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Motorische, kognitive und sozial-emotionale Entwicklung von 11 ...

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12 Laucht, M. et al.: Risikokinder<br />

3.2 <strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> Kindern mit psycho<strong>sozial</strong>en<br />

(familiären) Risikobelastungen<br />

3.2.1 <strong>Entwicklung</strong>sergebnis mit <strong>11</strong> Jahren<br />

Die entwicklungshemmenden Einflüsse widriger familiärer<br />

Lebensumstände konzentrieren sich auf den Bereich<br />

der <strong>kognitive</strong>n <strong>und</strong> <strong>sozial</strong>-<strong>emotionale</strong>n <strong>Entwicklung</strong>. Abbildung<br />

4 zeigt, wie sich das Ausmaß psycho<strong>sozial</strong>er Belastungen<br />

auf die Raten entwicklungsauffälliger Kinder in<br />

den verschiedenen Funktionsbereichen auswirkt. Der Anteil<br />

kognitiv entwicklungsverzögerter <strong>11</strong>-Jähriger steigt in<br />

der psycho<strong>sozial</strong> hoch belasteten Gruppe auf 22,1% an<br />

<strong>und</strong> liegt damit signifikant höher als in der unbelasteten<br />

Gruppe (OR = 2.69, p < .008). Mit 36,1% ebenfalls signifikant<br />

erhöht ist die Rate psychisch Auffälliger unter den<br />

<strong>11</strong>-Jährigen mit schwerer psycho<strong>sozial</strong>er Risikobelastung<br />

(OR = 4.37, p < .001). In beiden Funktionsbereichen manifestieren<br />

sich die <strong>Entwicklung</strong>sfolgen hoher Belastungen<br />

auch in einer deutlichen Zunahme schwerer Beeinträchtigungen<br />

(IQ < 70 bzw. ausgeprägte psychische Auffälligkeiten<br />

im Schweregrad > 5). Keine Hinweise für einen Zusammenhang<br />

finden sich dagegegen bezüglich der motorischen<br />

<strong>Entwicklung</strong> (OR = 1.12, ns).<br />

Ähnlich wie organische Risiken schlagen sich psycho<strong>sozial</strong>e<br />

Belastungen auch in einer Beeinträchtigung der<br />

schulischen Leistungsfähigkeit nieder (s. Abb. 5). Die<br />

besuchte weiterführende Schulform zeigt eine deutliche<br />

Kovariation mit der familiären Belastung: Kinder aus<br />

hochbelasteten Familienverhältnissen sind im Vergleich<br />

zu unbelasteten Kindern an Förderschulen (12,3% vs.<br />

0,9%, p < .001) <strong>und</strong> Hauptschulen klar über- (28,7% vs.<br />

7,8%, p < .001) <strong>und</strong> entsprechend an Realschulen <strong>und</strong><br />

Gymnasien unterrepräsentiert. Kinder aus leicht belasteten<br />

Familien liegen mit ihrer Verteilung auf die Schultypen<br />

zwischen diesen beiden Gruppen.<br />

3.2.2 <strong>Entwicklung</strong>sverlauf <strong>von</strong> 3 Monaten bis <strong>11</strong><br />

Jahren<br />

Der Verlauf der <strong>kognitive</strong>n <strong>Entwicklung</strong> in den Gruppen<br />

mit unterschiedlicher psycho<strong>sozial</strong>er Risikobelastung<br />

zeigt bereits im Alter <strong>von</strong> drei Monaten deutliche <strong>Entwicklung</strong>sdefizite<br />

der hoch belasteten Kinder (s. Abb. 6<br />

links). Im Kleinkindalter vergrößert sich der <strong>Entwicklung</strong>svorsprung<br />

der unbelasteten Gruppe erheblich (signifikante<br />

Interaktion, p < .018) <strong>und</strong> bleibt in diesem Ausmaß<br />

bis zum Alter <strong>von</strong> <strong>11</strong> Jahren bestehen. Damit gerät<br />

auch die Gruppe der leicht belasteten Kinder gegenüber<br />

den Kontrollkindern ins Hintertreffen. Einen ähnlichen<br />

Verlauf nimmt auch die <strong>sozial</strong>-<strong>emotionale</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

psycho<strong>sozial</strong> belasteter Kinder (s. Abb. 6 rechts). Auch<br />

hier findet sich zu allen Erhebungszeitpunkten eine klare<br />

Trennung zwischen den Gruppen, wobei stärker belastete<br />

Kinder mehr Auffälligkeiten aufweisen. Diese Tendenz<br />

verstärkt sich bis zum Alter <strong>von</strong> acht Jahren <strong>und</strong> nivelliert<br />

sich bei den <strong>11</strong>-Jährigen nur geringfügig.<br />

Abbildung 4: <strong>Entwicklung</strong>sbeeinträchtigungen<br />

bei familiär<br />

belasteten Kindern im Alter <strong>von</strong><br />

<strong>11</strong> Jahren.<br />

Z. Kinder-Jugendpsychiatr. 30 (1), 2002, © Verlag Hans Huber, Bern

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