23.12.2014 Aufrufe

Handreichung

Handreichung

Handreichung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Handreichung</strong> Biogasgewinnung und -nutzung<br />

3.2.3 Lagerung des vergorenen Substrates<br />

Das vergorene Substrat (Gärrest, Biogasgülle) gelangt<br />

aus dem Fermenter in ein Gärrestlager. Hier wird es<br />

bis zu seiner Ausbringung zwischengelagert und abgekühlt<br />

was je nach Jahreszeit bis zu einem halben<br />

Jahr realisiert werden muss und dementsprechend<br />

ausgelegt wird. Als Gärrestlager können alte Güllebehälter<br />

bzw. -becken verwendet oder neue angelegt<br />

werden. Die Speicherkapazität der Lager sollte so bemessen<br />

sein, dass Zeiträume, in denen ein witterungsabhängiges<br />

Ausbringen der Gärreste nicht möglich<br />

ist, ausreichend abgedeckt sind. Die Dimensionierung<br />

ist hier von der Verfahrensführung und den eingesetzten<br />

Substraten abhängig. Meist werden stehende<br />

Rundbehälter verwendet. Aufbau und installierte<br />

Technik entsprechen weitgehend dem Grundaufbau<br />

der Fermenter (siehe Kapitel 3.2.2.2). Es wird allerdings<br />

oft auf Rührwerkstechnik, Sandräumung, Beheizung<br />

und Wärmedämmung verzichtet.<br />

Da die im Gärsubstrat enthaltene organische Substanz<br />

im Fermenter nicht zu 100 % abgebaut wird, finden<br />

auch bei der Lagerung der Gärreste weiterhin<br />

Gärprozesse statt. Wird das Gärrestlager gasdicht<br />

abgedeckt, kann das hierbei entstehende Biogas aufgefangen<br />

werden. Dies ist bei Lagerneubauten vorgeschrieben.<br />

In diesem Fall fungiert das Gärrestlager als<br />

Nachgärbehälter. Das so zusätzlich gewonnene Biogas<br />

kann bis zu 20 % der Gesamtausbeute betragen.<br />

Neben der zusätzlichen Gasausbeute können so auch<br />

Geruchsemissionen verringert werden. Aus diesen<br />

Gründen ist ein abgedecktes Gärrestlager einem nicht<br />

abgedeckten vorzuziehen /3-3/.<br />

3.2.4 Speicherung des gewonnenen Biogases<br />

Das Biogas fällt in schwankender Menge und z. T. mit<br />

Leistungsspitzen an. Aus diesem Grund und wegen<br />

der weitestgehend konstanten Nutzungsmenge muss<br />

es in dafür geeigneten Speichern zwischengespeichert<br />

werden. Die Gasspeicher müssen gasdicht, druckfest,<br />

medien-, UV-, temperatur- und witterungsbeständig<br />

sein. Vor Inbetriebnahme sind die Gasspeicher auf<br />

ihre Dichtigkeit zu prüfen. Aus Sicherheitsgründen<br />

müssen Gasspeicher mit Über- und Unterdrucksicherungen<br />

ausgestattet sein, um eine unzulässig hohe<br />

Änderung des Innendrucks im Speicher zu verhindern.<br />

Weitere Sicherheitsanforderungen und -vorschriften<br />

für Gasspeicher sind in den „Sicherheitsregeln<br />

für landwirtschaftliche Biogasanlagen”<br />

enthalten. Die Speicher sollten so ausgelegt sein, dass<br />

ca. eine viertel Tagesproduktion Biogas gespeichert<br />

werden kann, empfohlen wird häufig ein Volumen<br />

von ein bis zwei Tagesproduktionen. Unterschieden<br />

werden kann zwischen Nieder-, Mittel- und Hochdruckspeichern.<br />

Niederdruckspeicher<br />

Am gebräuchlichsten sind Niederdruckspeicher mit<br />

einem Überdruckbereich von 0,05 bis 0,5 mbar. Niederdruckspeicher<br />

bestehen aus Folien, die den Sicherheitsanforderungen<br />

gerecht werden müssen. Folienspeicher<br />

werden als externe Gasspeicher oder als<br />

Gashauben auf dem Fermenter installiert.<br />

Externe Niederdruckspeicher können in Form von<br />

Folienkissen ausgeführt werden. Die Folienkissen<br />

werden zum Schutz vor Witterungseinflüssen in<br />

geeigneten Gebäuden untergebracht oder mit einer<br />

zweiten Folie versehen (Abb. 3-41). Die Spezifikationen<br />

von externen Gasspeichern werden in Tabelle 3-39<br />

dargestellt.<br />

Wird der Fermenter selbst bzw. der Nachgärbehälter<br />

als Gasspeicher verwendet, kommen sogenannte<br />

Folienhauben zum Einsatz. Die Folie wird gasdicht an<br />

der Oberkante des Behälters angebracht. Im Behälter<br />

wird ein Traggestell eingebaut, auf dem die Folie bei<br />

leerem Gasspeicher aufliegen kann. Je nach Füllstand<br />

des Gasspeichers dehnt sich die Folie aus. Kennwerte<br />

können Tabelle 3-40 entnommen werden, Beispiele<br />

werden in Abb. 3-42 gezeigt.<br />

Mittel- und Hochdruckspeicher<br />

Mittel- und Hochdruckspeicher speichern das Biogas<br />

bei Betriebsdrücken zwischen 5 und 250 bar in Stahldruckbehältern<br />

und –flaschen /3-1/. Sie sind sehr betriebs-<br />

und kostenaufwändig. Bei Druckspeichern bis<br />

10 bar muss mit einem Energiebedarf bis zu<br />

0,22 kWh/m³ und bei Hochdruckspeichern mit<br />

200-300 bar mit ca. 0,31 kWh/m³ gerechnet werden<br />

/3-3/. Deshalb kommen sie bei landwirtschaftlichen<br />

Biogasanlagen praktisch nicht zum Einsatz.<br />

Notfackel<br />

Für den Fall, dass die Gasspeicher kein zusätzliches<br />

Biogas mehr aufnehmen können und/oder das Gas<br />

z. B. aufgrund von Wartungsarbeiten am BHKW oder<br />

extrem schlechter Qualität nicht verwertet werden<br />

kann, muss der nicht nutzbare Teil schadlos entsorgt<br />

werden. Die Vorgaben zur Betriebsgenehmigung werden<br />

hier bundeslandspezifisch unterschiedlich gehandhabt,<br />

wobei ab Gasströmen von 20 m³/h die Installation<br />

einer Verwertungsalternative zum BHKW<br />

vorgeschrieben ist. Dies kann in der Form eines zweiten<br />

BHKW erfolgen (beispielsweise zwei kleinere<br />

74

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!