Handreichung
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Grundsätze bei der Projektplanung<br />
(kW)<br />
Wärmeleistung (<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Wärmebedarf<br />
Wärmeanfall (feste Verweilzeit)<br />
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Abb. 10-5: Wärmebilanz einer Biogasanlage (nach /10-4/)<br />
Insgesamt liegt der Prozessenergieverbrauch bei<br />
rund 142.500 kWh therm ; das sind ca. 70 % der erzeugten<br />
thermischen Energie. Bei massiver Kofermentation<br />
kann dieser Anteil deutlich unter 20 % sinken. Die restliche<br />
Wärme dient der Brauchwassererwärmung und<br />
Heizung des Wohnhauses. Im Modell sollen dadurch<br />
3.000 l Heizöl substituiert werden. Dafür verbraucht<br />
die Biogasabwärmeheizung mit einem thermischen<br />
Wirkungsgrad von 80 % bei einem unterstellten Kesselwirkungsgrad<br />
der Ölheizung von 95 % rund 35.600<br />
kWh therm . Das sind 58 % der verwendbaren thermischen<br />
Energie. Die Biogasanlage erhält bei einem angenommenen<br />
Heizölpreis von 40 Ct/l eine Gutschrift<br />
von 1.200 _. Ob es allerdings bei kleineren Anlagen mit<br />
reiner Güllevergärung überhaupt möglich ist, 3.000 l<br />
Heizöl zu ersetzen, muss im Einzelfall genau geprüft<br />
werden. Im Winter bei längeren Kälteperioden wird es<br />
auf jeden Fall eng (siehe Abb. 10-5). Eine gute Fermenterisolierung<br />
ist deshalb ganz wichtig (mindestens 200<br />
mm extrudierte Polystyrolplatten).<br />
Der elektrische Wirkungsgrad des BHKW ist – fast<br />
unrealistisch hoch für ein so kleines Aggregat – mit<br />
27 % angesetzt; d. h., aus der Bruttoenergie lassen sich<br />
rund 122.300 kWh Strom erzeugen. Bei angenommenen<br />
8.000 Betriebsstunden pro Jahr reicht dafür ein<br />
BHKW mit 20 kW leicht aus. Der Betrieb von Rührwerken,<br />
Pumpen und sonstigen Verbrauchern benötigt<br />
Strom. Dieser Eigenstromverbrauch hängt wesentlich<br />
von der Anzahl der Rührwerke und deren<br />
Laufzeit ab. Er liegt in einer Größenordnung von 3 bis<br />
8 % des erzeugten Stroms. Im Beispiel sind 4 %<br />
(4.889 kWh) angesetzt. Dafür den selbst erzeugten<br />
Strom zu nutzen, macht nur dann Sinn, wenn der<br />
Stromzukaufspreis höher ist als die Einspeisevergütung.<br />
Die Einnahmen errechnen sich aus der verkauften<br />
Strommenge mal dem jeweiligen Vergütungssatz. Die<br />
Mindestvergütung für die kleine Anlage beträgt<br />
11,50 Ct pro kWh el (siehe Kapitel 10.2.1). Da nur Gülle<br />
verwertet wird, erhält die Anlage zusätzlich den „NawaRo-Bonus”<br />
in Höhe von 6,00 Ct pro kWh el (siehe<br />
Kap. 10.2.2). Die Einnahmen aus Stromverkauf betragen<br />
insgesamt 21.391 _. Über einen Wärmemengenzähler<br />
soll der Anlagenbetreiber zudem nachweisen<br />
können, dass die dem Energieinhalt von 3.000 l Heizöl<br />
entsprechende Wärmemenge im Wohnhaus tatsächlich<br />
genutzt wird. Der Anlagenbetreiber hat deshalb<br />
Anspruch auf den „KWK-Bonus” (siehe Kap. 10.2.3).<br />
Die Stromkennzahl seines BHKW beträgt laut Herstellerangaben<br />
0,60. Für die Auskopplung der 30.000<br />
kWh Wärme (3.000 l Heizöl · 10 kWh/l) müssen rechnerisch<br />
18.000 kWh Strom (30.000 kWh therm · 0,60 =<br />
18.000 kWh el ) erzeugt werden. Der Anlagenbetreiber<br />
bekommt für diesen Stromanteil zusätzlich 360 _<br />
(18.000 kWh el · 2 Ct/kWh el ) vergütet. Die Erträge aus<br />
Stromverkauf, Kraft-Wärme-Kopplung und ersparten<br />
Heizölkosten belaufen sich auf insgesamt 22.951 _<br />
pro Jahr.<br />
Nun zu den Investitionen und Kosten: Gülleanlagen<br />
sind in der Regel kostengünstiger zu erstellen als<br />
Anlagen mit Kofermentation, da auf Silos, zusätzliche<br />
Gärrestlager und aufwendige Feststoffeinbringtechnik<br />
verzichtet werden kann. Die Anschaffungskosten<br />
sollen 220 _ pro m³ Fermenterraum, insgesamt<br />
101.200 _, betragen. Das sind bezogen auf die installierte<br />
elektrische Leistung rund 5.000 _/kW el . Mit<br />
460 m³ ist der Fermenter für einen Tierbestand von<br />
150 GV großzügig dimensioniert. Dies drückt auch<br />
die lange Verweilzeit von 50 Tagen aus. In der Praxis<br />
sind allerdings noch deutlich längere Verweilzeiten<br />
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