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Handreichung

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<strong>Handreichung</strong> Biogasgewinnung und -nutzung<br />

Sedimentaustrag aus dem Fermenter<br />

Sedimente bzw. Sinkschichten bilden sich durch das<br />

Absetzen von Schwerstoffen wie beispielsweise Sand<br />

in der Nassvergärung. Zur Abscheidung von Schwerstoffen<br />

werden Vorgruben mit Schwerstoffabscheidern<br />

versehen, jedoch kann Sand, beispielsweise bei<br />

Hühnerkot, sehr stark an die organische Substanz gebunden<br />

sein, so dass in Vorgruben meist nur Steine<br />

und andere grobe Schwerstoffe abgeschieden werden<br />

können. Ein Großteil des Sandes wird erst während<br />

des biologischen Abbauprozesses im Fermenter freigesetzt.<br />

Bestimmte Substrate wie z. B. Schweinegülle oder<br />

Hühnerkot können die Bildung solcher Schichten fördern.<br />

Die Sinkschichten können im Laufe der Zeit<br />

sehr mächtig werden, wodurch das nutzbare Volumen<br />

des Fermenters verkleinert wird. Es sind bereits bis<br />

zur Hälfte mit Sand gefüllte Fermenter aufgetreten.<br />

Außerdem können die Sinkschichten sehr stark verhärten,<br />

so dass sie nur noch mit Spaten oder Baggern<br />

zu entfernen sind. Der Austrag der Sinkschichten aus<br />

dem Fermenter wird über Bodenräumer oder einen<br />

Bodenablass möglich. Bei starker Sinkschichtenbildung<br />

ist die Funktionalität der Sedimentaustragssysteme<br />

allerdings nicht in jeden Fall gegeben, weswegen<br />

es nötig sein kann, den Fermenter zu öffnen,<br />

um die Sinkschichten per Hand oder maschinell zu<br />

entfernen. Mögliche Techniken des Sedimentaustrages<br />

werden in Tabelle 3-37 dargestellt. Bei sehr hohen<br />

Fermentern über 10 m Höhe kann der statische Druck<br />

ausreichen, um Sand, Kalk und Schlamm auszutragen.<br />

Tabelle 3-37: Technik von Sedimentaustragssystemen<br />

Kennwerte<br />

Eignung<br />

Besonderheiten<br />

Bauformen<br />

Wartung<br />

• Kennwerte der für Sedimentaustragssysteme verwendeten Aggregate entsprechen denen der Einzelaggregate,<br />

die weiter oben beschrieben wurden<br />

• Bodenräumer nur in stehenden Fermentern mit runder und ebener Grundfläche<br />

• Austragsschnecken in liegenden und stehenden Fermentern<br />

• konische Fermenterböden in stehenden Fermentern<br />

• Besonderheiten der für Sedimentaustragssysteme verwendeten Aggregate entsprechen denen der<br />

Einzelaggregate, die weiter oben beschrieben wurden<br />

• Austragsschnecken müssen entweder flüssigkeitsdicht durch die Fermenterwand oder gasdicht über<br />

die Fermenterwand geführt werden<br />

• der Austrag kann starke Gerüche verursachen<br />

• für Austragsschnecken muss ein Pumpensumpf o.ä. im Fermenter integriert sein<br />

• Bodenräumer mit außenliegendem Antrieb zur Förderung der Sinkschicht nach außen<br />

• Austragsschnecken am Fermenterboden<br />

• konischer Fermenterboden mit Entnahmepumpe und Sinkschichtaufrührung oder Spüleinrichtung<br />

• die Wartung ist bei fest installierten Systemen mit dem Ablass des Fermenters verbunden, daher sind<br />

außenliegende Antriebe oder entnehmbare Aggregate von Vorteil<br />

• Sicherheitsvorschriften bei Arbeiten im Fermenter müssen beachtet werden<br />

Schaumfalle<br />

Je nach verwendetem Substrat bzw. verwendeter Substratzusammensetzung<br />

kann es zur Schaumbildung<br />

bei der Nassfermentation im Fermenter kommen. Dieser<br />

Schaum kann die Gasleitungen zur Biogasentnahme<br />

verstopfen, weswegen die Gasableitung möglichst<br />

hoch im Fermenter verlegt werden sollte.<br />

Zusätzliche Schaumfallen sollen das Eindringen von<br />

Schaum in die Substratleitungen zu den nachgeschalteten<br />

Fermentern oder Lagerbecken verhindern. Außerdem<br />

kann im Gasraum des Fermenters ein<br />

Schaumsensor angebracht werden, der bei zuviel<br />

Schaumentstehung einen Alarm auslöst. Weiterhin besteht<br />

die Möglichkeit, bei zu starker Schaumbildung<br />

schaumhemmende Stoffe in den Fermenter einzusprühen,<br />

wofür allerdings die entsprechende Vorrichtung<br />

im Fermenter vorhanden sein muss. Schaumhemmer<br />

sind allerdings Silikatverbindungen, die das<br />

BHKW bei der Gasnutzung schädigen können.<br />

Austrag des vergorenen Materials<br />

Bei liegenden Fermentern wird das vergorene Material<br />

durch die Pfropfenströmung aufgrund des in den<br />

Fermenter geförderten Substrateintrages über einen<br />

Überlauf oder ein unterhalb des Substratspiegels gelegenes<br />

Austragsrohr ausgetragen. Stehende Fermenter<br />

haben normalerweise einen Überlauf, der nach dem<br />

Siphonprinzip arbeitet, um einen Gasaustritt zu verhindern.<br />

Das vergorene Substrat kann auch mittels<br />

Pumpen abgezogen werden.<br />

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