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Handbuch für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst im Land ...

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Nerven/Psyche<br />

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2 Nerven/Psyche<br />

Einleitung - Bef<strong>und</strong>e in der Hauptgruppe Nerven/Psyche<br />

In dieser Gruppe wer<strong>den</strong> schwerpunktmäßig folgende Bef<strong>und</strong>gruppen erfasst:<br />

- emotionale <strong>und</strong> soziale Störungen<br />

- umschriebene Entwicklungsstörungen<br />

- psychische Störungen<br />

- neurologische Erkrankungen<br />

- Intelligenzdefizite<br />

Ausgangspunkt für die Bef<strong>und</strong>erhebung sind die Angaben der Eltern <strong>im</strong><br />

Anamnesebogen bzw. das Kind/der Jugendliche selbst in der Untersuchungssituation.<br />

Zu berücksichtigen ist, dass emotionale <strong>und</strong> soziale Störungen pr<strong>im</strong>är (z.<br />

B. Trennungsangst) oder <strong>im</strong> Verlauf einer anderen Störung (z. B. Sprachstörung)<br />

auftreten können. Im zuletzt genannten Fall müssen beide Bef<strong>und</strong>e getrennt erfasst<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Die Verhaltensfragen in <strong>den</strong> Anamnesebögen beziehen sich auf die häufigsten<br />

emotionalen <strong>und</strong> sozialen Störungen <strong>im</strong> Kita-, Schul- <strong>und</strong> Jugendalter <strong>und</strong> richten<br />

sich an die Eltern. Von einer direkten Befragung der Jugendlichen hat der<br />

Fachausschuss aus datenschutzrechtlichen Grün<strong>den</strong> Abstand genommen.<br />

Da die umschriebenen Entwicklungsstörungen eine hohe Prävalenz von 17 % haben<br />

(Esser & Schlack 2003), wer<strong>den</strong> diese differenzierter erfasst. Dabei sind die <strong>Kinder</strong><br />

mit einer Sprachstörung Ausgangspunkt für die Definition von Risikogruppen <strong>und</strong><br />

der dann folgen<strong>den</strong> ausführlicheren Diagnostik über Untertests aus der BUEVA<br />

(Basisdiagnostik für umschriebene Entwicklungsstörungen <strong>im</strong> Vorschulalter, Esser<br />

2002). Der Gr<strong>und</strong> für dieses Vorgehen ist, dass Sprachstörungen einen hohen<br />

Prädiktionswert für eine Lese-Rechtschreib-Schwäche bzw. für schulische<br />

Leistungsprobleme haben. Diese <strong>Kinder</strong> benötigen frühzeitig Förderung, um ihre<br />

Entwicklungsschancen zu verbessern.<br />

Auf eine spezielle visuomotorische Diagnostik wurde verzichtet, da Studien zeigen,<br />

dass umschriebene motorische Entwicklungsstörungen keinen Einfluss auf die<br />

schulische Laufbahn <strong>und</strong> Persönlichkeitsentwicklung haben (Ciurea 2003).<br />

Zur Diagnose von umschriebenen Entwicklungsstörungen ist jedoch unabdingbar<br />

festzustellen, ob das Kind über eine normale Intelligenz verfügt. Daher wird bei<br />

jedem dieser Risikokinder ein nonverbaler Intelligenztest (CMM - Columbia<br />

Mental Maturity Scale) durchgeführt.<br />

Die vier verschie<strong>den</strong>en Untertests aus der Basisdiagnostik für umschriebene<br />

Entwicklungsstörungen <strong>im</strong> Vorschulalter (BUEVA) sind des Weiteren<br />

Informationsquellen für <strong>den</strong> Bef<strong>und</strong> „Intelligenzdefizit“. Für <strong>den</strong> kinderärztlichen<br />

Untersuchungsgang ist daher wichtig, sich mit der Sequenz <strong>und</strong> auch mit einzelnen<br />

Testbewertungen vertraut zu machen. Im Anlagenteil sind die Untertests<br />

differenziert erläutert <strong>und</strong> auch die Bewertungsskalen aufgeführt.<br />

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