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Handreichung

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<strong>Handreichung</strong> Biogasgewinnung und -nutzung<br />

2.4 Ursachen für Prozessstörungen<br />

2.4.1 Temperatur<br />

Im praktischen Betrieb von Biogasanlagen gibt es<br />

viele Ursachen, warum es zu einem Abfall der<br />

Prozesstemperatur kommen kann. Der Heizung des<br />

Fermenters kommt gerade bei den gemäßigten Temperaturen<br />

in Deutschland eine zentrale Bedeutung zu<br />

und bei einem Ausfall kann die Gärtemperatur relativ<br />

schnell um mehrere Grad abfallen. Dabei muss nicht<br />

unbedingt die Heizung an sich defekt sein, was das<br />

folgende Szenario zeigt.<br />

Durch Ausfall des BHKW fehlt nach einiger Zeit<br />

die nötige Abwärme für die Fermenterheizung. Der<br />

Temperaturabfall hemmt die Aktivität der Methanbakterien,<br />

da sie nur in einem engen Temperaturfenster<br />

überleben /2-3/. Die Bakterien der Hydrolyse<br />

und Acidogenese sind in dieser Hinsicht weniger spezialisiert<br />

und können auch bei einem Temperaturabfall<br />

zunächst überleben. Dadurch kommt es aber zu<br />

einer Anreicherung der Säuren im Fermenter, vor<br />

allem wenn die Substratzufuhr nicht rechtzeitig<br />

gedrosselt oder ausgesetzt wird.<br />

In einem solchen Fall kommt zu der schon vorhandenen<br />

Temperaturhemmung auch noch ein Abfall des<br />

pH-Wertes mit einer Versäuerung des gesamten Prozesses.<br />

Aber auch die Zugabe großer Mengen nicht<br />

vorgewärmten Substrates oder eine ungenügende<br />

Beheizung des Fermenters z.B. durch Ausfall der<br />

Temperatursensoren können einen Abfall der<br />

Fermentertemperatur zur Folge haben. Deswegen ist<br />

eine regelmäßige Kontrolle der Gärtemperatur von<br />

großer Wichtigkeit für einen erfolgreichen Anlagenbetrieb.<br />

2.4.2 Ammoniakbildung (NH 3 )<br />

Wie schon in Kapitel 2.2.5 erläutert wurde, steht die<br />

Bildung von Ammoniak in enger Beziehung zu dem<br />

vorherrschenden pH-Wert in der Lösung. Das Gleichgewicht<br />

zwischen Ammonium (NH 4 ) und Ammoniak<br />

(NH 3 ) wird dabei mit steigendem pH-Wert zugunsten<br />

des Ammoniak verschoben /2-11/. Darüber hinaus<br />

nimmt die Hemmwirkung des Ammoniaks mit steigender<br />

Temperatur zu, was sich insbesondere auf<br />

thermophil betriebene Biogasanlagen auswirkt (vgl.<br />

Abb. 2-2).<br />

Aber auch die Wahl der Substrate wirkt sich auf<br />

die Ammoniakbildung aus, vor allem durch Vergärung<br />

von Substraten mit hohem Eiweißgehalt wird<br />

vermehrt Ammoniumstickstoff freigesetzt /2-7/.<br />

Dissoziationsgleichgewicht NH 3 /NH 4 -N<br />

Hemmung der Methanbildung aus<br />

Essigsäure durch NH 3<br />

undiss. NH 3 [%] NH 4 -N [%]<br />

10,0<br />

90,0<br />

100<br />

1,0<br />

99,0<br />

75<br />

T=38°C<br />

0,1<br />

99,9<br />

50<br />

25<br />

T=30°C<br />

0,01<br />

6,0<br />

7,0 8,0<br />

99,99<br />

0 20 40 60 80<br />

pH - Wert<br />

mg/l NH 3 -N<br />

Abb. 2-2: Hemmung der Methanbildung aus Essigsäure durch NH 3 (nach /2-11/)<br />

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