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Handreichung

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9 9 Betriebsform, Arbeitszeit,<br />

Steuern<br />

Die Umstellung eines Betriebes auf Biogasgewinnung<br />

und -nutzung kann im Wesentlichen auf die nachfolgenden<br />

Hauptargumente zurückgeführt werden.<br />

Diese Argumente besitzen in weiten Teilen Gültigkeit<br />

für eine Vielzahl interessierter Betriebe.<br />

Umstellungsargumente für einen landwirtschaftlichen<br />

Betrieb zur Erzeugung von Biogas:<br />

- Positive Veränderung physikalischer/chemischer<br />

Eigenschaften von Wirtschaftsdüngern im Hinblick<br />

auf<br />

- Emissionspotenzial klimarelevanter Gase und<br />

unter Berücksichtigung von Ausbringungszeitpunkten,<br />

-techniken sowie Lagerung auch auf<br />

Ammoniak<br />

- Geruchsintensität<br />

- Pflanzenverträglichkeit<br />

- Nährstoffverfügbarkeit<br />

- Die wirtschaftlich sinnvolle Verwertung der anfallenden,<br />

überwiegend betriebseigenen Biomasse<br />

- Die positive Einstellung der Öffentlichkeit zur<br />

Erzeugung erneuerbarer Energien<br />

- Der auf 20 Jahre garantierte Strompreis bei der Einspeisung<br />

in das Festnetz<br />

- Die schon länger anhaltende schlechte Erlössituation<br />

in der pflanzlichen und tierischen Produktion<br />

bei unsicheren Zukunftsaussichten<br />

- Die Schaffung eines Arbeitsplatzes im Betrieb z. B.<br />

für den Hofnachfolger<br />

- Die anstehende Osterweiterung der EU und der<br />

damit verbundene große Flächenzuwachs in den<br />

neuen Mitgliedsländern zur pflanzlichen Produktion<br />

unter niedrigem Lohnniveau<br />

- Die immer stärkere Liberalisierung der Märkte und<br />

der dadurch schwieriger werdende Absatz der<br />

landwirtschaftlichen Ur-Produkte (z.B. Qualitätsweizen)<br />

Zur Risikoabfederung kann die Realisierung mit einem<br />

Partnerbetrieb in einer Betriebsgemeinschaft<br />

vollzogen werden. Gegründet werden kann hierzu<br />

unter anderem eine GbR zur Biomasseverwertung,<br />

die die Grundleistung aus Rohstoffpflanzen und<br />

Gülle sowie anderweitigen Stoffen, wie z. B. Fette erbringt<br />

(vgl. Kapitel 9.5).<br />

Die Einspeisung der gewonnenen Energie erfolgt<br />

in den nächstgelegenen Transformator des Netzbetreibers.<br />

Die größtmögliche räumliche Nähe zum Trafo<br />

senkt die Baukosten der Anlage.<br />

9.1 Umstrukturierung des Betriebes –<br />

Perspektiven und Ansätze zur<br />

Optimierung<br />

Die Biogaserzeugung zur Energiegewinnung als<br />

zweites Standbein ist ein neues Berufsbild in der<br />

Landwirtschaft. Der Landwirt wird zum Energiewirt.<br />

Der tägliche Mehraufwand für Betreuung und<br />

Kontrolle der Anlage ist eine zusätzliche Belastung.<br />

Für eine Anlage mittlerer Größe werden schnell einige<br />

Stunden pro Tag benötigt. Eine laufende Kontrolle zur<br />

Sicherung einer hohen Energieausbeute ist zwingend<br />

erforderlich.<br />

Durch den Bau der Biogasanlage ist der Betriebsleiter<br />

weniger abkömmlich. Wird die Anlage in einer<br />

Gemeinschaft realisiert, so dass sich die kooperierenden<br />

Betriebe bei der Kontrolle der Anlage abwechseln,<br />

entschärft sich die Arbeitsbelastung. Sofern alle<br />

beteiligten Personen der Betreibergemeinschaft den<br />

technischen Ablauf bis zur Stromerzeugung beherrschen,<br />

ist ein reibungsloser Ablauf gewährleistet.<br />

Werden eigene Rohstoffe erzeugt, so ist das Ziel in<br />

der pflanzlichen Produktion die Optimierung der<br />

Fruchtfolgeglieder in Haupt- und Zweitfruchtstellung<br />

zur Erhöhung der Energieausbeute. Dabei dürfen aber<br />

die Grundsätze zur Sicherung der Bodenfruchtbarkeit,<br />

wie Erosionsschutz, optimale Erhaltung der<br />

Struktur und Gare bei der Rücklieferung der Biogasgülle<br />

und bei der Bodenbearbeitung nicht beeinträch-<br />

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