Handreichung
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<strong>Handreichung</strong> Biogasgewinnung und -nutzung<br />
üblich. Im Durchschnitt liegt sie bei rund 60 Tagen.<br />
Ausgehend von unterschiedlichen Investitionssummen<br />
werden die langfristig nutzbaren Anlagegüter<br />
und bauliche Investitionen (Anhaltswert: 60 % der Investition)<br />
auf die Laufzeit der garantierten Einspeisevergütung<br />
abgeschrieben – in der Hoffnung, daß der<br />
Fermenter so lange genutzt werden kann. Die Technik<br />
(ca. 40 % der Investition) erreicht diese Standzeiten<br />
nicht. Die Abschreibungsdauer sollte nicht mehr als<br />
10 Jahre betragen. Der Zündstrahlmotor, nicht das gesamte<br />
BHKW, ist spätestens nach ca. 4 - 5 Jahren zu ersetzen.<br />
Eine Laufleistung von 8.000 Stunden pro Jahr<br />
unterstellt, hat er dann immerhin 32.000 bis 40.000 Betriebsstunden<br />
erreicht. In der Beispielskalkulation ist<br />
deshalb der Motor separat mit Anschaffungskosten<br />
von 150 _/kW berücksichtigt. Der Mischzinssatz für<br />
Fremd- und Eigenkapital soll 6 v. H. betragen. Förderungen<br />
sind in der Kalkulation nicht berücksichtigt.<br />
Für Unterhalt, Reparatur und Wartung von langlebigen<br />
Wirtschaftsgütern sind 2 % und für die Technik<br />
3 % des Investitionsvolumens angenommen. Für den<br />
Zündstrahlmotor wurden 0,4 Ct pro Kilowattstunde<br />
erzeugter Strom angesetzt. Der Betrag von 489 _ ist allerdings<br />
sehr knapp bemessen und dürfte gerade für<br />
die notwendigen Wartungsmaßnahmen reichen. Die<br />
Entlohnung der eigenen Arbeit darf nur der vergessen,<br />
wer umsonst arbeiten will. Bei 275 AKh/Jahr –<br />
dieser Arbeitszeitbedarf ist auch für kleine Gülleanlagen<br />
ohne Kofermentation sehr knapp bemessen – und<br />
einem Stundenlohn von 15 _ errechnet sich ein Lohnansatz<br />
von 4.125 _/Jahr. Hinzu kommen noch die<br />
Zündölkosten in Höhe von 1.811 _. Obwohl die Motorleistung<br />
gering ist und der Zündölanteil nur 10 %<br />
der Bruttoenergie beträgt, werden jährlich rund 4.500 l<br />
verbrannt. Die elektrische Prozessenergie in Höhe von<br />
rund 4.900 kWh pro Jahr wird für 587 _ zugekauft.<br />
Kosten für die Bereitstellung von Substraten oder die<br />
Gärrestlagerung und -ausbringung fallen nicht an, da<br />
nur Gülle aus dem eigenen Betrieb verwertet wird.<br />
Ein Düngerwert ist nicht angesetzt (siehe 10.4).<br />
Insgesamt ist je nach Investitionssumme mit Jahreskosten<br />
von ca. 19.000 bis 21.800 _ zu rechnen; d. h.,<br />
der Ertrag von rund 23.000 _ reicht bei günstigen Annahmen<br />
(guter elektrischer Wirkungsgrad, geringes<br />
Investitionsvolumen für eine kleine Gülleanlage, geringer<br />
Arbeitszeitbedarf) aus, alle Kosten zu decken.<br />
Die eingesetzte Arbeitszeit wird mit rund 15 _ pro<br />
Stunde entlohnt und es wird zusätzlich ein kleiner<br />
Unternehmergewinn erzielt. Das ist in der Landwirtschaft<br />
nicht selbstverständlich!<br />
Die Tierbestände sind allerdings meist zu klein,<br />
um eine Biogasanlage ausschließlich mit Gülle zu beschicken.<br />
150 RiGV reichen gerade aus, ein BHKW mit<br />
rund 15 bis 20 kW elektrischer Leistung zu betreiben.<br />
Sehr schnell stellt sich deshalb bei jeder Planung die<br />
Frage nach geeigneten Kofermenten. Selbst in dieser<br />
kleinen Anlage ließen sich, geeignete Rühr- und<br />
Pumptechnik vorausgesetzt, zusätzlich ca. 750 t<br />
NawaRo (Mais- oder Grassilage) pro Jahr problemlos<br />
verarbeiten, wenn der Durchsatz erhöht bzw. die<br />
durchschnittliche Verweilzeit um 10 Tage auf 40 Tage<br />
verkürzt würde.<br />
10.9 Einsatz von Kofermenten<br />
In landwirtschaftlichen Biogasanlagen sollen meist<br />
bekannte Futterpflanzen als Substrat zum Einsatz<br />
kommen. Praxiserprobte, schlagkräftige und kostengünstige<br />
Mechanisierungsketten für Anbau, Ernteund<br />
Einlagerung sind auf den Betrieben vorhanden<br />
oder die Leistungen können in der Region überbetrieblich<br />
zugekauft werden.<br />
Zur Abschätzung der Wirtschaftlichkeit sind zuverlässige<br />
Daten über den erzielbaren Gas- bzw. Energieertrag<br />
nötig, aber oft nicht vorhanden. Gärversuche<br />
kosten Zeit und Geld. Zusätzlich bleibt eine<br />
Unsicherheit, da im Labor die tatsächlichen Betriebsbedingungen<br />
kaum praxisgerecht abzubilden sind.<br />
Der zu erwartende Ertrag ist von vielen Faktoren abhängig;<br />
z. B. der Pflanzenart, der Sorte, dem Standort,<br />
dem Erntezeitpunkt, der Qualität der Konservierung<br />
und nicht zuletzt davon, wie gut der Betreiber seine<br />
Anlage im Griff hat. Schneller und kostengünstiger ist<br />
es, über bestimmte Bezugsgrößen die Gasausbeuten<br />
und den Methangehalt näherungsweise zu berechnen.<br />
Die Genauigkeit reicht in der Regel aus.<br />
10.9.1 Berechnung der Gasausbeuten<br />
Ausgangspunkt der Berechnung sind folgende Annahmen<br />
(/10-5/):<br />
- Der Biogas-/Methanertrag eines Substrates wird im<br />
wesentlichen durch den Gehalt an Proteinen, Fetten<br />
und Kohlenhydraten sowie der Verdaulichkeit dieser<br />
Stoffgruppen bestimmt.<br />
- Die Umsetzungs- und Abbauprozesse in einem<br />
Gärbehälter verlaufen ähnlich wie im Rindermagen.<br />
Stimmen die Annahmen, dann können für „Futtermittel”,<br />
die in einer Biogasanlage eingesetzt werden sollen,<br />
Nährstoffgehalte und Verdauungsquotienten<br />
(VQ) aus Futterwerttabellen angesetzt, und die zu erwartenden<br />
Gasausbeuten näherungsweise berechnet<br />
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