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Handreichung

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<strong>Handreichung</strong> Biogasgewinnung und -nutzung<br />

Tabelle 8-1: Stoffkennwerte von Gärrest unterschiedlicher Ausgangssubstrate (erweitert nach /8-1/)<br />

Substrat<br />

Abbau org.<br />

Substanz [%]<br />

Abbau org.<br />

Säuren [%]<br />

Anteil NH 4 -N<br />

an N ges. [%]<br />

pH-Wert<br />

Autor<br />

Wirtschaftsdünger<br />

Schweinegülle 54 83 70 7,7 Nach /8-1/<br />

Schweinegülle 40 76 72<br />

Schweinegülle, separiert 73 7,9<br />

Milchviehgülle, separiert 24 68 50 7,9<br />

Rindergülle 30 47<br />

Rindergülle, separiert 63 8,3<br />

Bullengülle 52 74 8,0<br />

Hühnergülle 67 85 8,2<br />

Rinder- und Schweine-Festmist (Biobetrieb) 48 71 7,5 /8-2/<br />

Wirtschaftsdünger + NaWaRo<br />

Gemisch aus Silomaissilage, Sonnenblumensilage,<br />

Wiesengrassilage und Bullenflüssigmist<br />

80 58-64 7,8 /8-3/<br />

punkt bzw. im schwach alkalischen Bereich. Nach der<br />

Methangärung ist eine Erhöhung des pH-Wertes im<br />

Gärrest auf 8 oder 8,5 zu verzeichnen. Dies hat Einfluss<br />

auf die Ammoniakverdunstung aus dem vergorenen<br />

Substrat:<br />

Bei einem pH-Wert um 7,0 liegt der anorganische<br />

Stickstoffanteil in der Gülle nahezu ausschließlich als<br />

Ammoniumstickstoff vor, der nicht gasförmig entweichen<br />

kann. Mit steigendem pH-Wert wird das Ammonium<br />

in Ammoniak umgewandelt. Der Ammoniakanteil<br />

in der Gülle nimmt also zu, wohingegen der<br />

Ammoniumanteil proportional dazu abnimmt. Bei einem<br />

pH-Wert von 8,0 beträgt der Ammoniakanteil<br />

etwa 20 %. Erhöhte Ammoniakverluste während der<br />

Lagerung und vor allem nach dem Ausbringen des<br />

Gärrestes können die Folge sein (vgl. Kapitel 8.3).<br />

Die Gesamtstickstoffgehalte werden durch den<br />

Fermentationsprozess nicht vermindert, durch den<br />

Abbau der Trockensubstanz und damit der Gesamtmasse<br />

erhöht sich der Anteil des Gesamtstickstoffgehaltes<br />

in der Frischmasse des Gärsubstrates leicht.<br />

Die weiteren wertgebenden Inhaltsstoffe des Gärrestes<br />

Phosphor, Calcium, Kalium und Magnesium<br />

werden durch den biologischen Prozess in ihrer<br />

Masse nicht verändert. Wie beim Stickstoff wird auch<br />

ein Teil des Phosphors in die anorganische (besser<br />

pflanzenverfügbare) Form überführt. Kalium und<br />

Magnesium liegen in Wirtschaftsdüngern ohnehin<br />

überwiegend gelöst und leicht pflanzenverfügbar vor,<br />

so dass keine nennenswerten Veränderungen durch<br />

den Gärprozess zu erwarten sind. Aufgrund des Abbaus<br />

der Trockenmasse erhöht sich, wie beim Stickstoff,<br />

die Nährstoffkonzentration leicht.<br />

Der Gehalt an Schwefel wird durch den Fermentationsprozess<br />

reduziert, da Schwefel in Form von<br />

Schwefelwasserstoff gasförmig mit dem Biogas aus<br />

dem Gärsubstrat entweicht. Schwefelwasserstoff ist<br />

als Gasbestandteil im Biogas jedoch unerwünscht, da<br />

es u. a. zu Korrosionen am BHKW führen kann. In der<br />

überwiegenden Anzahl der Biogasanlagen wird das<br />

Biogas daher durch eine biologische Entschwefelung<br />

(vgl. Kapitel 5.1 Gasaufbereitung) gereinigt. Die Entschwefelung<br />

bewirkt, dass ein Großteil des im Biogas<br />

gelösten Schwefelwasserstoffes durch die angesiedelten<br />

Schwefelbakterien zu elementarem Schwefel<br />

umgewandelt und somit in reiner Nährstoffform im<br />

Gärsubstrat verbleibt, so dass sich der Gesamt-Schwefel-Anteil<br />

im Substrat nur wenig reduziert.<br />

Die Höhe der Schadstoffkonzentrationen im Gärrest<br />

werden im Wesentlichen durch die verwendeten<br />

Substrate bestimmt (vgl. Kapitel 4 Beschreibung ausgewählter<br />

Substrate).<br />

Schwermetalle, die keinem biologischen Abbau<br />

unterliegen, reichern sich wegen des Abbaus organischer<br />

Substanz wie die Nährstoffe etwas an. Probleme<br />

treten dann im Genehmigungsrecht auf. Da in der<br />

BioAbfV die Grenzwerte für Schwermetalle auf die<br />

Trockensubstanz bezogen werden (mg/kg TS), kann<br />

sich bei einem Abbau der organischen Substanz von<br />

50 % die Schwermetall-Konzentration verdoppeln,<br />

ohne dass sich die Gesamtmenge verändert (vgl. Kapitel<br />

7) /8-5/.<br />

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