Handbuch für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst im Land ...
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geändert Jan. 2009<br />
Sinnesorgane<br />
3<br />
3 Sinnesorgane<br />
3.1 Sehfehler<br />
Eine Reihe verschie<strong>den</strong>er Sehfehler unterschiedlicher Art <strong>und</strong> Genese wer<strong>den</strong> unter<br />
dem Bef<strong>und</strong> geführt (vgl. ausführliche Darstellung in der Anlage S. 166 ff.).<br />
Hierbei wird <strong>im</strong> Sinne des Konzeptes funktionaler Ges<strong>und</strong>heit bef<strong>und</strong>et <strong>und</strong><br />
dokumentiert. Wenn das Kind beispielsweise eine Brille trägt, womit es einen<br />
vorhan<strong>den</strong>en Sehfehler ausgleicht, wird es hier nicht bef<strong>und</strong>et.<br />
Kurzsichtigkeit/Myopie: 4 – 6 % der 2- bis 6-jährigen <strong>Kinder</strong> sind kurzsichtig. Oft<br />
entwickelt sich die Myopie erst zwischen dem 6. <strong>und</strong> 9. Lebensjahr <strong>und</strong> verstärkt<br />
sich während der Adoleszenz (max. Veränderungen um <strong>den</strong> Zeitpunkt der Pubertät<br />
herum). Daher ist die Visusüberprüfung in der 6. Klasse wichtig.<br />
Übersichtigkeit/Hyperopie: Dies ist der häufigste Sehfehler bei <strong>Kinder</strong>n, die<br />
Hyperopie ist anlagebedingt.<br />
Schwachsichtigkeit/Amblyopie: Die Häufigkeit wird in der deutschen Bevölkerung<br />
mit 10 % angesetzt. Meist ist nur ein Auge betroffen. Nach der noch<br />
vorhan<strong>den</strong>en Sehschärfe unterscheidet man:<br />
hochgradige Amblyopie – Sehschärfe weniger als 0,2<br />
mittelgradige Amblyopie – Sehschärfe 0,2 - 0,5<br />
geringgradige Amblyopie – Sehschärfe 0,5 - 0,9<br />
Schielen/Strabismus: Die Häufigkeit wird für die deutsche Bevölkerung mit<br />
4 – 7 % angegeben. Es gibt viele Arten <strong>und</strong> Schweregrade von Schielen. Die<br />
Entstehungsmechanismen sind unterschiedlich <strong>und</strong> zum Teil noch nicht endgültig<br />
geklärt.<br />
Störungen des Stereosehens: Im Stereotest zeigt sich aber überwiegend erst ab<br />
dem Alter von 8 Jahren volles Stereosehen. Die Behandlung muss frühestmöglich<br />
erfolgen durch Orthoptik <strong>und</strong> Korrektion vorhan<strong>den</strong>er Sehfehler.<br />
Farbsinnstörungen: Vererbbare oder erworbene Schwäche, selten völliger Ausfall<br />
der Wahrnehmung <strong>und</strong> Unterscheidung von Rot <strong>und</strong> Grün, in Ausnahmefällen auch<br />
Blau. Betrifft 8 % der Männer <strong>und</strong> 0,4 % der Frauen. Kein Ausgleich bzw. keine<br />
Therapie möglich.<br />
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