Handreichung
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<strong>Handreichung</strong> Biogasgewinnung und -nutzung<br />
In der Praxis ist die mess- und regeltechnische<br />
Ausstattung von Biogasanlagen im landwirtschaftlichen<br />
Bereich meist sehr einfach. Dies kann im Wesentlichen<br />
darauf zurückgeführt werden, dass kaum<br />
kostengünstige, wartungsarme und preisgünstige<br />
Messfühler, die für die Biogastechnik geeignet sind,<br />
auf dem Markt verfügbar sind. Die einzigen nahezu<br />
uneingeschränkt einsetzbaren Sensoren sind Temperatur-<br />
und Druckfühler, die nahezu in jeder Anlage<br />
genutzt werden.<br />
Nachfolgend wird die Messung der einzelnen<br />
Messgrößen, die an Biogasanlagen erfasst werden, im<br />
Detail dargestellt.<br />
Zugegebene Menge pumpfähiger Substrate<br />
Die Menge pumpfähiger Substrate, die dem Fermenter<br />
zugegeben wurde, kann über eine Durchflussmessung<br />
bestimmt werden. Die Durchflussmesser müssen<br />
unempfindlich gegen Verschmutzungen sein.<br />
Durchflussmesser, die mit mechanischen Teilen arbeiten,<br />
haben sich aus diesem Grund nicht bewährt. Verwendet<br />
werden vorwiegend induktiv und kapazitiv<br />
arbeitende Durchflussmessgeräte. Inzwischen kommen<br />
vereinzelt Ultraschall- und Wärmeleitfähigkeitsverfahren<br />
zum Einsatz, deren Kennwerte mit denen<br />
der induktiven und kapazitiven Sensoren weitestgehend<br />
übereinstimmen. Einsatzparameter werden in<br />
Tabelle 3-42 dargestellt.<br />
Zugegebene Feststoffmenge<br />
Zur Bestimmung der eingetragenen Feststoffmenge<br />
bzw. Kosubstratmenge (Silomais, Ernterückstände<br />
usw.) sollten entsprechende Wiegevorrichtungen vorhanden<br />
sein. So ist eine definierte Dosierung der Feststoffe<br />
möglich. Kennwerte können aus Tabelle 3-43<br />
entnommen werden.<br />
Fermenterfüllstand<br />
Für die Überwachung des Füllstandes im Fermenter<br />
und in den Lagerbehältern werden Systeme, die den<br />
hydrostatischen Druck am Boden des Fermenters<br />
oder den Abstand zur Oberfläche der Flüssigkeit mit<br />
Ultraschall oder Radar messen, verwendet. Kennwerte<br />
für Füllstandsmessanordnungen sind in Tabelle<br />
3-44 zusammengefasst.<br />
Tabelle 3-42: Kennwerte und Einsatzparameter von induktiven und kapazitiven Durchflussmessgeräten<br />
Kennwerte<br />
Eignung<br />
Besonderheiten<br />
Bauformen<br />
Wartung<br />
• alle in Biogasanlagen üblichen Durchflussströme können gemessen werden<br />
• Die Sensoren sollten aus Edelstahl hergestellt sein um Korrosion zu vermeiden<br />
• alle pumpfähigen Substrate<br />
• aufgrund des Aufbaues ohne mechanische Teile im Stoffstrom keine Behinderungen im Stoffstrom<br />
trotz exakter Messung<br />
• in Rohrleitungen integrierbare Sensoren<br />
• sehr leicht von außen ohne Eingriff in den Materialstrom möglich<br />
Tabelle 3-43: Kennwerte und Einsatzparameter von Feststoffmasseerfassungssystemen<br />
Kennwerte<br />
Eignung<br />
Besonderheiten<br />
Bauformen<br />
Wartung<br />
• Drucksensoren sind für alle Gewichtsklassen verfügbar, alle für die Biogastechnik bekannten Vorlagebehälter<br />
können aus Sicht der Drucksensoren gewogen werden<br />
• die Sensoren müssen wetterfest und wasserdicht sein<br />
• alle stapelbaren Substrate, die von Aggregaten gefördert werden, die nicht fest mit dem Fermenter<br />
verbunden sein müssen<br />
• die Wägung muss immer frei schwebend möglich sein, Verschmutzungen im Bereich der Drucksensoren<br />
und unter dem Vorlagebehälter sind zu vermeiden,<br />
• die Nachfüllung der Vorlagebehälter während der Beschickung muss vermieden werden<br />
• Wiegeeinrichtungen am Radlader können üblicherweise nicht automatisch für die Prozesssteuerung<br />
erfasst werden<br />
• mit Drucksensoren ausgestattete Vorlagebehälter für die Feststoffeinbringung<br />
• mit Wiegeeinrichtungen ausgestattete Radlader<br />
• mit geringen Beschickungsunterbrechungen von außen möglich<br />
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