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Motorische, kognitive und sozial-emotionale Entwicklung von 11 ...

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Laucht, M. et al.: Risikokinder 15<br />

bereits im frühen Säuglingsalter nachweisbar erhöhte Zahl<br />

psychischer Probleme bleibt bis ins Schulalter erhalten.<br />

Eine zweite Gruppe mit ungünstigem Verlauf (Zunahme<br />

<strong>von</strong> Problemen im Vorschul- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulalter) markieren<br />

Kinder mit hoher psycho<strong>sozial</strong>er Risikobelastung;<br />

ihre spätere <strong>Entwicklung</strong> gleicht sich derjenigen der multipel<br />

belasteten Gruppe zunehmend an. Dagegen beeindrucken<br />

organisch hoch belastete Kinder durch eine positive<br />

<strong>Entwicklung</strong>: Sie unterscheiden sich in der Zahl psychischer<br />

Auffälligkeiten während des gesamten Beobachtungszeitraums<br />

nicht bedeutsam <strong>von</strong> den unbelasteten<br />

Kindern <strong>und</strong> weisen als <strong>11</strong>-Jährige sogar die absolut geringste<br />

Symptomzahl auf. Wie genauere Analysen zeigen,<br />

gilt dies im besonderen Maß für Risikokinder aus günstigen<br />

familiären Verhältnissen.<br />

3.4 Vorhersage des <strong>Entwicklung</strong>sresultats<br />

mit <strong>11</strong> Jahren<br />

Abbildung 9 zeigt die in multiplen Regressionsanalysen<br />

ermittelten Varianzanteile am <strong>Entwicklung</strong>sergebnis mit<br />

<strong>11</strong> Jahren, die durch die beiden Prädiktoren «Summe organischer<br />

Risiken» <strong>und</strong> «Summe psycho<strong>sozial</strong>er Risiken»<br />

in den Bereichen motorische, <strong>kognitive</strong> <strong>und</strong> <strong>sozial</strong>-<strong>emotionale</strong><br />

<strong>Entwicklung</strong> aufgeklärt werden. Was motorische<br />

Funktionen betrifft, ergibt sich ein deutliches Übergewicht<br />

organischer Risiken, psycho<strong>sozial</strong>en Einflüssen kommt<br />

nur eine geringe Bedeutung zu. Auch die Prognose der<br />

<strong>kognitive</strong>n <strong>Entwicklung</strong> der <strong>11</strong>-Jährigen wird hauptsächlich<br />

durch prä- <strong>und</strong> perinatale Risiken bestimmt, etwa ein<br />

Drittel der erklärten Varianz geht auf das Konto früher familiärer<br />

Belastungen. Diese dominieren hingegen eindeutig<br />

die Vorhersage im Bereich der <strong>sozial</strong>-<strong>emotionale</strong>n<br />

<strong>Entwicklung</strong>; hier erweisen sich organische Risiken als<br />

völlig bedeutungslos.<br />

4. Diskussion<br />

Die hier berichteten Ergebnisse der Mannheimer Risikokinderstudie<br />

zum <strong>Entwicklung</strong>sniveau <strong>11</strong>-jähriger Kinder,<br />

die unterschiedlichen frühkindlichen Belastungen<br />

ausgesetzt waren, bestätigen die in mehreren Veröffentlichungen<br />

dargelegten Bef<strong>und</strong>e vorausgegangener Nachuntersuchungen<br />

<strong>und</strong> schreiben deren Trend in wesentlichen<br />

Punkten fort (Laucht et al., 1992, 1996, 2000a).<br />

Auch mehr als ein Jahrzehnt nach der Geburt sind die nachteiligen<br />

Folgen früher organischer Risiken (Schwangerschafts-<br />

<strong>und</strong> Geburtskomplikationen <strong>und</strong> früher psycho<strong>sozial</strong>er<br />

Risiken (widrige familiäre Lebensverhältnisse) in<br />

Gestalt unterschiedlicher <strong>Entwicklung</strong>sdefizite nachweisbar.<br />

Im Einklang mit einer zunehmend umfangreicher werdenden<br />

Literatur zur langfristigen <strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> Risikokindern<br />

zeigen unsere Ergebnisse, dass die entwicklungshemmenden<br />

Effekte früher Belastungen nicht nur als<br />

vorübergehende Verzögerungen oder Störungen der <strong>Entwicklung</strong><br />

verstanden werden können, sondern in vielen<br />

Abbildung 9: Vorhersage des<br />

<strong>Entwicklung</strong>sresultats mit<br />

<strong>11</strong> Jahren durch frühe organische<br />

<strong>und</strong> psycho<strong>sozial</strong>e Risikofaktoren.<br />

Z. Kinder-Jugendpsychiatr. 30 (1), 2002, © Verlag Hans Huber, Bern

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