliegen sie einer Beeinträchtigung der angrenzenden Ackerilächen infolge diffuser Einträge.<br />

Von größerer Flächenausdehnung sind die Altwasser der Donau. Einige wenige Altwasserbiotope<br />

erreichen eine Fläche von über 5 ha <strong>und</strong> sind bereits naturschutzrechtlich gesichert.<br />

Durch Naßbaggerungen sind in der Donauaue sek<strong>und</strong>äre Stillgewässer neu entstanden. Zum <strong>Teil</strong><br />

entwickelten sie sich zu wertvollen Lebensräumen, die aber durch zunehmende Freizeitnutzung gefährdet<br />

sind. Künstlich angelegte Teiche stellen in den gewässerarmen Naturräumen Aindlinger Terrassentreppe<br />

<strong>und</strong> Tertiärhügelland oft die einzigen Stillgewässerlebensräume dar. Meist werden sie<br />

intensiv fischereiwirtschaftlich genutzt, <strong>und</strong> sind daher stark eutrophiert. Dennoch bilden sie hier<br />

wichtige Ersatzlebensräume für die meisten Stillgewässerlebensgemeinschaften.<br />

Feuchtgebiete<br />

Naß- <strong>und</strong> Feuchtwiesen gehören nach umfangreichen Meliorationsmaßnahmen zu den seltenen Lebensräumen<br />

im Untersuchungsgebiet. Im Tertiärhügelland <strong>und</strong> im Gebiet der Aindlinger Terrassentreppe<br />

sind nur noch wenige Reliktbestände vorzufinden. Größere Wiesenflächen liegen im Donaumoos,<br />

im Donautal westlich von Neuburg, im Feilenmoos sowie im Paar- <strong>und</strong> unteren Ilmtal. Auch<br />

wenn diese Wiesenflächen floristisch meist verarmt sind, stellen sie landesweit bedeutsame<br />

Lebensräume für den Weißstorch <strong>und</strong> verschiedene Wiesenbrüterarten dar. Niedermoor- <strong>und</strong> Streuwiesenbestände<br />

von überregionaler bis landesweiter Bedeutung kommen noch im Paartal <strong>und</strong> im<br />

westlichen Feilenmoos vor. In Bachtälern des Tertiären Hügellandes <strong>und</strong> der Aindlinger Terrassentreppe<br />

existieren sie kaum noch. Nur noch an Sickerquellen sind fragmentarisch Kleinseggenriede,<br />

Bruchwälder oder aufgelassene Streu- <strong>und</strong> Naßwiesen aufzufinden. Ebenso kleinflächig verteilt ­<br />

mit dem Verbreitungsschwerpunkt im Donautal - ist der Bestand an nassen Staudenfluren, Großseggenriedern<br />

<strong>und</strong> Röhrichten. Hervorzuheben ist ein Naturschutzgebiet von landesweiter Bedeutung:<br />

Das Naturschutzgebiet "Oberstimmer Schacht" (eine ehemalige Kiesgrube an der Bahnlinie<br />

25


München-Ingolstadt) beherbergt den größten sek<strong>und</strong>ären Bestand des Schneidriedes (Cladium<br />

mariscus) in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />

Trockenstandorte<br />

Im Donautal bilden "Brennen" Standorte von Halbtrockenrasen <strong>und</strong> trockenen Kiefernwäldern. Im<br />

Bereich der Aindlinger Terrassentreppe <strong>und</strong> des Tertiärhügellandes bestehen meist nur kleinflächige<br />

Standorte dieser Lebensräume an Steilhängen, Geländestufen oder auch oft sek<strong>und</strong>är in aufgelassenen<br />

Abbaugruben. Sandfluren <strong>und</strong> Sandmagerrasen treten im Untersuchungsgebiet nur seiten<br />

<strong>und</strong> isoliert auf. Ihren Verbreitungsschwerpunkt besitzen sie im Feilenforst, in der Gegend um<br />

Rohrbach <strong>und</strong> bei Windsberg. Besonders zu erwähnen sind die Flugsanddünen bei Gröbern mit verschiedenen<br />

Sukzessionsstadien auf Sand sowie die Böschungen bei Hennenweidach <strong>und</strong> die<br />

Leitenhänge bei K<strong>und</strong>ing <strong>und</strong> Illdorf, wo Kalk- <strong>und</strong> Sandmagerrasen nebeneinander vorkommen.<br />

Sonderstandorte<br />

Abbaugebiete als potentiell wertvolle Sek<strong>und</strong>ärlebensräume wurden bereits bei den vorstehenden<br />

Lebensraumgruppen miterwähnt. Abbauschwerpunkte für großflächigen Kies-Naßabbau sind das<br />

Feilenmoos, das untere Ilmtal <strong>und</strong> die Donauauen. Im Tertiärhügelland <strong>und</strong> der Aindlinger Terrassentreppe<br />

erfolgt der Trockenabbau von Sand <strong>und</strong> Kies überwiegend kleinflächig <strong>und</strong> zerstreut.<br />

Aufgelassene Feucht- <strong>und</strong> Trockenabbauflächen stellen im allgemeinen bedeutende Sek<strong>und</strong>ärlebensräume<br />

dar.<br />

Die räumliche Verteilung bedeutsamer Lebensräume, die in den Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzprogrammen<br />

der Landkreise ausgewiesen sind, zeigt Karte 7. Es überwiegen regional bedeutsame Lebensräume<br />

hauptsächlich im Tertiärhügelland. Die augenscheinliche Häufung dieser Lebensräume südwestlich<br />

von Reichertshofen ist der strukturreichen <strong>und</strong> gut erhaltenen Kulturlandschaft um Freinhausen<br />

mit zahlreichen Rainen, Ranken <strong>und</strong> besonders Trockenstandorten zu verdanken. Dagegen<br />

weist das Donaumoos analog zur Biotoparmut keine nennenswerte Anzahl bedeutsamer Lebensräume<br />

auf.<br />

Fauna<br />

Ausführliche Angaben zur Fauna des Untersuchungsgebietes können den jeweiligen Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzprogrammen<br />

entnommen werden. An dieser Stelle soll in kurzer Form auf eine Auswahl<br />

(Säugetiere, Vögel, Kriechtiere, Lurche) der bedeutendsten Arten eingegangen werden. Eine intensivere<br />

Behandlung unter Einbezug aller Tierartengruppen, die im Untersuchungsgebiet vorkommen,<br />

würde den Rahmen dieses Gutachtens sprengen.<br />

An Kleinsäugern sind besonders Fledermausarten (Großes Mausohr, Zwergfledermaus, Braunes<br />

Langohr) erwähnenswert, deren Bestände auch in Bayern stark rückläufig sind, so daß besondere<br />

26


Hilfsmaßnahmen notwendig werden, um überlebensfähige Populationen zu erhalten. Als Habitate<br />

bevorzugen sie reich strukturierte <strong>und</strong> extensiv genutzte Landschaften, die ein Mindestangebot an<br />

Höhlen oder zugänglichen Dachstühlen als <strong>Teil</strong>habitate aufweisen müssen. Die Sumpfspitzmaus als<br />

Bewohner von Großseggenrieden <strong>und</strong> Feuchtgebieten ist ebenfalls bayernweit in ihrem Bestand bedroht<br />

<strong>und</strong> kommt in Restpopulationen im Untersuchungsgebiet (hauptsächlich in extensiv genutzten<br />

Bereichen des Donaumooses) vor. An größeren Gewässern mit entsprechenden Auwaldbeständen<br />

wurde vor etwa 20 Jahren der Biber wieder eingebürgert. Er hat sich entlang dieser Flußgebiete<br />

erstaunlich gut ausgebreitet.<br />

Besondere Bedeutung auch im Zusammenhang mit geplanten Abbauvorhaben im Untersuchungsgebiet<br />

besitzen wiesenbrütende Vogelarten, deren Hauptvorkommen im nordwestlichen <strong>und</strong> südwestlichen<br />

<strong>Teil</strong> des Donaumooses sowie im Paartal <strong>und</strong> im Schuttermoos zu finden sind. Zu den<br />

Wiesenbrüter-Hauptarten zählen der Große Brachvogel, die Uferschnepfe <strong>und</strong> der Rotschenkel. Zu<br />

sog. Wiesenbrüter Beiarten gehören Bekassine, Wachtelkönig, Braunkehlchen, Wiesenpieper <strong>und</strong><br />

Grauammer, die alle noch im Untersuchungsgebiet anzutreffen sind. Die Bestandessituation ist jedoch<br />

schwankend oder sogar rückläufig. Wie der Name schon sagt benötigen diese Vogelarten<br />

großflächige Grünlandgebiete mit gut ausgeprägtem Mikrorelief. Die Wiesenbestände dürfen jedoch<br />

nicht zu dicht sein (kaum Düngung, höchstens zweimalige Mahd zu bestimmten Zeitpunkten), damit<br />

sich besonders für die Jungvögel ein erträgliches Mikroklima ausbilden kann.<br />

Der Neuntöter benötigt als Lebensraum heckenreiche Landschaften mit angrenzenden, extensiv genutzten<br />

Jagdbiotopen. Nördlich der Donau findet er zur Zeit noch gute ebensbedingungen vor.<br />

Südlich der Donau sind die Verhältnisse dagegen wesentlich schlechter. Hier ist er im wesentlichen<br />

durch Flurbereinigungsmaßnahmen <strong>und</strong> Nutzungsänderungen bedroht.<br />

An klaren Fließgewässern, die eine naturnahe Dynamik besitzen kommt der Eisvogel im Untersuchungsgebiet<br />

vor. Auch Kiesweiher werden von ihm gerne zur Fischjagd aufgesucht.<br />

Die Uferschwalbe brütet im Untersuchungsgebiet in zahlreichen Kies <strong>und</strong> Sandgruben <strong>und</strong> belegt<br />

damit auch einen Beitrag von Abbaustellen zum Artenschutz, denn die von diesem Höhlenbrüter<br />

benötigten Lebensräume werden von Natur aus immer seltener (keine natürlichen Hangabbrüche<br />

z. B. an Fließgewässern oder Steilhängen). Ähnliches gilt auch für den Flußregenpfeifer, dessen Vorkommen<br />

im Untersuchungsgebiet ausschließlich an Naßabbaugebiete geb<strong>und</strong>en sind.<br />

In alten Laubwäldern der Donauaue <strong>und</strong> der "Nöttinger Viehweide" brütet der Mittelspecht bevorzugt<br />

in alten Eichen. Diese Populationen gehören zu einem bayerischen Schwerpunktvorkommen,<br />

sind aber vor allem durch Lebensraumverlust (Rückgang der Eichenwälder <strong>und</strong> entsprechend struk<br />

turierter Hartholzauen) gefährdet.<br />

Feuchtbiotope wie sie in Auwäldern (Donauauen) <strong>und</strong> größeren, älteren Teichlandschaften zu finden<br />

sind, bilden bevorzugte Lebensräume der Ringelnatter im Untersuchungsgebiet. Auch die<br />

Schlingnatter ist noch im Untersuchungsgebiet anzutreffen <strong>und</strong> zwar auf Trockenstandorten wie<br />

Sandmagerrasen, thermophilen Wäldern sowie Brennenstandorten. Diese Populationen bilden die<br />

südliche Verbreitungsgrenze dieser im Fränkischen Jura noch relativ häufigen Reptilienart.<br />

Lurche besiedeln überwiegend Feuchtlebensräume wie z.B. extensiv genutzte Sand-, Ton- <strong>und</strong><br />

Kiesgruben mit Kleingewässern, Flutmulden in Auwäldern, Wiesengräben, Tümpel oder extensiv genutzte<br />

Weiher <strong>und</strong> Teiche. Der Seefrosch besiedelt Gewässer in den Talräumen von Donau, 11m <strong>und</strong><br />

27


Paar. Zur Bestandessicherung der Populationen ist eine Entwicklung von Baggerseen in Richtung zu<br />

naturnahen Stillgewässern hilfreich. In Gebieten mit Sand- oder Kiesböden kommt die Kreuzkräte<br />

vor, die dort überwiegend Gewässer in Abbaustellen aufsucht. Alle Laichgewässer der Wechselkröte<br />

im Untersuchungsgebiet befinden sich in Abbaugebieten des Donautals, die im Hinblick auf ihre<br />

Lebensraumqualitäten für diese seltene Amphibienart zu optimieren wären, auch unter Anlage<br />

neuer, geeigneter Flachgewässer. Auch der Kammolch kommt noch in isolierten Restpopulationen<br />

im Untersuchungsgebiet (Donautal) vor.<br />

Weitere bedeutsame <strong>und</strong> im Untersuchungsgebiet vorkommende Tierarten werden im folgenden<br />

kurz aufgeführt (Quelle: ABSP Landkreis Pfaffenhofen an der 11m, Neuburg-Schrobenhausen).<br />

Gruppe I Art<br />

Fische<br />

Frauennervling, Zingel, Schrätzer<br />

Schlammpeitzger, Elritze<br />

Libellen<br />

Kleiner Blaupfeil<br />

Vogel-Azurjungfer<br />

Spitzenfleck<br />

Schmetterlinge<br />

Randfleck-Widderchen<br />

Augsburger Bär<br />

Hautflügler<br />

Sandbienen<br />

(z. B. Andrena nasuta, Andrena polita)<br />

Furchenbienen<br />

(z. B. Halictus linbellus, H. marginellus)<br />

Krebse<br />

Edelkrebs<br />

Vorkommen I Habitat<br />

Donau<br />

Gräben im Donaumoos<br />

Wiesenbäche, Gräben, Quellmoore<br />

Wiesenbäche, Wiesengräben<br />

Wiesenbäche, Wiesengräben<br />

Trockenrasen mit Vorkommen der Kronwicke<br />

warme Laubmischwälder <strong>und</strong> warme, feuchte,<br />

halbschattige Hänge<br />

Sandgebiete, trocken/warme Lebensräume,<br />

NSG "Windsberg"<br />

NSG "Windsberg", trocken/warme Pionierstandorte<br />

Paar, vereinzelt in Baggerseen<br />

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