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Handreichung

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<strong>Handreichung</strong> Biogasgewinnung und -nutzung<br />

10.12 Kalkulation der Modellanlagen<br />

Die Vorgehensweise bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

erfolgt nach dem in Kapitel 10.8 beschriebenen<br />

Schema. Auf eine detaillierte Beschreibung wird deshalb<br />

verzichtet. Die Ergebnisse der Kalkulationen<br />

sind in Tabelle 10-14 zusammengestellt (Kosten für<br />

den Gülletransport sind nicht angesetzt).<br />

Die Ergebnisse entsprechen nicht ganz den Erwartungen:<br />

Modellanlage 1 - Einzelbetriebliche Anlage mit Rinderhaltung<br />

120 GV, NaWaRo-Einsatz - Die Modellanlage<br />

1 verfehlt die Wirtschaftlichkeitsschwelle trotz<br />

der hohen Einspeisevergütung ganz knapp. Sie ist mit<br />

Anschaffungskosten von 583 _/m³ Fermenterraum<br />

bzw. 4.456 _/kW installierter elektrischer Leistung zu<br />

teuer für die Vergärung von Gülle, Mais und Gras.<br />

Nur wenn sich Grassilage durch kostengünstigere NawaRo<br />

ersetzen lässt, ist unter sonst gleichen Annahmen<br />

eine „schwarze Null” erreichbar.<br />

Auch in Modellanlage 2 kommen nur Gülle (160<br />

GV Schwein) und NawaRo zum Einsatz. Auch diese<br />

Modellanlage ist, bezogen auf die spezifische Investition,<br />

zu teuer. Ein kleiner Unternehmergewinn wird<br />

trotzdem erzielt. Die Ursachen dafür sind zum einen<br />

der bessere Wirkungsgrad des BHKW und zum anderen<br />

der Substratmix. Neben Maissilage kommt kostengünstig<br />

zugekaufter und eigenerzeugter Roggen<br />

zum Einsatz.<br />

Beide Anlagen werden, ohne zusätzliche Möglichkeiten<br />

der Wärmeverwertung, Probleme haben, den<br />

Mindestanlagenwirkungsgrad für den Bezug von<br />

steuerbegünstigtem Zündöl nachzuweisen.<br />

Modellanlage 3 – Gemeinschaftsanlage mit Rinderhaltung<br />

250 GV und Mastschweinehaltung 160 GV<br />

und NaWaRo-Einsatz – erzielt dank des „NawaRo-Bonus”<br />

und des Wärmeverkaufs einen stattlichen Unternehmergewinn.<br />

Die Einnahmen aus genutzter bzw.<br />

verkaufter Wärme betragen rund 13.000 _. Dazu erhält<br />

die Anlage für die Wärmenutzung einen Vergütungszuschlag<br />

„KWK-Bonus” in Höhe von 8.400 _.<br />

Kostensenkend und damit gewinnsteigernd wirken<br />

sich auch die im Vergleich zu den beiden kleinen NawaRo-Anlagen<br />

deutlich geringeren spezifischen Anschaffungskosten<br />

aus. Sie sind um rund 30 Prozent<br />

niedriger.<br />

Das Ergebnis der Modellanlage 4 – Genossenschaftsanlage<br />

mit Rinderhaltung 2000 GV – zeigt eindrucksvoll,<br />

dass die Monovergärung von betriebseigener<br />

Gülle lukrativ sein kann, wenn kostengünstig<br />

gebaut wird. Der kalkulierte Unternehmergewinn beträgt<br />

rund 160.000 _ bei einem Investitionsvolumen<br />

von 653.000 _. Die spezifischen Anschaffungskosten<br />

einschließlich BHKW liegen unter 200 _/m³ Fermenter.<br />

Das BHKW ist groß genug, um einen sehr guten<br />

Wirkungsgrad zu erreichen und Kosten für die Substratbereitstellung,<br />

-lagerung und -ausbringung fallen<br />

nicht an. Insgesamt sehr gute Voraussetzungen für die<br />

Biogaserzeugung.<br />

Modellanlage 5 – Gemeinschaftsanlage mit Rinderhaltung<br />

520 GV und Mastschweinehaltung 320 GV,<br />

NaWaRo-Einsatz – ist dank des „NawaRo-Bonus”<br />

hoch profitabel. Nicht zuletzt auf Grund der Größe<br />

sind die spezifischen Anschaffungskosten mit rund<br />

320 _/m³ Fermenterraum nochmals deutlich günstiger<br />

als bei Modellanlage 3.<br />

Die Modellanlage 6 – Gemeinschaftsanlage mit<br />

520 GV Rinderhaltung und 320 GV Mastschweinehaltung,<br />

Einsatz von NaWaRos und Abfällen bekommt<br />

wegen des Einsatzes von Abfällen keinen Vergütungszuschlag<br />

„NawaRo-Bonus”. Trotzdem sind rund 45 %<br />

der eingesetzten Kofermente Nachwachsende Rohstoffe.<br />

Das macht in einer Bioabfallvergärungsanlage<br />

keinen Sinn. Zwar hat das BHKW einen hervorragenden<br />

Wirkungsgrad und die Anschaffungskosten sind<br />

vertretbar, das reicht aber nicht, die hohen Rohstoffkosten<br />

aufzufangen. Die Anlage macht Verluste in<br />

Höhe von 22.297 _ pro Jahr.<br />

Die konsequente Ausrichtung auf „NawaRo-Anlage”<br />

oder „Bioabfall-Anlage” könnte die Wirtschaftlichkeit<br />

deutlich verbessern. Es besteht beispielsweise<br />

kein auf den ersten Blick ersichtlicher Grund, Maissilage<br />

und eigenen Roggen einzusetzen, wenn Speisereste,<br />

Fettabscheider oder andere Bioabfälle in entsprechenden<br />

Mengen zu bekommen sind. Wenn nicht,<br />

wäre es sinnvoll, konsequent auf die Erzeugung und<br />

Verwertung von Nachwachsenden Rohstoffen zu setzten,<br />

um den Vergütungszuschlag „NawaRo-Bonus”<br />

zu erhalten. Schon der ersatzlose Verzicht auf Bioabfälle<br />

würde der Anlage profitabel machen. Der Unternehmergewinn<br />

betrüge über 80.000 _.<br />

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