Handreichung
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Grundsätze bei der<br />
Projektplanung<br />
Der Bau einer Biogasanlage bindet Kapital langfristig<br />
und legt das landwirtschaftliche Unternehmen fest.<br />
Vor Durchführung einer Maßnahme ist es deshalb<br />
notwendig zu prüfen, ob die geplante Investition aus<br />
ökonomischer Sicht besser ist als andere Investitionsalternativen<br />
(z. B. ein Stallneubau mit Ausdehnung<br />
der vorhandenen Tierhaltung). Dabei sind die durch<br />
die Flächenausstattung, die Art und den Umfang der<br />
Tierhaltung, die Arbeitskräfte und das verfügbare Kapital<br />
bestimmten Möglichkeiten des Unternehmens<br />
zu berücksichtigen. In jedem Fall muss das Unternehmen<br />
durch eine Investition wirtschaftlicher werden.<br />
Eine falsche Entscheidung ist mittelfristig kaum zu<br />
korrigieren, weil dann in der Regel das Geld fehlt,<br />
diese Korrektur zu finanzieren.<br />
10.1 Vorüberlegungen<br />
Bereits in einem sehr frühen Stadium der Überlegungen<br />
sollte man sich drei grundsätzliche Fragen stellen:<br />
- Was will ich<br />
- Was kann ich<br />
- Was habe ich an Rohstoffen zur Verfügung<br />
Danach ist eine erste überschlägige Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
zu empfehlen, um abzuschätzen, ob es<br />
sich überhaupt lohnt, intensiv in die Planung einzusteigen.<br />
10.1.1 Was will ich<br />
„Geld verdienen” wird häufig ein erster Gedanke<br />
sein. Das ist notwendig, sonst macht die Investition<br />
keinen Sinn. Aber – habe ich genügend Zeit, neben<br />
der Bewirtschaftung meines Betriebes zusätzlich eine<br />
Biogasanlage zu betreiben Für Überwachung und<br />
Betreuung sind mindestens 1 Stunde pro Tag einzuplanen,<br />
wenn nicht nur Gülle vergoren werden soll.<br />
Reicht die eigene Fläche als Rohstoffbasis Wenn<br />
nicht, muss zugepachtet und der Energiepflanzenanbau<br />
oder die Beschaffung geeigneter Rohstoffe organisiert<br />
werden. Beides bindet weitere Arbeitszeit. Wer<br />
arbeitet, will auch dafür entlohnt werden. Wie viel ist<br />
die eigene Arbeit wert Das kann jeder selbst entscheiden<br />
– 15 _ pro Stunde sollten es aber in jedem<br />
Fall sein.<br />
Wird Eigenkapital zur Finanzierung eingesetzt,<br />
stellt sich die Frage einer angemessenen Verzinsung.<br />
Langfristige Geldanlagen erzielen mindestens 5 %<br />
Zinsen. Weniger darf es bei einer Biogasanlage nicht<br />
sein! Auch die Reduzierung von Geruchsbelastungen<br />
durch Gülle kann ein wichtiges, sogar existentielles<br />
Ziel sein, wenn beispielsweise Gülle auf siedlungsnahen<br />
Flächen ausgebracht werden muss.<br />
Dies mag als Anregung genügen. Pauschale Antworten<br />
gibt es auf diese Frage nicht. Jeder hat eigene<br />
Vorstellungen und eigene Ziele.<br />
10.1.2 Was kann ich<br />
Wer neu einsteigen will, sollte sich fragen: Bin ich bereit,<br />
etwas Neues zu lernen Nur wer sich intensiv mit<br />
den biologischen Vorgängen im Gärbehälter und der<br />
Ernährung der Bakterien beschäftigt, wird auf längere<br />
Sicht hohe Leistungen erreichen. Am Anfang ist die<br />
Produktionstechnik noch nicht perfekt und für den einen<br />
oder anderen Fehler wird man Lehrgeld bezahlen.<br />
Die Leistung der Biogasanlage erreicht deshalb in<br />
der Anlaufphase (mindestens 1 Jahr) noch nicht das<br />
höchste Niveau. Zusätzlich muss mit viel Arbeit gerechnet<br />
werden und ein deutlich höherer Verbrauch<br />
an Hilfsstoffen wie Heizöl und Wasser ist einzuplanen.<br />
Ein gesunder Betrieb verkraftet diesen vorhersehbaren<br />
(Liquiditäts-) Engpass problemlos.<br />
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