Handreichung
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<strong>Handreichung</strong> Biogasgewinnung und -nutzung<br />
Tabelle 3-23: Kennwerte und Einsatzparameter von Trockenfermentationsbehältern<br />
Eignung<br />
Vorteile<br />
Nachteile<br />
• stapelbare Substrate<br />
+ effektive Raumauslastung durch hohen Trockensubstanzgehalt<br />
+ dadurch geringe Investitionskosten und geringer Platzbedarf<br />
- bei nicht durchmischten Reaktoren Behinderung der Ausgasung durch Setzung<br />
- Gefahr der Zonenbildung mit zu hohen oder zu niedrigen Wassergehalten<br />
- Gefahr der Bildung von Versäuerungszonen ohne Methanproduktion<br />
- bei Batchverfahren ungleichmäßige Gasproduktion<br />
Besonderheiten • der Reaktor muss gasdicht ausgeführt werden, dies gilt besonders für Beschickungs- und Entnahmeöffnungen<br />
• Beschickung und Entnahme müssen ohne die Gefahr der Beschädigung von Dichtungen oder anderen<br />
Fermentereinrichtungen möglich sein<br />
• zur Sicherheit muss ein Überdruckventil für den Gasraum installiert werden<br />
Bauformen • siehe Kapitel 3.1.4.2<br />
Wartung<br />
• Sicherheitsvorschriften bei Arbeiten im Fermenter müssen beachtet werden<br />
Trockenvergärung<br />
Die konstruktive Ausführung der Trockenfermentationsverfahren<br />
ist sehr verschiedenartig (siehe Kapitel<br />
3.1.4.2). Aus diesem Grund werden in Tabelle 3-23 die<br />
allgemein notwendigen Randbedingungen und die zu<br />
beachtenden Kennwerte für Fermenter zur Trockenfermentation<br />
erwähnt.<br />
3.2.2.2 Konstruktion der Fermenter<br />
Die Fermenter bestehen im Wesentlichen aus einem<br />
Behälter, der wärmegedämmt errichtet wird, einem<br />
Heizsystem, Mischaggregaten und Austragssystemen<br />
für Sedimente und das vergorene Substrat.<br />
Behälterkonstruktion<br />
Fermenter werden entweder aus Stahl, Edelstahl oder<br />
Stahlbeton konstruiert.<br />
Stahlbeton wird durch Wassersättigung ausreichend<br />
gasdicht, wobei die dafür benötigte Feuchte in<br />
Substrat und Biogas enthalten ist. Die Fermenter werden<br />
vor Ort aus Beton gegossen oder, wenn auch seltener,<br />
aus Fertigteilen zusammengesetzt. Bei Betonbehältern<br />
besteht die Möglichkeit, wenn dies die<br />
Untergrundbeschaffenheit zulässt, sie ganz oder teilweise<br />
in den Boden abzusenken. Die Behälterdecke<br />
kann aus Beton, bei abgesenkten Behältern auch<br />
befahrbar, ausgeführt sein, wobei das Biogas in einem<br />
externen Gasspeicher gespeichert wird. Soll der Fermenter<br />
gleichzeitig als Gasspeicher dienen, kommen<br />
gasdichte Foliendächer zum Einsatz. Ab einer gewissen<br />
Behältergröße ist es notwendig, bei Betondecken<br />
Mittelstützen zu verwenden. Hier besteht bei unsachgemäßer<br />
Ausführung die Gefahr der Rissbildung in<br />
der Decke. In der Vergangenheit kam es nicht selten<br />
Abb. 3-33: Bau eines Betonfermenters<br />
Foto: Johann Wolf GmbH & Co Systembau KG<br />
zu Rissbildungen, Undichtigkeiten und Betonkorrosion,<br />
was im Extremfall zum Abriss des Fermenters<br />
geführt hat. Diese Probleme müssen durch eine ausreichende<br />
Betonqualität und professionelle Planung<br />
der Fermenter vermieden werden. Vom Bundesverband<br />
der Deutschen Zementindustrie e. V. ist das<br />
Zement-Merkblatt „Beton für Behälter in Biogasanlagen”<br />
herausgegeben worden. Hier sind Empfehlungen<br />
an die Anforderungen der Betongüte für Stahlbetonfermenter<br />
definiert. Die wichtigsten Eckdaten für<br />
Beton im spezifischen Anwendungsfall Biogasanlagenbau<br />
sind in Tabelle 3-24 zusammengefasst. Zusätzliche<br />
Informationen können den Zementmerkblättern<br />
Landwirtschaft LB 3 /3-10/ und LB 13 /3-11/ entnommen<br />
werden. Ein Beispiel für einen im Bau<br />
befindlichen Stahlbetonfermenter zeigt Abb. 3-33.<br />
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