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Aalprojekt RhFV 2009 Endbericht S30-43

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Molls (2010): Vorbereitende Beiträge zur Umsetzung der Aal-Managementpläne NRW<br />

solchen Blockuferstrecken, die auch zu Zeiten niedriger Wasserstände noch gut überspült und<br />

stark angeströmt waren. Diese Einzelwerte (z.B. Stadtsicherung Emmerich) deuten auf Ballungseffekte<br />

bei Niedrigwasser hin. Die Dichten sind also vor dem Hintergrund wasserstandsbedingter<br />

und jahreszeitlicher Habitatwahl der Gelbaale zu betrachten.<br />

Bei der Bewertung der Aalhabitate im Rhein-Hauptstrom ist zu berücksichtigen, dass der<br />

Strom in seiner potentiell natürlichen Form eine Vielzahl anderer Habitate böte (z.B. Totholzansammlungen,<br />

Ufergehölze, aquatische Vegetation), die in der ursprünglichen Auenlandschaft<br />

(Breite bis 30 km, mit Nebenrinnen, Altwässern, intakter Auenanbindung und Niveauverhältnissen)<br />

auf einer deutlich größeren Gesamtwasserfläche vertreten wären. Betrachtet<br />

man die guten Aaldichten in pflanzenreichen Fließgewässern (vgl. Erft) und verbliebenen<br />

Altarmen des Rheins (vgl. Kermisdahl), so ist davon auszugehen, dass der Rhein inklusive<br />

seiner Aue im Naturzustand mehr Gesamtfläche an Aalhabitat aufgewiesen hat, als die heutigen<br />

Ersatzhabitate (Block) im laufverkürzten Hauptstrom bieten.<br />

Die im Jahr <strong>2009</strong> festgestellte Längenhäufigkeitsverteilung der Gelbaale im NRW-Rhein ist<br />

ein weiteres Indiz für einen gewissen „Wiederauffüllungseffekt“ durch die Besatzmaßnahmen<br />

und somit für die Stabilisierung des Bestands auf geringem Niveau. Der Vergleich der Längenhäufigkeiten<br />

aus den Jahren 1997, 2002, 2004 und <strong>2009</strong> zeigt deutlich, das im Jahr <strong>2009</strong><br />

die breiteste Verteilung von Größengruppen zu verzeichnen war und dass z.B. die Größengruppe<br />

unter 35 cm in jedem dieser Jahre wieder neu vertreten war. Die ebenfalls recht breite<br />

Größenverteilung des Jahres 2004 mit einem nennenswerten Anteil von Aalen von 25 bis 35<br />

cm zeigt aber auch, dass schon vor Aufnahme der Besatzmaßnahmen in NRW (ab 2005) eine<br />

gewisse Rekrutierung vorhanden war. Diese war möglicherweise durch Zuwanderung aus<br />

anderen Besatzgebieten (z.B. NL, Zuflüsse, Mittel- / Oberrhein) oder Reste des natürlichen<br />

Aufstiegs gegeben. Mit den Kenntnissen über die Wachstumsraten der Aale im Rhein (Steinmann<br />

& Freyhof 1998, Steinmann & Staas 2003) lässt sich zudem klar festhalten, dass die<br />

starke Kohorte des Jahres 1997 den Rhein bereits verlassen hat (Abwanderung und Mortalität)<br />

und mehrere neue Größengruppen nachgerückt sind. Grundsätzlich ist also eine signifikante<br />

Wiederauffüllung vorhanden, wenn der Bestand auch auf geringem Niveau bleibt.<br />

Grundsätzlich ist anzumerken, dass sich in den Aalfängen generell, d.h. auch schon zur Zeit<br />

besserer Bestände (z.B. 1980er Jahre mit Glasaalaufstieg), kein idealer Populationsaufbau mit<br />

dominantem Nachwuchs nachweisen ließ. Vielmehr wurde in den meisten Studien eher eine<br />

Verteilung mit starken mittleren Längen und abnehmenden kleinen und großen Längen abgebildet<br />

(vgl. MOLLS 1997, Steinmann & Freyhof 1998). Als Grund für dieses häufig beobach-<br />

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