Handbuch für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst im Land ...
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Nerven/Psyche<br />
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2.1 Epilepsie (cerebrale Anfallslei<strong>den</strong>)<br />
Epilepsien sind chronische Erkrankungen des Zentralnervensystems mit wiederholt<br />
auftreten<strong>den</strong>, in der Regel unprovozierten cerebralen Anfällen als Ausdruck einer<br />
paroxysmalen lokalen <strong>und</strong>/oder generalisierten neuronalen Funktionsstörung. Die<br />
Inzi<strong>den</strong>z für <strong>Kinder</strong> zwischen 0 - 15 Jahren liegt bei 60,7/100.000 (Freitag 2001).<br />
Etwa 0,6 % der <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen erkranken an einer Epilepsie. Mehr als<br />
drei Viertel der Epilepsien treten vor dem 18. Lebensjahr auf.<br />
Es wird gr<strong>und</strong>sätzlich zwischen generalisierten <strong>und</strong> fokalen (partiellen)<br />
Anfallsformen unterschie<strong>den</strong>.<br />
Generalisiert heißt: Die initialen klinischen Symptome weisen auf die<br />
Einbeziehung beider Hemisphären hin (abrupter Beginn, keine Aura), EEG-Muster<br />
initial bilateral; eine genetische Disposition ist fast <strong>im</strong>mer nachweisbar (familiäre<br />
Belastung 25 - 30 %).<br />
Fokal heißt: Klinische Symptomatik <strong>und</strong> EEG weisen auf die Aktivierung eines<br />
herdförmig begrenzten Neuronensystems hin. Hirnorganische Störungen (Trauma,<br />
Tumor, Entzündung, Narben) spielen hier eine Rolle. Sie treten in jedem Alter auf.<br />
Mindestens 10 % der Epilepsien sind fokal. Ist das Bewusstsein nicht gestört,<br />
handelt es sich um einfache fokale Anfälle, sonst um komplexe. Fokale Anfälle<br />
können in generalisierte übergehen.<br />
Sehr viel häufiger als Epilepsien sind Gelegenheitskrämpfe wie:<br />
Neugeborenenkrämpfe (Prävalenz 5 %)<br />
Fieberkrämpfe bei <strong>Kinder</strong>n unter 5 Jahren (Prävalenz 2 - 4 %) <strong>und</strong><br />
Altersgipfel <strong>im</strong> 2. Lebensjahr<br />
posttraumatische Anfälle nach Schädel-Hirn-Trauma<br />
Gelegenheitskrämpfe sind symptomatisch zerebrale Anfälle als Folge direkt auf das<br />
Gehirn einwirkender Noxen bzw. Traumen. Da <strong>im</strong> Kleinkindalter eine erhöhte Anfallsbereitschaft<br />
besteht, sind Gelegenheitskrämpfe in dieser Altersgruppe<br />
besonders häufig. Für diese <strong>Kinder</strong> besteht ein erhöhtes Risiko, eine Epilepsie zu<br />
entwickeln.<br />
Funktionsgruppen<br />
2.1 – 1 Bekannte Epilepsie mit längerer Anfallsfreiheit ( >2 Jahre)<br />
2.1 – 2 Bekannte Epilepsie (selten Anfälle)<br />
2.1 – 3 Schwere Anfallslei<strong>den</strong> (Status epilepticus, häufigere Anfälle)<br />
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